VISION 20003/2006
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Als hätte Er alle meine Schmerzen genommen

Artikel drucken Neubeginn an einem Abend der Barmherzigkeit

Im Jugendalter kann viel daneben gehen, vor allem wenn es Probleme in der Familie gibt. Daß es aber Auswege auch aus recht verfahrenen Situationen gibt, zeigt das folgende Zeugnis.

Meine Kindheit war nicht so toll, denn mit sieben Jahren habe ich erfahren, daß der Lebensgefährte meiner Mutter nicht mein richtiger Vater war und daß mich meine Mutter abtreiben lassen wollte. Mit meinem Stiefvater hatte ich viele Probleme. Glaube an Gott war in meiner Familie nicht angesagt. Ich habe erst in der Schule herausgefunden, daß ich nicht katholisch war, sondern “ohne Bekenntnis".

Nach der Hauptschule hatte ich einige Arbeitsplätze, aber es war nie das richtige. Dann war ich eine Zeit lang arbeitslos und habe mich mit falschen Leuten eingelassen. Es waren ehemalige Schulfreunde und junge Leute aus unserem Bezirk, die in meiner Nähe wohnten. Sie haben viel getrunken, Drogen genommen und auch mit Sex viel zu tun gehabt. Wir haben viel Blödsinn angestellt, sodaß ich öfters im Krankenhaus gelandet bin. Durch die Streitereien in der Familie war ich am Boden zerstört. So wurden meine Freunde zu meiner Familie. Immer tiefer bin ich in diese Szene hineingerutscht, bis ich mir den falschen Lebensgefährten ausgesucht habe.

Wir sind gemeinsam in eine Wohnung in der Ungargasse in Wien gezogen. Irgendwann ist dann auch seine Ex-Freundin bei mir eingezogen und wir haben zu dritt gewohnt. Voriges Jahr, als sich die Probleme häuften, dachte ich ab und zu an Gott: "Wenn es Ihn wirklich gibt, würde Er mir helfen..."

Es war ein Tag, an dem ich wieder einmal so dachte, als ich das Mistsackerl in den Container im Hof leeren wollte. Ich ging bei meiner Wohnungstür hinaus, da grüßte mich Christian, ein Mitarbeiter der Jüngergemeinschaft, der gerade im Hof Pause machte. Er erzählte mir, daß es zwei Stockwerke über mir ein Jüngerzentrum gibt. Dort sind oft junge Menschen, ich soll einmal vorbeischauen... Noch am selben Tag ging ich hinauf.

Wegen Drogen waren mein Lebensgefährte und seine Ex-Freundin immer wieder in Geldnöten. Eines Abends haben sie mich dann geschlagen und mir das Geld und das Handy gestohlen. Ich hatte furchtbare Angst und Schmerzen, wußte nicht, was ich tun sollte. Da fiel mir ein, daß ich im Jüngerzentrum um Hilfe bitten könnte. Zum Glück war noch jemand munter, als ich spätabends tränenüberströmt anläutete. In der kommenden Zeit war ich dann immer öfter dort, suchte das Gespräch und besuchte die Gebetstreffen.

Im Juli fuhr ich dann mit meinen neuen Freunden zum Jugendtreffen nach Pöllau mit. Ich war erstaunt, daß es so viele hunderte junge Leute gab, die gläubig waren. Durch die Vorträge und die vielen Gespräche habe ich viel über den Glauben erfahren und bemerkt, daß sich alles um Jesus dreht, daß es im Leben leichter ist, wenn man Jesus als Freund hat.

Sehr beeindruckt hat mich in Pöllau auch, wie friedlich wir miteinander umgegangen sind. Es war wunderschön, die vielen glücklichen Gesichter der jungen Leute zu sehen, wie sie mit dem Herzen zuhörten. Auch die Musik und der starke Lobpreis haben mich sehr angesprochen. Beim Abend der Barmherzigkeit habe ich zum ersten mal sehr geweint. Als das Lied ’Nur den Saum deines Gewandes einen Augenblick berühr'n und die Kraft, die von Dir ausgeht, tief in meinem Innern spür'n..' gesungen wurde, wurde mir bewußt, wieviele Wunden ich von meiner Familie noch hatte. Ein Priester ging dann mit dem Allerheiligsten durch die Reihen und jeder konnte die Monstranz kurz berühren.

Ich gab Jesus meine tiefen Schmerzen und es war, als hätte Er sie mitgenommen. Es war wunderschön. In Pöllau fiel dann auch die Entscheidung, daß ich mich taufen lassen wollte, um auch zur Kommunion gehen zu können. Den ganzen Herbst habe ich mich auf meine Taufe vorbereitet.

Die Taufe selber war dann ein unglaubliches Erlebnis. Es sind viele Freunde gekommen. Ich bekam ein langes, weißes Taufkleid. Im Rahmen der Feier wurde ich dann auch gefirmt und empfing die erste hl. Kommunion.

In meinem Leben hat sich Grundlegendes verändert, denn ich weiß, daß ich jemanden gefunden habe, der mir immer helfen wird, der zu mir sagt: ’Gib nicht auf, Corinna, kämpf weiter!'

Corinna (20)


Jugendtreffen in Pöllau 2006

“Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade", so lautet das Thema des heurigen Jugendtreffens, das von verschiedenen Erneuerungsbewegungen veranstaltet wird. Eine Woche lang wird der Schloßpark in Pöllau ein Ort der Freude, des Sports, der Spiele, der Information, der Musik und des Gebetes sein.

Vorträge, Workshops, Gebet, Hl. Messen, Spiel, Sport, Musik und Konzert stehen auf dem Programm.

Referenten: Bischof Klaus Küng, Weihbischof Franz Lackner, P. Karl Wallner, Kaplan Roger Ibounigg u.a.

Zeit: 11. bis 16.Juli

Ort: Pöllau/Steiermark

Info u. Anmeldung: Bernadette Brecher 0664/4831430 oder www.easydoor.at

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