An allen Ecken und Enden wachsende Probleme. Die Politik ist hilflos, weil sie sich scheut, die Grundausrichtung unseres Fortschritts infrage zu stellen.
Bekämpft die bürgerliche Kleinfamilie!", “Macht kaputt, was euch kaputt macht!", “Wer zweimal mit dem gleichen pennt, gehört schon zum Establishment!", “Raus aus der Sklaverei der Mutterschaft!", “Nieder mit dem Patriarchat!", “Lust statt Leistung!"
Kennen Sie die Sprüche? Wenn Sie 40 Jahre und älter sind, dann haben Sie sie vielleicht noch im Originalton gehört. Es waren die Parolen der 68er Generation, inspiriert von der Frankfurter Schule, mit denen sie das Wertefundament dieser Gesellschaft durchlöchert hat.
Ein Teil der außerparlamentarischen Opposition (APO) wandelte sich zur RAF und scheiterte kläglich mit Gewalt und Terror. Die Klügeren mauserten sich lautlos von Rot nach Grün und traten den “Marsch durch die Institutionen" an. Mit enormer strategischer Effizienz besetzten sie Machtpositionen in Staat, Medien und Rechtsprechung.
Auf diesem Weg wurden die Ziele, die in den zitierten Parolen zum Ausdruck kommen, zum “Zeitgeist" und revolutionierten die gesellschaftliche Realität. Die jüdisch-christliche Tradition, die in mehreren tausend Jahren gewachsen war, wurde in knapp 40 Jahren erledigt:
Familie kaputt und umdefiniert (unser Präsident spricht von “gleichgeschlechtlichen Familien"), Pornographie in Kinderhänden, weitergereicht von Erwachsenen, Flucht aus “der Sklaverei der Mutterschaft" (Simone de Beauvoir) durch Verhütung und Abtreibung, Entwertung der Mütter, die für ihre Kinder dasein wollen (“Warum arbeitest du nicht!? Ab in die Kinderkrippe mit dem Kleinen), Männer, die unter dem Druck der weiblichen Alleskönner zu schuldbewußten und verantwortungsscheuen Softies wurden. Das alles eingepackt in die Ideologie der Spaßgesellschaft, die einer ganzen Generation den Genuß als Lebensinhalt verkaufte, und damit das große Geschäft machte.
Nun merkt jeder: Es ist “Schluß mit lustig". Wir stehen mitten in einem Scherbenhaufen und immer mehr Menschen verletzen sich an diesen Scherben und schlagen um sich. Gewalt ist zum Alltag nicht nur in einer Berliner Schule mit hohem Ausländeranteil geworden.
Der Berliner-Schulkonflikt ist ein Symptom der Krankheit der gesamten Gesellschaft. Die Vorschläge, die von den Politikern diskutiert werden, werden nicht einmal die Symptome beseitigen können, geschweige denn die Krankheit. Handyverbot in der Schule, gut und schön, aber was ist zwischen 13 Uhr und 8 Uhr früh auf Handybildschirmen zu sehen, im Fernsehen, im Internet, im Kino? Je geringer der soziale Status, umso höher der Medienkonsum: 3,5 Stunden pro Schultag bei 10jährigen, türkischen Jungen, am liebsten verbotene Filme.
Was könnte die Krankheit heilen? Die Überwindung der Krise der Vaterschaft auf der Ebene der Familie, des Staates und der Religion. Auch “Vater Staat" ist dem antiautoritären Denken verfallen. Wenn “freiwillige Selbstkontrolle" nicht funktioniert, muß der Staat Grenzen setzen.
Wir brauchen ein Verbot von Pornographie und Gewaltdarstellungen. Das mediale Gift, das täglich in die Herzen gegossen wird, tut seine Wirkung - auch und zuerst in den Herzen und Handlungen der Erwachsenen. Solange wir den Hahn nicht zudrehen, sind alle Versuche, die Nachahmung zu verhindern, zum Scheitern verurteilt. Sollte sich denn eine Demokratie nicht reinigen können?
Wir brauchen ein Verbot der Abtreibung und jede denkbare Hilfe für werdende Mütter. Solange ungeborene Kinder massenhaft getötet werden, können Familien nicht stark werden und den Aussterbekurs überwinden.
Wir brauchen statt Diskriminierung eine Begünstigung der Familien durch Steuer- und Sozialrecht. Wir brauchen statt Sexualkunde, die die Jugend in die Frühsexualität treibt, Familienerziehung, die auf die Sehnsucht der Jugend nach Liebe und Treue antwortet. Wir brauchen die Erkenntnis, daß es kein größeres Werk gibt, als Menschen das Leben zu schenken und sie zur Liebe zu erziehen, das heißt Achtung und Ehre für Vater und Mutter.
Wir brauchen Ehevorbereitung und -begleitung, die Mann und Frau lehrt, auf der Grundlage ihrer Ebenbürtigkeit zu lieben.
Wir brauchen neue Parolen wie:
* Starke Familien machen stark.
* Väter setzen Grenzen.
* Reinheit macht schön.
* Mütter lehren lieben.
* Einer ordne sich dem anderen unter.
* Lust auf Leistung.
Das klinge utopisch? Ja, das tut es. Aber die Not, die vor uns liegt, wird uns bereitmachen, alte Geleise zu verlassen. Schon jetzt wird sichtbar: Der Staat braucht Christen, um die Kultur des Lebens aufzubauen. Es gibt sie. Christen, und damit meine ich Menschen, die in einer lebendigen Beziehung zu Jesus stehen, tun das bereits in ihrem persönlichen Leben. Sie bauen nicht auf ihre eigene Kraft, sondern auf den auferstandenen Gott, bei dem nichts unmöglich ist.
Gabriele Kuby