VISION 20004/2006
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Ein Lächeln, von Gott geschenkt

Artikel drucken Katharina Wehrberger, Botschafterin Christi im Spital der Barmherzigen Brüder (Von Alexa Gaspari)

Ihr Lächeln hat mir sofort vermittelt: Da ist jemand, dem ich vertrauen darf, der mir ungeschaut wohlgesinnt ist, der das Gute im anderen im Blick hat. Einerseits erweckt sie in mir - trotz ihrer Jugend - ein Gefühl des Geborgenseins, andrerseits meine mütterlichen Instinkte (vor allem als sie mir ihre Geschichte mit Höhen und vielen Tiefen erzählt).

Katharina Wehrberger ist eines der jüngsten meiner Portraits, und schaut noch dazu jünger aus, als sie ist. Maria Loley hatte mich auf die Spur gesetzt: “Bring doch ein Portrait dieser besonderen jungen Frau!"

Einmal hatten sich unsere Wege schon gekreuzt: in Marias Krankenzimmer bei den Barmherzigen Brüdern in Wien - Katharinas Arbeitsplatz. Damals schon fiel mir ihr “Markenzeichen" auf: ein von Herzen kommendes Lächeln. Daher freue ich mich im voraus auf dieses Interview, das dann in einem Besucherzimmer des Krankenhauses stattfindet. Katharina hat Gott sei Dank keinerlei Bedenken, über ihr Leben, vor allem aber über ihren Weg mit Jesus zu erzählen. Zu meinem Erstaunen stelle ich bei ihr sogar einen freudigen Eifer fest, Zeugnis von Jesu Liebe und Barmherzigkeit zu geben.

Vor 27 Jahren kam Katharina in Perchtoldsdorf zur Welt. Sie hat zwei Brüder: einen älteren und einen Zwillingsbruder. An ihre frühe Kindheit erinnert sie sich gern. Positiv erlebte sie, daß ihre Mutter - sie hatte Betriebswirtschaft studiert und wollte eigentlich wieder in den Beruf zurückgehen - dann doch bei den Kindern zu Hause geblieben ist. Der Vater - er hatte technische Mathematik studiert - ist Vorstand im EDV-Labor für Architektur und Raumplanung an der technischen Universität.

In ihrer eigenen Kindheit waren die Eltern keine regelmäßigen Kirchgänger gewesen. Erst bei der Taufe des älteres Sohnes stellen sich viele, den Glauben betreffende Fragen ein, und so finden sie Anschluß an die Pfarre. Ab da wird abends und vor dem Essen gebetet und der sonntägliche Kirchgang wird zur Selbstverständlichkeit.

Daß Katharina als siebenjährige eine besondere Beziehung zu Jesus bekommt, ist allerdings Folge eines dramatischen Unglücks: Eines Tages - sie besucht damals die erste Klasse Volksschule - wird sie beim Überqueren einer Straße auf dem Zebrastreifen von einer Autolenkerin überfahren. Wie sich später herausstellt, hatte die Frau Psychopharmaka zu sich genommen und keine Kontrolle über ihr Fahrzeug gehabt.

Schwere Schädel- und Gehirnverletzungen, zahllose Knochenbrüche (Rippen, Beine, Oberschenkel, Hüfte...) sowie innere Verletzungen und Quetschungen sind die schreckliche Folge. Lange Zeit ist das kleine Mädchen bewußtlos. Immer wieder steigt aufgrund der Kopfverletzungen der Hirndruck an. Wird sie überleben? Und wenn ja, welche Behinderungen werden zurückbleiben?

Eine schreckliche Zeit und doch: Als sie wieder aufwacht und gefragt wird, was sie erlebt habe, erzählt Katharina, daß sie keinerlei böse Erinnerungen habe. Sie weiß nur, daß Jesus die ganze Zeit bei ihr gewesen sei. Betroffen frage ich nach: “Wie würden Sie diese Anwesenheit Jesu beschreiben?" “Ich war wunderbar von Ihm umgeben ohne Ihn aber vor Augen zu haben", beschreibt Katharina den damaligen Zustand.

Als sie nach mehreren Monaten aus dem Spital entlassen wird, kann sie immer noch nicht allein gehen. Zu schwer sind die Beinverletzungen. Nägel und Schrauben müssen die Knochen zusammenhalten. Rückoperationen werden stattfinden müssen.

Hat die Autolenkerin sie besucht? Nein, höre ich, “wir haben uns erst bei der Verhandlung wiedergesehen." Konnte sie ihr damals verzeihen? Katharina überlegt nicht lange: “Ja, denn die Frage der Schuld hat sich mir eigentlich nie gestellt. Das positive Erleben war, wie gesagt, größer gewesen. Und irgendwie war mir damals schon klar, daß der Unfall einen positiven Sinn haben mußte. Daß dies etwas mit Jesus zu tun hatte, habe ich aber nicht gleich reflektiert."

Zunächst müssen die Eltern sie überall hintragen. Für das erste Wochenende zu Hause darf sich das Kind etwas wünschen - was auch immer: ein Grillfest, Freundinnen, ein Ausflug ... Katharina möchte jedoch nichts dringender, als in die Kirche gebracht zu werden, ganz nach vorne zu Jesus, um Ihm nahe zu sein.

Von da an spielt Jesus eine besonders wichtige Rolle im Leben des Mädchens - kein Wunder nachdem sie so intensiv erlebt hatte, von Ihm behütet zu sein. Wie beschützt sie tatsächlich gewesen war, zeigt der Umstand, daß die junge Frau - wie sie mir froh versichert - “wunderbarerweise keinerlei Spätfolgen, nicht einmal von den schweren Gehirnverletzungen, behalten" hat.

Nun ist in dem Mädchen also diese große Sehnsucht nach Christus da. Solange Katharina klein ist, ist das für ihre Umgebung lieb und herzig. Doch als sie 13, 14 wird, im Gymnasium ist und immer noch möglichst oft in die Kirche geht, betet, sich in der Pfarre engagiert und so ganz andere Interessen hat als ihre Mitschüler, geht diesen zunehmend das Verständnis verloren. Ja sie sie wird bald richtig suspekt.

Wie kann ein junges, intelligentes, gutaussehendes und mittlerweile auch gesundes Mädchen so an Jesus hängen? Und so oft in die Kirche gehen! Warum betet sie so viel? Fragen, die ihr immer wieder gestellt werden. Man kann das nachvollziehen, haben doch viele, vor allem in der Jugend, den Eindruck, Glaube sei nur etwas für alte, kranke Menschen, aber doch nicht für junge, hübsche und gesunde.

Und so bringt im Laufe der Jahre kaum mehr jemand, weder in der Familie, der Schule, oder der Pfarre, Verständnis für ihr Glaubensleben auf. Daher geht Katharina bald nur mehr heimlich in die Kirche, wenn sie sich unbeobachtet fühlt. Ganz allein bei Jesus zu sitzen, gehört zu ihren schönsten Erinnerungen aus dieser Zeit. Dabei sehnt sie sich nach Unterstützung von Freunden, von der Familie. Doch da ist niemand in Sicht. Immer mehr fühlt sie sich in ihrer Umgebung fremd. Niemand akzeptiert sie so wie sie ist. Und so fällt sie mit 17 in eine tiefe Sinn- und Lebenskrise. Immer öfter stellt sich der Gedanke ein: “Jesus, wegen Dir bin ich allein. Weil ich zu Dir gestanden bin, bin ich zum Idioten geworden."

Er sei schuld an ihrer Einsamkeit, meint sie nun zu erkennen und beginnt, auf Distanz zu gehen. Sie schiebt Ihn von sich, geht kaum noch in die Kirche. Schluß auch mit dem Sakramentenempfang. “Plötzlich habe ich mich aber gefühlt als wäre meine Identität weg. Ich war nichts mehr," erinnert sie sich an die schwerste Zeit ihres Lebens.

Psychische Probleme stellen sich ein, insbesondere eine Art Selbstzerstörung durch Selbstverletzung.

Nach der Matura ist sie nicht fähig zu studieren oder einen Beruf zu ergreifen. Stattdessen verbringt sie nun viel Zeit im Spital, bei Ärzten und Therapeuten, ist gänzlich untätig, fühlt sich wie gelähmt, während ihr Zwillingsbruder ein Medizinstudium beginnt. “Um mich herum wurde es immer finsterer, immer düsterer. Ich war bald zu absolut nichts mehr in der Lage," beschreibt Katharina die Zeit zwischen 17 und 22 Jahren. Ärzte und Eltern - die den Zustand der Tochter nicht nachvollziehen können - haben nicht viel Hoffnung. Therapien und Medikamente scheinen nicht zu greifen. Auf Anraten der Ärzte zieht Katharina aus dem elterlichen Haus aus und in eine kleine Wohnung um: Sie soll sich abnabeln, heißt es.

Was geschieht dann? Katharina weiß es noch genau: “Eines Tages wache ich in der Früh auf, sitze am Bett und schau' aus dem Fenster. Davor ein Hügel. Plötzlich sehe ich auf diesem Hügel zwei Wege, wo früher nichts zu sehen war.Zunächst dachte ich an eine Halluzination. Plötzlich wußte ich aber, daß sie die Wege meines Lebens sind. Einer führt hinauf, ist steil und wahrscheinlich schwierig, der andere führt bergab. Ich wußte, beide Wege stehen mir offen: ich kann hinuntergehen, das ist offensichtlich weniger anstrengend. Dann bin ich aber bald ganz unten. Oder ich wage es, bergauf zu gehen. Dieser Weg führt mich - so wußte ich ganz sicher - in die Freiheit."

Kurzfristig wird sie euphorisch, weiß, daß sie aus dem Dunkel, dem Nichts, das sie umgibt, ausbrechen kann. Doch wie? Sie ist ja so lange schon ausgegrenzt, weg von Gesellschaft, Freunden, Pfarre, Studium... Die Sehnsucht, die sie nach Jesus in ihrer Jugend hatte, nach den glücklichen Stunden in der Kirche, wenn ihr Jesus nahe war, werden wieder wach.

Ein positiver Ansatz ist da. Doch wer kann ihr helfen? Da läutet es an der Tür, ein Priester steht da. “Hallo, ich bin der neue Kaplan. Ich dachte ich komme dich besuchen." Das klingt fast kitschig, hat sich aber genauso abgespielt. Der neue Kaplan - zuständig für die Ministranten. Er war schon längere Zeit auf der Suche nach einer Hilfe, aber ohne Erfolg. Nun wollte er sich an die Person wenden, die diese Aufgabe vor seinem Kommen in die Pfarre gemacht hatte - auch wenn sie krank war. Wie er später erzählte, war er sicher, bei dieser Kranken Erfolg zu haben, nachdem ihm alle gesunden Pfarrmitglieder abgesagt hatten.

Dieser Besuch ist für das kranke junge Mädchen die Erlösung: “Er hat mich an- und nicht weggeschaut, wie die meisten Menschen damals." Für sie war dies der Blick Jesu.

Dieser Priester spendet ihr den Primizsegen und die Krankensalbung. Aussprachen folgen. Und was alle Medikamente und Therapien nicht vermochten, vermögen die Sakramente und die selbstlose, liebevolle Zuwendung des Priesters. Sie bringen wieder die nötige Klarheit in ihr Leben. Katharina kann ihre schweren psychischen Probleme überwinden. Sie bekommt wieder Mut, Kraft, Energie und eine neue Liebe zu Jesus. Die Zeit der Heilung und einer neuen Bekehrung ist angebrochen. Bald kann sie wieder bei der Ministrantenarbeit in der Pfarre mitmachen. Aus diesem Wirken entsteht eine Jugendgruppe, die Katharina bis heute betreut.

In dieser Zeit der Heilung begegnet sie Maria Loley. Auch bei dieser Begegnung erfährt sie diesen Blick Jesu, der sich tief in ihr Herz brennt. “Maria ist eine der Wasserquellen oder einer der Engel, der mir den Weg, den ich gehen soll, zeigt und deutet", weiß Katharina.

Wenn sie erzählt, ist immer wieder dieses Lächeln da: Es wirkt nie aufgesetzt, sondern lebendig und hat ganz selbstverständlich seinen Platz im Gesicht der jungen Frau.

Nun aber weiter in der Geschichte: Katharina beginnt ein Studium - Pädagogik, Sonder- und Heilpädagogik -, das sie in kürzester Zeit absolviert. Um sich finanziell über Wasser zu halten, arbeitet sie bei einer Lebensmittelkette. Ist das eine angemessene Arbeit nach dieser Ausbildung, fragt sie sich. Ist sie hier nicht fehl am Platz?

Mit der Zeit erkennt sie, daß jeder Platz gut ist, auf den Jesus sie stellt. Denn auch hier hat sie genug Gelegenheit, für die Liebe Jesu Zeugnis zu geben. Wie oft kommt eine der Kolleginnen morgens mißmutig , grantig, deprimiert oder unglücklich zur Arbeit. Oft genügt da ein liebes, mitfühlendes Lächeln, um die andere aus ihrer Stimmung herauszuholen. Viele bedanken sich für so ein Lächeln, sind froh auf, auf jemanden zu stoßen, dem es nicht gleich ist, wie man sich fühlt. So ergeben sich immer öfter Gespräche, in denen sie Seine Liebe weitergeben kann.

Am Fronleichnamstag vor einem Jahr - sie ist knapp vor der letzten Prüfung - erfährt sie, daß im Spital der Barmherzigen Brüder in Wien jemand für den Besuchsdienst bei den Kranken gesucht wird. Katharina zögert, traut sich das zunächst nicht zu, bewirbt sich dann aber doch - und macht diesen Dienst nun seit elf Monaten. Vieles von dem, was sie selbst an Schmerzlichem, vor allem aber an Positivem, an Heilung erfahren hat, kann sie nun in ihrem Beruf umsetzen. Vor allem kann sie den gütigen, liebenden Blick, den ihr Christus durch den Priester geschenkt hatte, weiterschenken.

“Wie spielt sich so ein Tag im Krankenhaus ab?", frage ich. In der Früh ist sie bei der Aufnahme und empfängt die Patienten. Das heißt, sie hält vor allem nach Patienten Ausschau, die allein kommen, ängstlich wirken, vielleicht verzweifelt sind. Kommt so jemand, ist sie gleich bei ihm, hilft beim Gepäck und begleitet ihn auf die Station. “Da entsteht meistens schon die erste Beziehung," erklärt mein Gegenüber und fügt hinzu: “Das ist wichtig für mich. Denn wenn ich dann später aufs Zimmer komme, bin ich den Patienten nicht mehr fremd: Ah, das ist ja die Schwester die mir geholfen hat, die Station zu finden."

Wenn sie mit christlicher Lektüre (übrigens auch mit VISION 2000) durch die Zimmer geht, ist das auch ein Mittel, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Sie fragt, wer die Sakramente empfangen möchte. Wünscht jemand ein längeres Gespräch, wird ein eigener Termin ausgemacht oder der Kontakt zu einem Priester vermittelt. Immer wieder kommt es vor, daß sie geholt wird, weil ein Patient depressiv ist, nichts redet, nur grantig wirkt. Vielleicht könne sie mit dem Patienten reden, heißt es dann. Es ist wohl schwierig, mit jemandem, der das Gespräch verweigert, zu kommunizieren, sage ich. Was tut sie dann? “Worte sind oft fehl am Platz. Am besten ist, einfach zu bleiben. Mit der Person in der Stille auszuhalten ist jetzt wichtiger. Dann treffen sich die Blicke und so mancher beginnt zu sprechen. Wie schön wenn einer dann feststellt: ,Sie haben Licht in mein Leben gebracht'." Mit einem lieben Lächeln fügt sie hinzu: “Oder sie sprechen mich an: ,Du Sonne komm wieder!' Dann freue ich mich."

Alles hängt von der Zuwendung ab, erklärt die junge Frau. “Es gibt Patienten, die warten regelrecht auf mich. Es ist ihr einziger Tageshöhepunkt, wenn ich komme. Eine Frau hat unlängst gesagt: ,Seitdem mein Mann vor 7 Jahren gestorben ist, habe ich mit niemanden mehr so lange geredet wie mit Ihnen'."

Ganz wichtig ist ihr die Begleitung von alleinstehenden Krebspatienten, wenn sie ihre Diagnose bekommen oder hören müssen, daß sie Chemotherapie bekommen. Immer wieder ist sie erschüttert, wieviele - auch junge Menschen - keinen Besuch bekommen, in ihrer Krankheit alleingelassen werden. “Besonders schlimm, wenn bei Sterbenden kein Freund, kein Verwandter weit und breit zu sehen ist."

Ein Wort von Kardinal Schönborn fällt ihr da ein: “Der Kardinal hat einmal gesagt: Wir müssen dorthin kommen, daß die Menschen nicht durch unsere Hand, sondern an unserer Hand sterben." Das versucht Katharina umzusetzen: “Bei einem Sterbenden, in seiner letzten Stunde zu sein, sind ganz bewegende Momente. Im Todeskampf ändert sich die Körperspannung von Sterbenden, wenn sie die Gegenwart einer Person spüren, die für sie da ist, es gut meint, ihre Hand hält, mit ihnen betet, sie segnet. Sie werden dann ruhiger, entspannen sich, und gehen dann hinüber."

Bei Sterbefällen bemüht sich Katharina auch um die Begleitung der Angehörigen: Unlängst, nach dem Tod eines Patienten, war die Witwe ganz verzweifelt. Der Kontakt zu ihren Kindern war schon vor Jahren abgebrochen. Soll sie die Kinder überhaupt vom Tod des Vaters verständigen? Solche und ähnliche Fragen werden dann mit der jungen Frau besprochen, die sich bemüht, für die Not möglichst vieler dazusein.

Katharina hat die Erfahrung gemacht, daß Menschen, die sich in Not befinden, die krank sind - egal, ob sie gläubig sind oder nicht - in dieser Lage für die Liebe Jesu empfänglicher sind. Das eröffnet die Chance, sie konkret darauf anzusprechen, mit ihnen zu beten. Sie fragt dann einfach: “Gehen wir in die Kapelle?"

Meist verharren sie dort zunächst in Stille. “Wenn ich dann frage, ob ich für sie oder ihn beten darf, öffnen sich die meisten, bringen oft sogar selbst ihre Ängste und Nöte, ihre Bitten dem lieben Gott vor."

Ob sie schon von einem Patienten abgelehnt worden sei? Katharina schüttelt den Kopf: “Nein in diesen elf Monaten noch von keinem." Ehrlich gesagt wundert mich das nicht, denn ihr Lächeln ist ungemein ansteckend, tut einfach gut, ist durchlässig für die Liebe und Fürsorge Jesu.

Woher hat sie ihr Lächeln? Wieso strahlt sie so, wo sie im Spital doch nur mit Kranken zusammen ist. “Ihr Lächeln," meint Maria Loley, “kommt aus einem geläuterten Herzen." Erklärend fügt sie hinzu: “Katharina mußte durch viele Wasser gehen, ist aus ihnen aber mit einem geläuterten Herzen herausgestiegen. In so einem Herzen wohnt Gott. Was die Menschen anzieht und was Katharina ihnen allein durch ihre Nähe schenken kann, kommt nicht von ihr, sondern von Gott. Durch das was von ihr ausgeht - nicht unbedingt durch Worte -, kann sie die Menschen glücklicher, froher machen und auch trösten."

Daß die Verbindung zu den Patienten sehr oft mehr auf der nonverbalen als auf der verbalen Ebene vor sich geht, bestätigt Katharina: “Wenn ich danach gefragt werde, spreche ich wohl über Gott und meinen Glauben, aber noch wichtiger ist mir, mit Gott über die Patienten zu reden." Das hilft ihr, auf jeden Patienten besonders einzugehen, ihn zu begleiten: Durch Blickkontakte, ein Lächeln, ein einfaches Dasein, durch zuhören, mitleiden und -fühlen.

Damit antwortet sie auch auf die Frage nach ihrer Kraftquelle für den Umgang mit so viel Schmerz und Leid: “Ich setze mich jeden Tag dem Blick Jesu aus, lasse mich von Ihm anschauen, so wie ich gerade bin. Tag für Tag laß ich mich von Seiner Liebe, Zuneigung und Güte berühren. Daraus schöpfe ich die Kraft, all das von Ihm Erfahrene weiterzugeben. Mein Lächeln bekomme ich also täglich neu von Gott geschenkt. Jeder Mensch kann sich so beschenken lassen."

Die Frage, ob sie in ihrem Beruf zufrieden ist, könnte ich mir eigentlich schenken. “Ich wüßte keinen besseren Job," strahlt sie.

Neben ihrem Dienst im Spital engagiert sie sich nach wie vor in der Jugendarbeit, bei Firmvorbereitungen. Dabei hatte sie vor kurzem ein schönes Erlebnis: “Unlängst teilte ich meiner Gruppe ein bißchen besorgt mit, daß ich bei der Sonntagabendmesse nicht dabeisein könne. Und da haben sie mir geantwortet: ,Das macht doch nichts. Wir gehen ja nicht wegen dir in die Messe - sondern wegen Jesus'."

Jesus hat Vorrang - bemerkenswert, wenn man das als junger Mensch so klar erkennt und es auch auszudrücken versteht: “Unsere Kirche hat soviel zu bieten. Wir brauchen ihr nur treu zu bleiben, nichts anderes hereinzuholen oder vieles zu verändern. Christus ist es, der wirkt."

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