Unter diesem Motto stand der Pro Life Marsch 2006. Als Zeugen für die ungeborenen Kinder ist eine Gruppe von “Jugend für das Leben" - im Schnitt 25 Personen - vom 15. Juli bis zum 5. August von Salzburg nach Wien marschiert. In den Orten, wo Halt gemacht wurde, gab es Diashows, in Salzburg und in Wien Infostände auf frequentierten öffentlichen Plätzen. Der Höhepunkt des Marsches war ein Konzert am 4. August vor der Karlskirche und das Zeugnis von Ingrid Fürstner, die hat ein Kind abgetrieben hat und für den unschätzbaren Wert des ungeborenen Lebens eintrat. In Wien versuchten gewalttätige Gegendemonstranten, die Veranstaltungen zu stören. Die Polizei mußte einschreiten.
Es ist ermutigend zu sehen, was Jugendliche auf sich nehmen, um den Menschen wieder die Achtung vor dem Leben ins Bewußtsein zu rufen. Im folgenden kommen zwei Teilnehmer zu Wort.
Sehr sinnvoll und wichtig
Mit jeder verhinderten Abtreibung wird eine Seite der Hoffnung für die Zukunft der Menschheit geschrieben" (Papst Benedikt XVI.).Mit diesen Worten könnte man das Anliegen unseres Marsches wohl am besten beschreiben.
Als ich über dieses Zitat nachdachte, wurde mir klar, daß es bei diesem Marsch nicht einfach nur darum ging, quer durch Österreich zu marschieren. Vielmehr würde ich durch meine Teilnahme persönlich für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder eintreten können. Ich machte mir bewußt, daß jeder, der mitging, half, die Botschaft des Lebensschutzes zu verbreiten, durch Gebet, Gespräche mit Passanten, das Austeilen von Foldern...
So kamen wir beispielsweise mit einer Frau ins Gespräch, die uns erzählte, als sie mit ihrer jüngsten Tochter schwanger war, habe ihr der Arzt wegen einer möglichen Behinderung zur Abtreibung geraten. Ihr Mann sei ihr jedoch zur Seite gestanden. So entschloß sie sich, ihr Kind zur Welt zu bringen - eine völlig gesunde Tochter, die ihren Eltern schon seit Jahren viel Freude macht. Diese Begegnung hat mir gezeigt, daß es um jeden einzelnen Menschen geht. Wenn wir durch unseren Marsch nur eine Abtreibung verhindert haben, so war der Marsch ein voller Erfolg.
Zugegeben, ich fand es nicht immer leicht, mich in den Dienst des Lebensschutzes zu stellen, denn es erfordert Mut, einfach auf die Straße zu gehen, Leute anzusprechen und seinen Standpunkt klar und standhaft zu vertreten. Ich spürte jedoch, daß ich hier bei etwas sinnvollem und wichtigem mitwirken konnte. Wie es einer meiner Lieblings-Filmcharaktere einmal ausdrückte, habe ich so die Chance, etwas zu bewegen.
Wenn ich auf den Pro Life Marsch zurückblicke, stelle ich fest, daß ich diese drei Wochen sinnvoll verbracht habe. Obwohl es Tage gab, die ich lieber an einem See verbracht hätte als bei sengender Hitze querfeldein zu marschieren, schlief ich abends doch in der Gewißheit ein, etwas geleistet zu haben. Auch im Hinblick auf Gott, denn Er ist es, der uns dazu ermutigt in die Welt hinauszugehen, Seine Worte zu verkünden und für Seine Gebote einzutreten. Die Gemeinschaft gab mir dabei viel Kraft. Ich spürte, daß ich mit Menschen unterwegs war, die meine Einstellung zum Glauben und zum Leben teilten. Wir waren in unserem Anliegen vereint und im Glauben verbunden.
Wichtig war für mich auch der Umgang miteinander in der Gruppe. Wenn man wochenlang mit Leuten unterwegs ist und den ganzen Tag mit ihnen verbringt, kann es selbstverständlich zu Differenzen kommen. Doch es war eine wertvolle Erfahrung, daß man sich so in Disziplin üben und auch einmal die eigenen Bedürfnisse hintanstellen muß.
Florian Feuchtner, 19 Jahre
Viel Gebet und Freude
Der Pro Life Marsch hat mein Leben sehr bereichert, vor allem meine Wahrnehmung der Wichtigkeit des Lebensschutzes geschärft. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen. Es gibt in unserer Gesellschaft wohl kein anderes Thema, das die Gemüter mehr bewegt, als jenes des Schutzes des ungeborenen Lebens. Abgesehen von dieser Kernbotschaft des Pro Life Marsches erscheinen mir rückblickend zwei prägende Begriffe erwähnenswert: die Spiritualität und die Gastfreundschaft.
Das Gebet und die tägliche heilige Messe waren wesentliche Bestandteile unseres Unternehmens. Genau diese spirituellen Aspekte waren es, die uns von anderen Wanderern unterschieden und die uns auch immer wieder den hohen Stellenwert des Anliegens unserer Sommeraktion vor Augen führten. Während unserer Straßenaktionen in Salzburg und in Wien beteten einige von uns in nahegelegenen Kirchen den Rosenkranz und ersuchten so die Gottesmutter um ihren Beistand.
Abseits des Pro Life Marsch-Alltags hatten wir die Gelegenheit, uns in den Klöstern in Seitenstetten, Amstetten, Lilienfeld und insbesondere Heiligenkreuz - wo wir einen ganzen Tag verbrachten -, uns auch seelisch zu regenerieren. So hörten wir etwa zwei Beichtkatechesen vom begnadeten Beichtvater Pater Bernhard aus Heiligenkreuz, bei dem es anschließend auch Beichtgelegenheit gab. Auch mehrere Geistliche, Priester oder Diakone, begleiteten uns auf dem Marsch und bereicherten diesen mit Katechesen und Gebeten.
Wie eingangs schon erwähnt, begleitete auch die Gastfreundschaft unseren Weg von Salzburg nach Wien. Wir waren nämlich ganz wesentlich auf die Bereitschaft von Pfarren oder von einzelnen Schulen angewiesen, einer großen Gruppe wie der unsrigen Unterkunft zu gewähren. Gastfreundschaft erfuhren wir etwa ganz konkret in einem sehr kurzfristig organisierten Mittagessen auf der Araburg in Kaumberg oder in eigens für uns veranstalteten Empfängen oder “Grillereien". Dies zeigte uns deutlich, daß die Menschen unseren Einsatz für das ungeborene Leben sehr wohl zu honorieren bereit sind, was uns glücklich machte.
Unser Pro Life Marsch führte uns auch durch die Heimatorte einiger unserer Mitglieder, wo wir mit großer Freude aufgenommen und bestens bewirtet worden sind. So danke ich an dieser Stelle allen, die uns auf irgendeine Weise begleitet haben.
Monika Deak, 24 Jahre