VISION 20006/2006
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Pressesplitter kommentiert

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Big brother auf italienisch

Kriminelle bespitzelten jahrelang Politiker und Industrielle und verkauften brisante Informationen. (...) Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft sind die Festgenommenen Teil eines riesigen Netzes aus korrupten Staatsdienern, Mitarbeitern der Telecom, des Pirelli-Konzerns und von Privatagenten. Die seit 1997 aktive Bande habe sämtliche mögliche Informationsquellen ausgeschöpft und sich so ein Archiv verschafft, “auf das ein Geheimdienst neidisch sein kann". Die illegale Datensammlung sei sogar “vollständiger als die der Ordnungskräfte". Offenbar konnten die Kriminellen nicht nur Aufzeichnungen der Telecom nutzen, sondern sich auch Zugang zu den Daten von Banken, der Justiz und Ministerien verschaffen.

Süddeutsche Zeitung v. 22.9.06


Die heutige Technik eröffnet phantastische Möglichkeiten der Informationssammlung - und somit der Überwachung. Ihr sinnvoller Einsatz setzt hohe Integrität der Verantwortlichen voraus, die vielfach fehlt:

Die Geschäftsidee scheint vor Jahren Giuliano Tavaroli gehabt zu haben, der Sicherheitschef der Telecom Italia. Über seinen Schreibtisch gingen die Abhör-Anträge von Polizei und Staatsanwaltschaft; da wird er sich irgendwann gedacht haben: Warum nur im amtlichen Auftrag forschen? Wie es scheint, nahm er sich als Objekte seiner Abhörleidenschaft zunächst Geschäftsleute vor, die dem Konzern Pirelli/Telecom und seinem Eigner Marco Tronchetti Provera unbequem werden konnten. Doch bald muß sich die Sache verselbständigt haben; den bisherigen Erkenntnissen zufolge sind mehr als hunderttausend Personen abgehört und ausgeforscht worden.

(...) Die privaten Ermittlungen, gelenkt aus der Konzernspitze des größten Telefonkonzerns, durchgeführt von Spitzen-Schnüfflern, unterstützt möglicherweise von Profi-Spionen - die italienische Öffentlichkeit sieht bereits den Zusammenhang mit einem seltsamen Phänomen, das seit Jahren zu beobachten ist: Bei nahezu jedem Skandal tauchen irgendwann Abhörprotokolle auf.

www.spiegel.de v. 22.9.06


Christenfeindlich

Im Mai 2006 verurteilte ein britisches Gericht Edward Atkinson zu einem Monat Haft. Der 76jährige hatte der Geschäftsführerin des Queen Elizabeth Hospitals in King's Lynn (Norfolk), Ruth May, aus Protest gegen Abtreibungen ein Video und Fotos von einer Abtreibung geschickt. Das Gericht drohte dem Rentner zudem, im Wiederholungsfalle könne ihm medizinische Hilfeleistung - außer im Fall von akuter Lebensgefahr - verweigert werden. (...)

Im Amsterdamer Stadtteil Baarsjeweg hatten die Mitglieder einer Moschee gefordert, ein Kreuz zur Erinnerung an die Toten des Zweiten Weltkrieges zu entfernen. Vertreter zweier weiterer Moscheen schlossen sich dem Protest an. Daraufhin entsprach der Stadtrat dem Ansinnen. Das Kreuz wurde entfernt. Für die Errichtung einer “neutralen" Gedenkstätte wurden 50.000 Euro bewilligt. Erst nach Protesten von Anwohnern, Veteranenverbänden, Denkmalschützern und Kirchen zeigte sich die Verwaltung bereit, das Kreuz wieder aufzustellen - allerdings erst nach der Fertigstellung einer im Bau befindlichen Moschee im Jahr 2008.

Die Tagespost v. 17.10.06


Europa nimmt über weite Strecken Abschied vom Christentum - und die Christen fühlen sich politisch nicht mehr vertreten:

Viele Christen verlassen ÖVP

Peter Ulram, der Leiter der Politikforschung von Fessel-GfK Austria, hat bekanntgegeben, daß die ÖVP bei den konfessionell gebundenen Wählern überdurchschnittlich hohe Verluste erlitten hat. Aus einer Studie, die mit Exit-Polls bei 2000 Befragten durchgeführt wurde, geht hervor, daß die ÖVP bei der Wahl überdurchschnittlich viele Katholiken verloren hat. Noch 2002 konnte die ÖVP bei den Katholiken, die regelmäßig zur Hl. Messe gehen, 69 Prozent der Gläubigen gewinnen. Diesmal sank die Wählerzahl auf 57 Prozent ab. Die Verluste waren auch bei der Gesamtheit der Katholiken hoch, von 46 Prozent im Jahr 2002 auf 39 Prozent im Jahr 2006.

kath.net v. 5.10.06


Kein Wunder, denn für christliche Anliegen, insbesondere Familie und Lebensschutz, macht sich keine Partei mehr stark. Umso erfreulicher die folgende Meldung:

Abtreibung wieder bestrafen

Der Kongreß der gemeinsamen, eigenständigen Jugendorganisation von CDU und CSU steht unter dem Motto “Verantwortung übernehmen"... Im Leitantrag werden als Hauptursachen die Globalisierung und die negative demographische Entwicklung genannt. Lösungsansätze will die Junge Union für zwei Bereiche formulieren, in denen sich die jüngere Generation immer größeren Herausforderungen gegenübersieht: Familie als “Kern der Gesellschaft" und Arbeitswelt. (...)

Neben der Debatte über diesen Leitantrag gibt es über 30 weitere Anträge. Von höchster politischer und vor allem auch innerparteilicher Brisanz ist dabei Antrag Nr. 08 des gastgebenden Landesverbandes Hessen, der sich mit dem Thema Abtreibung befaßt. In dem von der Antragskommission zur Annahme empfohlenen Papier wird von der Bundesregierung eine grundlegende Überarbeitung der geltenden Rechtsvorschriften zur Abtreibung gefordert, mit dem Ziel einer klaren Gesetzesregelung, die das ungeborene Leben besser schützt, Abtreibungen verbietet und sie nur noch in Ausnahmefällen (medizinische/kriminologische Indikation) zuläßt.

Die Tagespost v. 21.10.06


Wie wichtig ein Bewußtseinswandel in Fragen des Lebensschutzes wäre, zeigt der von den Medien geförderte, schleichende Wertewandel bei der Frage der Euthanasie, der Hauptfront bevorstehender Auseinandersetzungen:

Salzburg für Sterbehilfe?

Bei dieser repräsentativen Erhebung des Institutes für Grundlagenforschung Salzburg (IGF) am 14. und 15. September in Stadt und Land Salzburg wurden 400 Personen aller Schichten und Altersgruppen telefonisch befragt. (...) Die Frage war: “Wenn jemand, der aussichtslos im Endstadium an einer unheilbaren Krankheit leidet, eindringlich darum bittet, sterben zu dürfen: Soll ihm das gewährt werden und ärztlich überwachte Sterbehilfe erlaubt sein?"

Von den Salzburger Männern befürworten 64% Sterbehilfe unter diesen ganz bestimmten, in der Fragestellung klar formulierten Umständen, bei den Frauen sind es 61%. Nur 22% sagen nein zur Sterbehilfe in welcher Form auch immer, 16% sind unentschieden.

Pro Life Info v. 20.9.06


Seriell monogam

Singles sind das Nebenprodukt einer Beziehungsform, die sich bei Hetero- und Homosexuellen immer mehr durchsetzt und die der britische Soziologe Anthony Giddens “reine Beziehung" nennt. Diese Beziehung (...) besteht nur, solange sich beide Partner darin wohl fühlen, solange beide einen emotionalen Gewinn an ihr haben. Dadurch ist ihre Stabilität gefährdet, ja es gehört zu ihrer Reinheit, prinzipiell instabil zu sein. Sie verriete ihre Prinzipien, wenn sie Dauer um der Dauer willen anstrebte. Der Authentizität der Gefühle zu folgen ist zu einem moralischen Imperativ geworden. Trennungen sind deshalb nicht mehr mit Schuldgefühlen verbunden, sie signalisieren vielmehr Aufrichtigkeit und Echtheit.

Die zunehmende Zahl der Scheidungen, die zunehmende Zahl nichtehelicher Beziehungen und Familien und auch die Tatsache, daß heute 30jährige durchschnittlich schon mehr feste Beziehungen hinter sich haben als Siebzigjährige in ihrem viel längeren Leben, sind Folge der neuen Beziehungsidee. Aus dem Paar, das durch Traditionen und lebenswichtige wechselseitige Abhängigkeiten zusammengehalten wurde, wird ein Erlebnisteam und die Beziehung ein Ort der Erholung. Die reine Beziehung ist nicht notwendig monogam; darüber, wie man es mit der sexuellen Treue halten will, ist, wie über vieles andere auch, eine Verabredung zu treffen. Die meisten heterosexuellen Paare entscheiden sich allerdings für Treue, so daß serielle Monogamie in der reinen Beziehung vorherrscht.

NZZ-Folio 5/99


Was für ein Mißbrauch von Begriffen: Die “reine" Beziehung, “aufrichtig" und “echt" läßt den Partner stehen, wenn er nicht mehr taugt. Solange er taugt, gilt die Beziehung als “fest" und “monogam". Tatsächlich herrscht die Diktatur der Gefühle. Die Ausdehnung des Konsumdenkens auf die Beziehungen bringt den Wegwerfpartner hervor. Die Folgen sind dementsprechend:

Keiner weiß mehr, wer er ist

Die Identität der Geschlechter (ist) in Auflösung. Die Frau weiß nicht mehr genau, wer sie ist. Dadurch weiß der Mann schon gar nicht mehr, wer er ist, weil die Frau in Konkurrenz zum Mann tritt. Ich merke bei meinen Patientinnen, daß sie unheimlich ambivalent sind, zwischen dem traditionellen Verständnis - mit der Sehnsucht, Mutter zu sein - und dann aber im Mainstream mitschwimmen. Dann bekommen sie ein Kind, trennen sich vom Partner - und die Katastrophe ist perfekt. Alle Zeiten haben ihre Schwierigkeiten, aber diese Auflösung der Sicherheiten ist etwas, was besonders die Frau leiden macht. Dadurch kommt es zu immer mehr Mißtrauen, weil etwa in vielen Bereichen die Treue nicht mehr gegeben ist, leider auch die eheliche Treue - außer bei traditionell-religiösen Ehepaaren. Das macht den Menschen leiden. Die Männer leiden, weil sie ständig infragegestellt werden und kein Vertrauen mehr spüren. Der Mann wird zunehmend in die Ecke des Täters gestellt. Wenn man Geschichten von Patientinnen hört, rutscht man schnell in eine Männerfeindlichkeit hinein. Was man sich gegenseitig antun kann, das ist schon brutal! Nun sind die Strukturen flexibler geworden, um den Preis der Sicherheit und der Identität. Deshalb sind die Menschen viel anfälliger für Krisen.

Die Tagespost v. 7.10.06 (Interview mit Raphael Bonelli, Psychotherapeut und Facharzt für Psychiatrie und Neurologie ini Graz


Ein Nürnberg für den Kommunismus

Soll man für den Kommunismus ein “Nürnberg" abhalten? Auf den ersten Blick mag diese Frage überraschen, einige mag sie sogar schockieren. (...) Auf dem Hintergrund der nach wie vor ins Treffen geführten Argumente zur Rehabilitation des Kommunismus muß man mehr denn je über diese für die Zukunft entscheidende Frage nachdenken. Wir kennen doch die Geschichte! Die Fakten sind bekannt. Um sicher zu gehen, lese man das hervorragende Werk zu diesem Thema von Stéphane Courtois: Das Schwarzbuch des Kommunismus. Abgesehen von der unfaßbaren Menschenbilanz - mindestens 100 Millionen Opfer (200 Millionen behaupten die Amerikaner) -, abgesehen von den traumatischen Erfahrungen von einzelnen, von Familien, von ganzen Gesellschaften..., darf man nicht die weltweiten Verheerungen vergessen, die von dieser zutiefst perversen Ideologie ausgingen, deren Stärke es war, sich enorm rasch an das jeweilige Umfeld anzupassen.

Wenn manche, wie jetzt in Kambodscha, mutig wagen, einige der Henker vor Gericht zu bringen, wenn einige Länder wie Rußland die Partei verboten haben, bleibt doch die Tatsache, daß man sich nicht getraut hat, den Kommunismus vor ein Gericht zu zitieren wie dies beim Nationalsozialismus in Nürnberg geschehen ist. Wenn wir es jetzt nicht tun, bevor es zu spät ist, und sei es nur damit die letzten Augenzeugen noch am Leben sind, können wir sicher damit rechnen, daß manche Länder versucht sein werden, sich in weitere Abenteuer mit ähnlichem Ausgang zu stürzen.

L'Homme nouveau v. 30.9.06

Bemerkenswert, wie rasch sich profilierte Kommunisten im ehemaligen Ostblock in Kapitalisten, in linke “Demokraten" verwandelten - und sich an der Spitze der neuen Gesellschaft etablierten. Die Abrechnung mit den Greueltaten unterblieb, weil im Westen das Herz überwiegend “links" schlägt.


Ab in den Knast!

Gegen den Willen der Regierung hat die Nationalversammlung am Donnerstag den sozialistischen Gesetzesentwurf, der die Leugnung des armenischen Genozids durch die Türken bestraft, angenommen. Nachdem der Völkermord an den Armeniern 2001 von der Nationalversammlung anerkannt worden war, hat sie nun nach einer Debatte, die quer durch die Parteien ging, am Donnerstag dessen Leugnung mit Gefängnisstrafe sanktioniert. Die Abgeordneten haben mit 106 gegen 19 Stimmen die Leugnung unter Strafe gestellt (...). Wer den Völkermord an den Armeniern leugnet, ist dem Text zufolge mit einem Jahr Gefängnis und 45.000 Euro zu bestrafen...

Le Figaro v. 12.10.06


Wer historische Fakten leugnet ist ungebildet, aber nicht strafwürdig. Dieser Maulkorb erinnert an Praktiken totalitärer Systeme. Treffend kommentiert Stephan Baier:

Sicher ist, daß es für international Reisende nun gefährlich wird. In der Türkei gibt es nämlich ein Gesetz, das umgekehrt die Behauptung des Genozids an den Armeniern unter Gefängnisstrafe stellt. Wer also sowohl in die Türkei als auch nach Frankreich zu reisen beabsichtigt, bereite sich auf eventuelle Befragungen gründlich vor. (...) Wenn die türkisch-französische Methode Schule macht, brauchen wir keine Historiker mehr. Dann werden geschichtliche Fakten von Parlamenten dogmatisiert.

Die Tagespost v. 17.10.06


Und eine erfreuliche Meldung zum Schluß:

Homosexualität ist heilbar

Homosexuelle, die unter ihrer sexuellen Orientierung leiden, haben ein Selbstbestimmungsrecht auf Veränderung. Das erklärte der US-Psychotherapeut Joseph Nicolosi (Los Angeles) bei der Jahrestagung des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft in Berlin. Nach eigenen Angaben begleitete Nicolosi in den vergangenen 25 Jahren über 1.000 homosexuell empfindende Männer. Viele von ihnen hätten eine grundlegende Veränderung ihrer Gefühle und die Entwicklung einer heterosexuellen Orientierung erreicht. Vor rund 60 Teilnehmern aus zwölf europäischen Ländern bezeichnete Nicolosi Homosexualität als vergeblichen Versuch, in der Kindheit erlebte traumatische Bindungsverluste auszugleichen, insbesondere eine nicht gelungene Bindung an den gleichgeschlechtlichen Elternteil. Eine Veränderung der Gefühle sei durch Heilung seelischer Verletzungen möglich...

kath.net v. 3.10.06

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