Die Kirche lieben - geht das überhaupt? Bei der Vorbereitung dieser Ausgabe bin ich vielfach auf Erstaunen gestoßen, als ich sagte, diesmal sollte es im Schwerpunkt um das Thema “Liebe zur Kirche" gehen. Warum diese Skepsis?
Weil heute wohl viele Menschen mit Kirche Vorstellungen verbinden, die so gar nicht zum Begriff Liebe zu passen scheinen: die Kirche als hierarchische Institution, als multinationale, straff von Rom geleitete Organisation; die Kirche als strenge Sittenwächterin, die zu vielem, was der Fortschritt an Annehmlichkeiten zu bescheren scheint, nein sagt; die Kirche als Eigentümerin unermeßlicher Reichtümer, als abgehalfterte politischer Akteur mit zweifelhafter Vergangenheit, in der es viele dunkle Flecken (Stichwort: Galilei, Kreuzzüge, Inquisition...) gibt; die Kirche, als Einrichtung, die sich trotz Wiederbelebung des Religiösen überlebt habe. So wird uns die Kirche jedenfalls häufig in den Medien präsentiert. Und das färbt nun einmal leicht auf die Einstellung ab.
Gerade weil eine kritische Einstellung - gerade auch innerhalb der Kirche selbst - so weit verbreitet ist, wollen wir auf den folgenden Seiten ein Gegengewicht setzen und die liebenswerten Aspekte der Kirche in den Blick nehmen - und sie überwiegen bei weitem: 2000 Jahre hat sie nun die Botschaft Christi unversehrt durch die Zeiten getragen (siehe nebenstehenden Beitrag)! Ja, mehr noch: In der Begegnung mit ihr sind Menschen aller Zeiten und aller Kulturen dem lebendigen Jesus Christus begegnet, der ja versprochen hat, Er würde bei Seiner Kirche bleiben “alle Tage bis zum Ende der Welt": im Wort, im Sakrament, in einer Unzahl von Männern und Frauen, Heiligen und Märtyrern. Und daher wird die Kirche auch heute von vielen geliebt, wie Sie, liebe Leser, den Zeugnissen auf den folgenden Seiten entnehmen werden.
Christof Gaspari