Seit Wochen bedrängt mich die Frage: “Was tun, um noch möglichst vielen Menschen eine Vorfreude auf den Papstbesuch zu vermitteln?" Wochenlang schien es, als würde kaum einer Notiz davon nehmen, daß nach 1983, 1988 und 1998 wieder ein Papst nach Österreich kommt. Erinnern wir uns doch an die überschäumende Begeisterung seiner bayrischen Landsleute, die ja nicht wenige Österreicher motivierte, die Mühen und Freuden einer grenzüberschreitenden Pilgerschaft auf sich zu nehmen: “Benedikt aus Bayern, wir wollen mit Dir feiern!" Das Motto: “Wer glaubt, ist nicht allein!" klingt uns noch heute im Ohr, als festliche Hymne dieser Tage und Cantus Firmus in den begeisternden Ansprachen des Papstes.
“Ich habe selten einen Menschen mit dieser Ausstrahlung, dieser Güte, dieser Freundlichkeit im Antlitz gesehen," sagte Franz Beckenbauer nach der Begegnung mit dem Papst. Diese Begegnung bezeichnete der “Fußballkaiser" als sein “absolutes Highlight", das ihn sein Verhältnis zur Kirche neu überdenken ließ: “Ich habe mir alle Reden geben lassen, die er auf seinem Deutschlandbesuch gehalten hat. Da steht immer wieder drin: ,Geht hin zur Kirche und bekennt euch'."
Alt und jung, Promis und ganz “normale" Menschen gleichermaßen tief berührt von der Begeisterung dieser Tage. Kann es aber passieren, daß solch eine Papstbesuch-Gnadenzeit an einem ganzen Volk fast unbemerkt vorübergeht? Obwohl Österreich das einzige Land in Europa - und neben Brasilien, das einzige auf der Welt - ist, das Papst Benedikt in diesem Jahr bereist.
Von diesen Fragen bewegt, nahm ich mir während der Pfingstnovene ein paar Tage Stille. Mit der war es allerdings vorbei, als ich mich schlagartig an das Jahr 2003 erinnerte: Zur Vorbereitung auf die Stadtmission in Wien, sicherlich einem der stärksten Momente in den letzten Jahren, knüpften damals unzählige Menschen, Pfarren und Gemeinschaften ein Netz von Gebetspatenschaften und beteten für das Gelingen der Mission. Kardinal Christoph Schönborn sagte im Anschluß an die Wiener Tage: “Alles steht und fällt mit dem Gebet. Wie ein Strom haben die Gebetsinitiativen die Stadtmission getragen!"
So starteten wir, die Organisatoren der damaligen Gebetsinitiative, in Zusammenarbeit mit den päpstlichen Missionswerken in Österreich eine Bewegung von Gebetspatenschaften, die sich “b16.at" nennt. B16 ist eine Abkürzung, die rund um den Weltjugendtag in Köln, besonders auf Kleidungsstücken und Transparenten jugendlicher Pilger, aufgetaucht war. B16.at steht natürlich für Papst Benedikt XVI. - eine Kurzformel für den, der als Stellvertreter Christi gesendet ist, “die Brüder und Schwestern zu stärken" und in dieser Mission vom 7. - 9. September nach Österreich kommt.
B16 meint dann auch: schon jetzt ein Netz der Verbundenheit knüpfen, das uns mit dem Papst in Christus eint und uns tragfähig macht für einen Neuaufbruch der Kirche in Europa.
Je mehr ich darüber nachdenke, glaube ich, daß der Besuch des Hl. Vaters in Österreich europäische Dimensionen hat, ein Besuch in Europa ist. “Österreich ist von einem Grenzland zu einem Brückenland geworden," betonte Papst Johannes Paul II. bei seiner Europarede in der Wiener Hofburg 1998. Nun kommt wieder ein Papst als Pilger und Beter, als Botschafter des Glaubens ins Brückenland im Herzen Europas.
Diese europäische Dimension greift die Gebetsinitiative b16.at auf, um möglichst viele Menschen in Österreich und Europa in die Dynamik des Papstbesuches einzubinden. Deshalb ist diese Initiative der Gebetspatenschaften bereits in acht europäische Sprachen (Ungarisch, Slowakisch, Polnisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch) übersetzt worden. Die Einladung gilt allen, die für einen neuen Frühling der Kirche in Europa und für ein europäisches Netzwerk des Lebens beten wollen.
Willkommen in Österreich, Hl. Vater, willkommen in Europa!
Andreas Schätzle
Im Internet: www.b16.at
Gebet um den Hl. Geist für den Papstbesuch
Herr, erhöre mein Gebet - und laß mein Rufen zu Dir kommen!
Vater im Himmel, im Namen Jesu Deines Sohnes, bitten wir Dich:
Sende den Heiligen Geist, den Tröster und Beistand, auf uns herab!
“Einem starken Herzen gleich" liegt Österreich inmitten der Völker Europas;
wir vertrauen Dir jeden einzelnen Menschen unseres vielgeliebten Landes an:
Komm, Heiliger Geist, Du Kraft von oben,
entfache in uns neu das Feuer Deiner Liebe!
Wie die Jünger, Männer und Frauen, die damals einmütig um Maria, die Mutter Jesu, im Gebet verharrten, kehren wir heute mit den Nachfolgern der Apostel in das Obergemach zurück.
Wir bitten Dich für unseren Papst Benedikt, unsere Bischöfe und Priester, für alle Brüder und Schwestern, für die Pfarren und Gemeinschaften:
Laß uns mit Maria auf Christus schauen und mache uns Ihm ähnlich, damit wir lebendige Zeugen Seiner Wahrheit und Liebe in unserem Lande werden. Amen.
Herr, gib Kraft Deinem Volk,
erfülle Dein Volk mit Frieden! (Ps 29,11)
Maria Mutter der Kirche und Magna Mater Austriae bitte für uns!
Hl. Joseph, hl. Leopold und alle Heiligen Österreichs, bittet für uns!
Hl. Benedikt, Patron Europas, bitte für uns!