Oft müssen wir lange und geduldig warten, bis wir auf unser Gebet Antwort oder Hilfe erfahren; heute aber möchte ich von einigen denkwürdigen Tagen berichten, in denen wir erfreuliche “Sofort-Hilfe" (von “oben") bekamen.
Mein Mann und ich stöhnten Anfang Juni beim Anblick unseres Kalenders: keine Möglichkeit, vor September ein paar Tage frei zu nehmen, um mit einem Tapetenwechsel wieder etwas Kraft zu tanken. Nach einigem Überlegen fanden wir die zweite Juniwoche als einzige Zeit, uns von allen Terminen und Aufgaben “freizuschaufeln". Aber das wäre ja schon in drei Tagen - und wohin, so kurzfristig? Ein Stoßgebet zum Hl. Geist...
Da läutete das Telefon, und ein langjähriger Freund (unser Automechaniker) aus der Steiermark war dran. Während mein Mann mit ihm Neuigkeiten austauschte, fiel mir blitzartig ein: das ist die Antwort, die Lösung!
Eine Notiz während des Anrufes bewirkte, daß er uns drei mögliche Quartiere nannte - kurz und gut, wir beschlossen, zu Beginn der nächsten Woche einfach dorthin zu fahren.
Am Abend vor der geplanten Abreise waren wir zum “Vatertag" am Nachmittag bei einer unserer Töchter zum Grillen eingeladen (was aber buchstäblich “ins Wasser fiel", da es ein Gewitter gab). Deshalb kam es auch zu einer eher spontanen Fragestunde über ein sensibles Thema, das uns aus vielen Gründen nervt (und immer wieder auch entzweit): “Wie wird's denn in der Zukunft mit euch weitergehen? Wie stellt ihr euch denn eure Alterssituation bzw. - versorgung vor?!!"
Man kann sich denken, daß sich bei diesem gut und hilfreich gemeinten Gespräch allerhand in uns anstaute - unsere Verschiedenheit für Lösungsansätze, die eigentliche Unlösbarkeit heute, die bange Unsicherheit usw., es kam jedenfalls auf der Heimfahrt zu einem Wortwechsel, der - durch Kofferpacken und Abreise am nächsten Morgen nur unterbrochen - sich auf der Fahrt über den Semmering in einer Explosion entlud.
Etwa zwei Kilometer vor dem “Urlaubsziel" blieben wir stehen und fanden beide: “Eigentlich will ich so gar nicht Urlaub machen - es ist ja nur deinetwegen - aber es scheint, wir brauchen etwas Abstand voneinander!" Wir drehten also um und fuhren zurück. Doch wie sollten wir uns voneinander “erholen"?
Bei Maria Schutz bat ich meinen Mann, mich dort abzusetzen - ich wollte ihm Ruhe vergönnen und auch selbst wieder zur Ruhe finden. Verdutzt fuhr er dorthin, ich fand sogleich ein nettes Privatquartier, ein Doppelzimmer mit Frühstück -- er fuhr (mit gemischten Gefühlen) nach Hause - und plötzlich waren wir jeder allein mit sich, was in unseren 37 Ehejahren noch nicht oft vorgekommen ist.
Mein erster Weg war in die Kirche; dort saß ich eine Weile und dachte über das Ganze nach, bat die “Maria Schutz" um Hilfe - und dann läutete ich an der Beichtglocke! Glücklicherweise hatte der Priester genug Zeit, sich alles geduldig anzuhören, mit echter Anteilnahme mir einige tröstende Hinweise und wichtige Tips zu geben, bevor er mir für uns beide und unsere Familie seinen Segen gab.
In meinem Zimmer bat ich den Herrn um ein Wort und schlug die Bibel auf. Ich kam auf die Stelle: Jesus Sirach 22,27 - 23,15: Gebet um Selbstbeherrschung und eine Unterweisung über das Reden! (Wer die Stelle nachliest, wird verstehen, warum ich so betroffen erkannte, daß diese Worte genau jetzt für uns beide gesagt waren - sie trafen mich ins Herz und gaben mir sehr zu denken!)
Am Abend rief ich zu Hause an und war dankbar zu hören, daß mein Mann gut heimgekommen war. Wir wünschten einander “alles Gute, erhol' dich ein bißchen!" und gingen beide getröstet schlafen.
Den nächsten Tag verbrachte ich allein in Stille, mit viel Gebet und hauptsächlich in der Kirche. Als nachmittags unser Priesterfreund (bei dem mein Mann beichten war) mir für den nächsten Tag das Kommen meines Mannes ankündigte, freute ich mich (mit Herzklopfen). Er kam, wir sprachen uns aus und verbrachten drei wunderbare Tage - mit täglicher Messe, Spaziergängen im Wald und auch einem Besuch beim Freund und beim Badeteich.
So waren diese Tage ziemlich anders verlaufen, als wir es uns gedacht hatten, aber durch Seine Hilfe waren sie viel schöner gewesen.
C.M.S.