VISION 20003/1999
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Die Ehe-Versicherung

Artikel drucken (Schwester Emmanuel)

In der Stadt Siroki-Brieg, 30 Kilometer von Medjugorje entfernt, findet sich in den Registern der Pfarrei unter den 13.000 Gläubigen keine einzige Ehescheidung. Besitzt die Herzegowina eine außerordentliche Gunst des Himmels?

Wenn sich dort ein junger Mensch auf die Ehe vorbereitet, erzählt man ihm nicht, er habe seinen idealen Partner gefunden. Nein! Der Priester sagt ihm: "Du hast dein Kreuz gefunden. Es ist ein Kreuz, das du lieben und gerne tragen sollst. Du darfst es nicht wegwerfen, sondern sollst es liebkosen."

Wenn man diese Worte in einer deutschen Pfarrei aussprechen würde, so würden die Verlobten vor Schreck erstarren. Doch in der Herzegowina ruft das Kreuz die größte Liebe hervor. Wenn die Verlobten sich zur Kirche begeben, tragen sie ein Kreuz mit sich. Es wird vom Priester gesegnet und hat während des Eheversprechens eine zentrale Bedeutung: Die Braut legt ihre recht Hand auf dieses Kreuz und der Bräutigam legt die seine darüber. So sind die beiden Hände über dem Kreuz vereint.

Anschließend legt der Priester seine Stola über ihre Hände und sie versprechen sich nach dem krichlichen Ritus die Treue. Danach küssen die Neuvermählten nicht einander, sondern das Kreuz, und sie wissen, daß sie die Quelle der Liebe küssen.

Wenn man ihre Hände auf dem Kreuz ausgestreckt sieht, versteht man: Wenn der Mann seine Frau verläßt oder die Frau ihren Mann, dann lassen sie das Kreuz los. Doch wenn man das Kreuz losgelassen hat, dann bleibt nichts mehr. Man hat alles verloren, weil man Jesus losgelassen hat.

Nach der Trauungszeremonie nehmen die Eheleute das Kruzifix mit und geben ihm einen Ehrenplatz im Haus. Um dieses Kreuz versammelt sich die Familie zum Gebet, denn sie hat die Überzeugung, daß sie nur aus dem Kreuz geboren wird. Wenn es zu Problemen und Konflikten kommt, beten die Eheleute vor dem Kreuz, um Hilfe zu finden. Sie gehen nicht zum Rechtsanwalt oder befragen Wahrsager und Astrologen, sie bauen auch nicht auf Psychologen oder andere Ratgeber. Nein, sie gehen zu Jesus, zum Kreuz.

Sie vergeben einander und schlafen nicht mit schwerem Herzen ein, denn sie nehmen ihre Zuflucht bei Jesus, dem einzigen, der die Macht hat, sie zu retten.

Die Eltern lehren ihre Kinder, jeden Tag das Kreuz zu küssen und nicht schlafen zu gehen, ohne Jesus gedankt zu haben. Für die Kinder ist Jesus der Freund der Familie, den man ehrt und küßt. Sie sagen Ihm "Gute Nacht" und küssen das Kreuz. Sie wissen, daß Jesus sie in seinen Armen bewahrt, wo sie nichts zu fürchten brauchen. Ihre Furcht vergeht im Kuß Jesu.

Schwester Emmanuel, Aus "Feuer und Licht" Nr. 51

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