VISION 20006/2014
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Die Ehe bleibt weiterhin ein besonderer Bund

Artikel drucken Klarstellung in Zeiten der Verunsicherung (Alain Bandelier)

In fast jeder Familie geschieht es, dass Paare unverheiratet zusammenleben. Dann stellt sich die Frage: Wie geht man richtig mit dieser Situation um? Soll man es stillschweigend hinnehmen oder etwas sagen?

Solche Situationen ergeben sich immer häufiger und man ist hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sich an das Wort Gottes zu halten und der Notwendigkeit, zurecht zu kommen mit dieser Welt, wie sie nun einmal ist. Schon vor der Ehe lebt man zusammen und nach der Ehe wird wieder geheiratet. Das findet man in allen Familien. Man darf das weder ignorieren noch es gutheißen.
Was man auch tut, man steht irgendwie blöd da. Die einen werfen uns übertriebene Strenge vor, die anderen zu große Anpassung an den Zeitgeist. Aber – ist diese Zerrissenheit nicht eigentlich ein Wesensmerkmal des Jüngers, der zwar in, aber nicht von der Welt ist?
Trotz allen Drucks, der (von innen und außen) auf die Kirche ausgeübt wird, verändert die Kirche Christi nicht ihr Verständnis vom Ratschluss Gottes, der schon auf den ersten Seiten der Bibel zu finden ist: Mann und Frau, die heiraten, werden „ein Fleisch“, also die konkrete und einmalige Realität, die man das Paar nennt, wenn die Liebe dieser beiden ehelich wird.
Jesus selbst zitiert diesen Satz in Genesis und kommentiert ihn: „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen.“ Und das hat Folgewirkungen. Man muss sich trauen, sie in Erinnerung zu rufen, auch wenn man das nicht gerne hört und es auch schwierig ist, es auszusprechen.
Erste Klarstellung: Zwei, die zusammenleben, sind keine Eheleute. Sie mögen durchaus füreinander geschaffen sein, sie mögen verliebt, ja auch christlich sein.
Manche gehen jeden Sonntag zur Heiligen Kommunion – ohne den Widerspruch wahrzunehmen: Sie tun zwar so, als würden sie Christus empfangen, halten Ihn aber, jedenfalls bis dato aus ihrer Liebesbeziehung heraus; sie nehmen Sein Wort nicht in sich auf, denn das Neue Testament lehrt, dass man heiraten soll und zwar „im Herrn“, wenn „sie nicht enthaltsam leben können“ (1Kor7, 9 u. 39)
Eine Partnerschaft ist kein Bund und schon gar nicht ein Sakrament. Ehe bedarf der Erklärung: Nicht nur „ich liebe dich“, sondern „ich werde dich lieben“. Seinen Leib einzubringen, ja sogar sein Herz, reicht (leider) nicht. Es bedarf des Engagements der ganzen Person, mit ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; kurzum mit dem ganzen Leben. Genau genommen verhält es sich ja umgekehrt, wie die Zahlen zeigen: Ehen, die nach vorehelichem Zusammenleben geschlossen werden, gehen öfter in Brüche als jene, denen eine Verlobung vorausgeht.
Zweite Klarstellung: die zivile Wiederverheiratung nach kirchlich geschlossener Ehe und Scheidung hebt das Eheband nicht auf. Juristisch und, was den zivilen Personenstand betrifft, mag die Gesellschaft die Ehe scheiden (und selbst da bleibt die erste Ehe in den Akten vermerkt). Aber sie hat keine Vollmacht über die Geschichte und die Lebenswirklichkeit der betroffenen Person – insbesondere nicht im Falle einer (gültigen) christlichen Ehe: Wenn Christus zwei Menschen einander anvertraut, so gilt das für immer. Die Partner bekräftigen dies bei der Trauungszeremonie, wenn sie sagen: „Ich verspreche dir die Treue (…) alle Tage meines Lebens.“
Oft hört man: Man muss auch mal neu anfangen dürfen, man kann nicht ewig etwas nachweinen. Bezüglich unserer Träume und Pläne mag das stimmen. Aber was den anderen betrifft? Er ist ja nicht tot! Und auch das Band mit den Kindern kann man nicht durchtrennen. Man kann das Haus verlassen, aber die Familienbande bleiben bestehen. Es ist gerade unerträglich, hören zu müssen, der neue Partner (die neue Partnerin) sei jetzt der neue Papa (die neue Mama).
Ob sakramental oder nicht, die Ehe ist immer ein geheiligtes Engagement. Für Christen besonders: „Ihr Männer liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat.“

Auszug aus: Famille Chrétienne v. 16.12.06

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