Mir wird immer mehr bewusst, welch großes Geschenk es ist, wenn man schon von Kindheit an im christlichen Glauben erzogen wird. Gemeinsam mit meinen acht Geschwistern durfte ich eine glückliche Kindheit und Jugend im schönen Allgäu verbringen. Als meine älteste Schwester dann 2005 in ein Kloster eintrat, stellte ich mir öfter die Frage, ob das nicht auch mein Weg sein könnte. Nach meiner Ausbildung zur Krankenschwester arbeitete ich noch weitere Jahre in meinem Traumberuf, wo ich für andere da sein konnte.
Mehr und mehr wuchs die Sehnsucht in mir, mein Leben ganz Gott zu weihen. Zugleich konnte ich mir auch vorstellen, eine Familie zu gründen. Aber im Tiefsten wusste ich, dass nur das, was Gott will, mein Glück bedeutet. Und so begann ich, im Gebet nach seinem Willen zu fragen. Ebenso vertraute ich mein Leben ganz Maria an, die mich von da an auch sichtbar führte.
Im Februar 2012 wechselte ich meine Arbeitsstelle und zog nach München. Obwohl ich mich dort sehr wohl fühlte und auch ein Stück „Heimat“ fand, spürte ich, dass das nicht alles war. Immer wieder überkam mich eine „innere Unruhe“. Ich nahm mir vor, täglich die heilige Messe zu besuchen und feste Zeiten des Gebetes zu halten. Bei diesen Gelegenheiten stellte ich Jesus oft die Frage: „Wo willst Du, dass ich Dir diene?“
Im September 2013 geschah etwas, was ich nie vergessen werde. Es war während einer eucharistischen Anbetung. Ich weilte vor dem Allerheiligsten und lauschte den Liedern im Hintergrund. Plötzlich kniete sich eine Frau mittleren Alters neben mich, legte ihren Arm auf meine Schulter und sagte: „Jesus ruft dich! Folge Ihm! Er wartet schon so lange! Brich auf!“ Diese Worte trafen mich ins Innerste. Ich war bereit, sofort mein „Ja“ zu geben, und augenblicklich erfüllten mich ein tiefer Friede und eine innere Ruhe. Von diesem Zeitpunkt an war ich bereit, alles Liebgewonnene aufzugeben und dorthin zu gehen, wo Jesus mich haben will. Es sollte aber noch ein paar Monate dauern, bis ich den Ort fand.
Nach einer Zeit des scheinbar erfolglosen „Suchens“, empfahl mir mein Bruder, der von meiner Lage wusste, die Schulschwestern in Auerbach: „Schau dir das einmal an! Ich glaube, das wäre etwas für dich!“ Ehrlich gesagt, wollte ich nicht auf meinen Bruder hören. Aber der liebe Gott ließ nicht locker. Eine Woche später erreichte mich ein Brief von einem Priester, der mir nur einmal kurz begegnet war. Ohne dass er mich kannte, war er von meiner Berufung überzeugt und schrieb Dinge, die er nicht wissen konnte. Ebenso lag dem Brief ein Informationsflyer über die Schulschwestern in Auerbach bei. Ich war sprachlos. Gottes Wege sind unglaublich.
Also machte ich mich im Februar 2014 auf nach Auerbach, um die Gemeinschaft der Schulschwestern etwas näher anzuschauen. Von Tag zu Tag wurde mir klarer: Hier ist mein Platz. Ich war überwältigt. Hier fand ich alles, wonach ich mich sehnte: Schwestern, die ihr intensives Gebetsleben mit dem Apostolat verbinden, ebenso die besondere Verehrung der hl. Eucharistie, die tägliche eucharistische Anbetung.
Von Anfang an beeindruckten mich auch die Gastfreundschaft der Schwestern und der herzliche Umgang untereinander. Mit dieser Gewissheit im Herzen bat ich um Aufnahme ins Postulat. Einige Hürden mussten noch überwunden werden, bis ich schließlich ganz im Mutterhaus sein konnte. Die innere Sicherheit und die Freude im Herzen trugen mich durch diese Zeit.
So durfte ich nach dem sechsmonatigen Postulat gemeinsam mit S. M. Ancilla am 28. August 2014 das Noviziat beginnen. Ich bin überglücklich und dankbar für all die Führungen Gottes. Im Nachhinein kann ich sagen: Alles musste so sein. Gott nahe zu sein, das ist wirklich mein Glück. Das darf ich täglich erfahren.
Wer Näheres über die Schulschwestern in Auerbauch erfahren möchte, findet Infosauf:
www. schulschwestern-auerbach.de