Überall, nicht nur in den Medien wird Sex als Konsumgut banalisiert. Eltern und Erzieher stehen vor der Aufgabe, ihren Kindern die Schönheit der Liebe verständlich nahezubringen. Welche Herausforderung!
Die Unschuld besteht nicht darin, dass man noch von nichts eine Ahnung hat, sondern darin, dass man das Wahre, Gute und Schöne kennt; dass man davon geprägt und geformt ist, noch bevor man das Hässliche, die Lüge, die Gewalt der gesellschaftlichen Übel kennenlernt.
Unsere Kinder aber – obwohl sie noch Kinder sind – lernen, dass „to make love“ eine Technik des Körpers ist, die durchaus brutal, dafür aber gekonnt sein muss, dass Sex Lust bedeutet, dass man sich in der „Liebe“ schützen müsse, weil man dabei Geschlechtskrankheiten erwischen kann und dass man Präservative oder andere Verhütungsmittel benützen müsse, um Babys zu verhüten…
Sie glauben all das, weil man es so im Radio hört und an den Plakatwänden liest. Vor allem aber sehen sie es im Internet, in das sie über ihre Handys (aus Sicherheitsgründen hat man sie ihnen geschenkt!) oder via Computer daheim einsteigen…
Was sie aber nicht wissen, weil es ihnen niemand gesagt hat, ist, dass ihr Leib kostbar ist, weil er es uns ermöglicht, Liebe zum Ausdruck zu bringen; und dass die Liebe das ist, was der Mensch am meisten im Leben braucht, viel mehr als Diplome oder Geld; und dass diese Liebe Leben zu schenken vermag, dass sie wahrhaft glücklich macht, wenn sie treu ist, und – Wunder über Wunder – uns keine Geschlechtskrankheiten einbringt, wenn sie treu ist.
Und noch bemerkenswerter: Die Jungen wissen nicht, dass der weibliche Körper, anders als der des Mannes, nicht ununterbrochen fruchtbar ist, dass also die Liebesumarmung nicht immer lebenspendend ist.
Wie brutal ist doch manchmal das Reden unserer Kinder, wenn es um Fragen des Leibes und der Sexualität geht! Wie viel spöttisches Gerede, obszöne Gesten! Und dennoch: Man kann in ihnen das Staunen erwecken, wenn sie entdecken, dass die Bestimmung des Leibes die Liebe ist – und auch zuweilen Leben zu schenken, dass die Liebe Glückseligkeit bedeutet und nicht Gefahr der Ansteckung.
Dann kann sich im Kind ein Wandel vollziehen, es richtet sich im Sessel auf, sein Blick wird aufmerksam, es ahnt, dass es hier etwas Wunderbarem begegnet. Es begreift, dass die Schönheit des Leibes von dessen tiefster Sinngebung herrührt. Und die Enthüllung dieser Schönheit bedürfe eben der Intimität, die man weder voyeuristisch betrachten noch derb beschreiben dürfe.
Daher, liebe Eltern, behütet eure Kinder aus Liebe zu ihnen: Sagt ihnen die Wahrheit über die Sexualität und sorgt für eine wirksame Kontrolle über alle Computer.
Inès de Franclieu
Die Autorin hat das Buch „Dis, en vrai c’est quoi l’amour?“ (Ed. de L’Émmanuel) und hält Vorträge über Sexualerziehung. Ihr Beitrag ist ein Auszug aus „Famille Chrétienne“ v. 25.1.14