VISION 20002/2015
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Pressesplitter kommentiert

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Leere Tabernakel
Am 10. Februar hat der Bischof von Belley-Ars Pascal Roland alle Pfarrer aufgefordert, das Allerheiligste aus den Tabernakeln zu nehmen und diese ostentativ offen zu lassen. Eine außergewöhnliche Maßnahme, um das Alleheiligste zu schützen, denn eine Serie von Entweihungen, Diebstählen und Zerstörungen von Kirchen sucht die Diözese seit sechs Monaten heim. Der jüngste Fall: Am 8. Februar wurde ein Kelch aus der Kirche Saint-Etienne in Jujurieux gestohlen.
Famille Chrétienne v. 21.2.15
Die Übergriffe nehmen zu, auch auf Friedhöfe und nicht nur in Frankreich. Statt leerer Tabernakel – wäre nicht die Antwort: mehr Anbeter in die Kirchen?

Boom bei Sterbehilfe
Bei Exit melden sich so viele Menschen an wie noch nie. Im vergangenen Jahr sind 11.500 Menschen beigetreten – einsamer Rekord in der 33-jährigen Geschichte der Sterbehilfe-Organisation. Dabei war schon 2013 mit 8.000 neuen Mitgliedern ein Spitzenjahr. Der Zulauf ist so groß, dass Exit die Neuanmeldungen nur verzögert annehmen kann. (…) Der Freitod des krebskranken This Jenny, ehemaliger SVP-Ständerat, sorgte ebenfalls für großes mediales Aufsehen – auch im Ausland. (…) Mit dem Aufsehen stiegen auch die Anmeldungen. Die meisten Neumitglieder sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. „Diese Generation ist gewohnt, die Dinge selbst zu bestimmen,“ sagt Sutter. (Geschäftsführer v. Exit). Die Organisation hat heute mit 80.000 Mitgliedern die Stärke einer Bundesratspartei…
Schweiz am Sonntag 10.1.15
Die Logik des Todes schreitet voran. Der Horror, der schon in einigen Ländern (Schweiz, Holland, Belgien) „funktioniert“, soll nämlich nun auch Österreich „beglücken“:

Ethikkommission empfiehlt Suizidhilfe
In den gestern, Donnerstag, präsentierten Empfehlungen spricht sich die Mehrheit der Kommission (16 von 25 Mitgliedern) für eine Straflosigkeit der Beihilfe zum Suizid aus. Freilich unter Bedingungen: So muss der Suizidwillige an einer unheilbaren, tödlichen Krankheit mit begrenzter Lebensdauer leiden und einen nachhaltigen Todeswunsch haben. Und er muss zudem volljährig und einwilligungsfähig sein. Die Straffreiheit gilt auch nur für zwei Gruppen von Helfern: einerseits Angehörige und nahestehende Menschen, sofern ihre Motive nachvollziehbar sind. Andererseits geht es um Ärzte. (…) Eine klare Grenze zieht man zur Tötung auf Verlangen. Der Betroffene muss die Tat selbst ausführen, alles andere bleibt verboten (wenn auch nicht im Verfassungsrang).
Die Presse v. 12.2.15
Immer dieselbe Masche: nur in Ausnahmefällen und mit strengen Regeln. Kaum ist das Tabu gebrochen, geraten aber die Einschränkungen in Vergessenheit. Siehe „Recht auf Abtreibung“. In Kanada ist man sogar einen Schritt weiter:

Hilfe zum Selbstmord nun auch in Kanada
Einstimmig hob am Freitag der Oberste Gerichtshof für Kanada eine strafrechtliche Bestimmung auf, die, ähnlich wie §78 des österreichischen Strafgesetzbuches, jegliche Form der Suizid-Beihilfe verboten hatte. Mit seinem bahnbrechenden Urteil hielt der Gerichtshof erstmals fest, dass unter gewissen Umständen das Recht auf einen selbstbestimmten Tod mit einem Recht auf Sterbehilfe einhergeht. Ferner stellte der Gerichtshof fest, dass Suizidbeihilfe eine ärztliche Leistung darstellt. (…) Das Verbot wurde daher als unangemessen und unsachlich aufgehoben, die Aufhebung jedoch auf 12 Monate suspendiert; in diesem Zeitraum müsse der kanadische Gesetzgeber eine entsprechende Gesetzesreparatur vornehmen.
APA-OTS v. 7.2.15
So betätigen sich die Gerichte als Gesetzgeber, was gegen alle Regeln der Demokratie ist. Den Geist der Verfassungen wahren sie damit nicht, denn keine Verfassung sah bisher ein Recht auf selbstbestimmten Tod vor – oder auf Adoption durch homosexuelle „Paare“:

Das Verfassungs­gericht macht Politik
Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat das Adoptionsverbot für homosexuelle Paare aufgehoben. Das gab Präsident Gerhart Holzinger am Mittwoch bekannt. Homosexuelle dürfen seit 2013 zwar die leiblichen Kinder eines der beiden Partner adoptieren, die gemeinsame Adoption fremder Kinder ist ihnen jedoch untersagt. Dieses Verbot sowie entsprechende Bestimmungen im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) hob der VfGH nun auf. Die Reparaturfrist läuft bis 31. Dezember. Die Aufhebung begründete Holzinger damit, „dass es keine sachliche Rechtfertigung für eine aus­schließlich nach der sexuellen Orientierung ausgerichtete differenzierende Regelung gibt“.
News ORF.at v. 14.1.15
Gott sei Dank regt sich auch Widerstand gegen diese Maschinerie der Kultur des Todes.

Kein Abtreibungs­gesetz in Irland
Das irische Parlament hat einen Änderungsvorschlag für das Abtreibungsgesetz klar abgewiesen. Laut irischen Medienberichten hatte die unabhängige Abgeordnete Clare Daly vorgeschlagen, Abtreibungen im Fall tödlicher Anomalien des Fötus zu legalisieren. Daly hatte behauptet, es sei «grausam und unmenschlich», wenn eine Frau in einem solchen Fall für einen Abbruch ihrer Schwangerschaft nach England reisen müsse. Der Gesetzesvorschlag wurde mit 104 zu 20 Stimmen abgelehnt.
Kath.net v. 11.2.15

March for life
Mehrere hunderttausend Menschen – einige Schätzungen beliefen sich auf eine halbe Million Teilnehmer – kamen in der Hauptstadt Washington am Donnerstag zusammen, um am jährlichen March for life teilzunehmen. Der wird jedes Jahr zum Gedenken an die oberstgerichtliche Entscheidung Roe vs Wade 1973, welche die Abtreibung in 50 US-Staaten legalisierte, abgehalten.
Vatican Radio v. 22.1.15
Im Jänner nahmen am Pro-Life- Marsch in Paris 45.000 Personen teil, an der von Jugend für das Leben organisierten Kundgebung in Wien anlässlich 40 Jahre „Fristenlösung“ 500. Diese Ereignisse wurden von den gro­ßen Medien nicht beachtet oder kleingeredet. Sie sind nämlich ideologisch weitgehend gleichgeschaltet:

Familien-Referendum in der Slowakei
Gleichgeschlechtliche Paare, die bislang weder heiraten noch Kinder adoptieren dürfen, sollten auch in Zukunft weder heiraten noch Kinder adoptieren dürfen. Kein Scherz, das war das Ziel einer Volksbefragung in der Slowakei. Sie ist gescheitert. Die Slowaken beschäftigen andere Dinge. Es ist schon ziemlich absurd, wenn das Ziel einer Volksabstimmung ist, dass Menschen, die sowieso weniger Rechte haben als andere, weiterhin weniger Rechte haben sollen. Wenn also bestehende Diskriminierung für die Zukunft fortgeschrieben werden soll. (…) Es nimmt daher nicht Wunder, dass sich die große Mehrheit der Bürger, der Politiker, der Medien in der Slowakei empört abgewandt hat, als die Allianz für die Familie, sekundiert von den katholischen Bischöfen des Landes, eine lautstarke Kampagne gegen Homosexuelle startete.
Süddeutsche Zeitung v. 9.2.15

Und so war es in Wirklichkeit:
Obwohl die Wahlbeteiligung mit 21,4% niedrig war, kann das Familienreferendum trotzdem als Erfolg gewertet werden, da alle drei Fragen über 90% an Zustimmung erfuhren: Die drei Fragen des Referendums waren:
Ehe: Stimmen Sie zu, dass ausschließlich die Verbindung zwischen Mann und Frau Ehe genannt werden soll? (Zustimmung 94.50%)
Adoption: Stimmen Sie zu, dass es für gleichgeschlechtliche Paare oder Gruppen nicht erlaubt sein soll, Kinder zu adoptieren? (Zustimmung 92.43%)
Sexualkunde und Euthanasie: Stimmen sie zu, dass Schulen Unterrichtsinhalte, in denen sexuelle Verhaltensweisen (Gender) oder Euthanasie thematisiert wird, für Kinder oder Eltern, die den Unterrichtsinhalt nicht bejahen, nicht verpflichtend sein soll? (Zustimmung 90.32%)
Das Referendumsergebnis ist auch deshalb umso bemerkenswerter, da die Wahlbeteiligung in der Slowakei traditionell sehr niedrig ist. Am besten lässt sich diese Tatsache an den vergangenen drei EU-Wahlen in der Slowakei festmachen: Bei der EU-Wahl 2004 wählten nur 17 % der Wahlberechtigten (…) und bei der EU-Wahl 2014 sank die Wahlbeteiligung auf einen historischen Tiefstand von nur 13 %.
CitizenGO-Aussendung v. 11.2.15
Vorsicht mit medialer Berichterstattung wird zum Gebot der Stunde:

Lügenpresse?
Umfragen unter Journalisten belegen, dass linke Positionen bei ihnen wesentlich stärker vertreten sind als bei der sonstigen Bevölkerung. (…) Hinzu kommt die extreme Koorientierung im Journalismus – die Orientierung an dem, was die Kollegen denken und die Konkurrenz präsentiert. Hinzu kommt ferner eine rechthaberische Abschottung gegen Kritik von außen. Thilo Sarrazin hat beispielsweise in seinem Buch Der neue Tugendterror auf über 70 Seiten dokumentiert, wie ihm unter anderem in Rezensionen seines Buches Deutschland schafft sich ab das Wort im Munde herumgedreht wurde. Diese substanzielle Kritik an den Medien wurde in keiner Besprechung seines neuen Buches seriös diskutiert, sondern, wenn sie überhaupt erwähnt wurde, als „Medienschelte“ abgetan. (…) Die Medien sind nicht bereit, ihre eigenen Fehler öffentlich zu diskutieren. Das führt zu einer weit überzogenen Kritik an der Presse, die natürlich keine Lügenpresse ist.
Hans Mathias Kepplinger, Professor am Institut für Publizistik in Main in Die Tagespost v. 22.1.15

Unverständlich auch die Entrüstung über eine harmlose Äußerung des Papstes:

Der Papst für Prügel?
Für moderne Katholiken war Papst Franziskus bis vor kurzem ein Silberstreif am Horizont. Ein Gegenpol zu den verknöcherten, weltfremden Typen, die vor ihm auf dem Stuhl Petri saßen…  Und dann geht dieser Mann her und verteidigt das „würdevolle“ Schlagen von Kindern. Was heißt das? Also, Watschen sind verboten, Schlagen ins Gesicht wäre „demütigend“. Aha. Aber sind dann etwa zehn Stockhiebe auf den nackten Hintern erlaubt? Ich vermute, Papst Franziskus hat keine Ahnung, was er mit seinen Aussagen über Kindererziehung angerichtet hat. Die Enttäuschung bei den meisten Menschen ist grenzenlos, und den Spitznamen Prügel-Papst wird er nie wieder los.
Die ganze Woche 7/15
Was für ein lächerlicher Kommentar! Der Papst hatte nur einen Vater mit den Worten zitiert: „Ich muss meinen Kindern manchmal einen Klaps geben … aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu beschämen“ – und er hatte diese Haltung gelobt. Sie verbinde notwendige Festigkeit in der Erziehung, um Kinder vor folgenschweren Fehlern zu schützen, mit Wahrung deren Würde.

Facebook kennt dich besser als deine Frau
Schüchterne Menschen klicken bei Wikipedia auf "Gefällt mir", künstlerische Nutzer liken Yogaseiten: Was wir auf Facebook anklicken, lässt Rückschlüsse auf unsere Persönlichkeit zu. Mehr noch: Diese treffen sogar präziser zu als die Zuschreibungen von Freunden und Familie.
Das behaupten zumindest Forscher der Universitäten Cambridge und Stanford in einer neuen Studie. Die Forscher analysierten mehr als 70.000 Profile und glichen diese mit der Selbstbeschreibung der Probanden ab.
Und siehe da: Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale korrelieren mit bestimmten Facebook-Aktivitäten. Artikel, Musiker, politische Seiten oder Videos: Je mehr Likes ein User angibt, umso präziser kann der Algorithmus eine Vorhersage der Persönlichkeit liefern. Mit gerade einmal zehn Likes kann uns der Computer schon besser einschätzen, als ein Arbeitskollege. Mindestens 70 Likes braucht es, dann liefert der Algorithmus ein genaueres Bild ab als unsere Freunde es leisten können.
Wirtschaftswoche v. 14.1.15
Erstaunlich und bedenkenswert beim Umgang mit den sozialen Netzwerken.

Fifty Shades of Grey
Um den Valentinstag herum lässt die Filmindustrie in Amerika gerne Liebeskomödien in den Kinos anlaufen. In diesem Jahr ging ein etwas anderer Liebesfilm ins Rennen, die Verfilmung des Erotik-Bestsellers Fifty Shades of Grey. Der oft als Hausfrauenporno verunglimpfte Sadomaso-Roman war eine Sensation in der Buchbranche. Er läutete eine Trilogie ein, von deren Titeln mehr als 100 Millionen Exemplare verkauft worden sind. Nun ist der Stoff auch in den Kinos ein gigantischer Erfolg. Am Startwochenende spielte der Film in Amerika 81,7 Millionen Dollar ein. (…) Das Geschäft mit Fifty Shades of Grey geht weit über die Kinokassen hinaus. Denn zum Kinostart hin wurde eine Merchandising-Maschinerie angeworfen, wie man sie sonst eher aus Disney-Zeichentrickfilmen kennt. Nur stehen diesmal statt Prinzessinnenkleidern (…) Sex-Spielzeuge in den Regalen. (…) Der größte amerikanische Einzelhändler Wal-Mart hat auf seiner Internetseite ein Geschenkpaket (…). Darin finden sich Schokolade und Kekse ebenso wie Handschellen und Augenbinden. Das Paket ist aber im Moment nicht mehr auf Lager.
FAZ online v. 16.2.15
Die im Internet allgegenwärtige Pornographie ist längst schon auch in Kinos zu sehen, bisher in „Soft“-Version. Jetzt wird also auch Perversion kinofähig. Und dabei gab es Zeiten, da propagierte Hollywood ein anderes Familienbild:

Was an (…) Filmen aus dem goldenen Zeitalter von Hollywood auffallend ist: (…) Unabhängig von der Story gab es immer ein bestimmtes Ende: die Heirat. Von dem Moment an, wo sich ein Bursch und ein Girl füreinandezu interessieren begannen oder sich verliebten, war das unbefragte, angepeilte Ziel die Eheschließung. Das Ziel war niemals eine Bettgeschichte für eine Nacht oder ein wildes Wochenende oder ein Trip nach Las Vegas oder ein Zusammenleben für ein paar Monate oder Jahre, um einander auszuprobieren…
Damals ging es dem Burschen nicht darum, das Girl ins Bett zu bekommen und dann nach einer neuen Eroberung Ausschau zu halten, sondern die junge Dame zum Altar zu führen, um auf immer bei ihr zu bleiben.  Dieses Amerika gibt es leider nicht mehr. (…) Wir feiern die Ehe einfach nicht so wie früher. Hollywood jedenfalls tut es sicher nicht.
The Catholic World Report v. 23.12.14

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