„Ich weiß, wem ich geglaubt habe“ – dieses Wort aus dem 2. Brief an Timotheus hat Weihbischof Andreas Laun sich zum Wahlspruch als Bischof gewählt. Im Folgenden erzählt er, was ihn dazu bewegt hat.
Ich weiß, wem ich geglaubt habe“ – natürlich, das ist Paulus, der das schrieb, aber, schwankend zwischen diesem und anderen Worten der Bibel, blieb es letztlich bei diesem. Warum? Weil es in meiner Glaubensentwicklung immer einen wichtigen Platz einnahm!
Warum glaube ich, wem glaube ich, was glaube ich diesem „Wem“? Am Anfang steht ein „Wissen“, sagt Paulus, und dieses Wissen ist doch jenes, das nur in der Begegnung entstehen kann, bei ihm, bei mir, in jedem Gläubigen.
Dabei denke ich vor allem auch an die Geschichte der beiden Brüder Andreas und Simon: Andreas erzählte von Jesus, aber, Bruderliebe hin oder her, Simon blieb wohl skeptisch. Immerhin war er aber bereit, sich von seinem Bruder an die Hand nehmen und zu Jesus führen zu lassen.
Johannes erzählt uns nicht, was Simon nach dieser ersten Begegnung dachte oder schon glaubte, nur das, was Jesus tat, schrieb er auf und zwar so: „Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels (Petrus).“ (Joh 1,40). Das war kein Vorstellungs- oder Anwerbungsgespräch, kein Einstiegsdialog. Es war überhaupt kein „Gespräch“, sondern ein hoheitliches Wort, in dem Jesus dem Simon, der ab jetzt Petrus heißt, seine Berufung und Bestimmung zuspricht.
Privileg für die zuerst Berufenen? Ja und doch auch nein! Denn das, was hier geschah, ist der Weg zum Glauben für jeden Menschen: Irgendwann muss er Jesus begegnen in der einen oder anderen Form, dann schaut ihn Jesus an und er kann ohne Mithören der Umstehenden antworten: „Ich glaube Dir, weil Du hast Worte des ewigen Lebens. Zu wem sonst sollte ich gehen, Du bist der Weg und die Wahrheit, Dir glaube ich alles, wenn ich weiß, es ist Dein Wort….“
So und nicht anders entsteht der Glaube, und ich bin ja als Bischof berufen, den Glauben und nicht mich und keine „persönlichen Meinungen“ weiterzugeben, sondern den Glauben. Darum versuche ich, die Menschen, die mir Gott zuführt, an der Hand zu nehmen und zu Jesus zu führen. Ihm sollen sie glauben, nicht mir! „Ich weiß, wem ich geglaubt habe“, Gott sei Dank!
Es begann nicht mit meinem Wissen, sondern mit der Begegnung mit dem Sohn Gottes, eine Begegnung, bei der meine Eltern und andere Menschen die Rolle des Andreas übernahmen, mich aber nicht überredeten! Sie führten mich nur in die Begnung, die Gott längst, bevor es mich gab, „für mich geplant und vorbereitet“ (Eph 2,10) hatte!
Die Geschichte der Menschheit ist noch nicht zu Ende, es wird noch viele solche Begenungen geben, die in den Glauben einmünden, weil Menschen dem Blick und Wort Jesus begegnet sein werden! Auch sie werden dann sagen können: „Wir wissen, wem wir geglaubt haben!“