Kürzlich in Heiligenkreuz: Wir waren eine Runde von 25 bis 30 Leuten, aus verschiedenen Erneuerungsbewegungen, versammelt um Bischof Andreas Laun. Das Thema: die Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr 2000. Einige Gruppierungen haben recht konkrete Projekte: Teilnahme am Weltjugendtreffen, Wallfahrten nach Rom oder Jerusalem, "alternative" Sylvesterfeiern, Exerzitien...
Schön, daß doch einige den Appell des Papstes, das Jahr 2000 besonders zu feiern, aufgegriffen haben. Aber Hand auf's Herz. Sind nicht die meisten von uns dabei, dieses Ereignis zu verschlafen? Die Worte des Bischofs und die des Gastgebers P. Karl Wallner bei unserem Treffen haben mir jedenfalls klar gemacht, daß ich mir noch nicht wirklich der Bedeutung dieses Gnadenjahres bewußt bin.
Ist es nicht so: Alle Welt bereitet sich auf eine rauschende Sylvesterfeier Ende Dezember vor. Die Städteflüge sind ausgebucht. Wien rechnet mit einem Rekordumsatz beim Sylvesterrummel. Hochkonjunktur haben auch die Untergangspropheten. Unlängst sah ich eine Fernsehsendung, in der sich zwei von ihnen in die Haare darüber gerieten, wann der große Crash nun kommen würde: ob durch Kollision mit einem Asteroiden oder durch eine besondere Planetenkonstellation... Das neue Jahrtausend beflügelt jedenfalls die Phantasie vieler.
Aber wer ist sich dessen bewußt, daß dieses "magische" Datum der 2000. Geburtstag Jesu Christi ist? Vor 2000 Jahren ist Gott Mensch geworden, fand der entscheidende Wendepunkt in der Geschichte statt. Das Jahr 2000 ist unser Jahr, das Jahr der Christen! Lassen wir es uns nicht aus der Hand nehmen!
Der Papst wird nicht müde, auf dieses gnadenreiche Geschehen hinzuweisen. So wie vor 2000 Jahren will Gott wieder Großes wirken, ein Jahr besonderer Gnade schenken. Jubeljahre sind solche Jahre, wir wissen es aus der Schrift. Diese Gnaden müssen aber angenommen werden. Auch vor 2000 Jahren mußten sich die Menschen für das Heilsgeschehen der Menschwerdung Gottes öffnen. Viele haben es verschlafen, viele sich ihm verschlossen, weil es nicht in ihre Vorstellungen von Gott paßte. Besteht nicht heute dieselbe Gefahr?
Darum ist es so wichtig, daß wir uns öffnen für jenes neue Pfingsten, von dem die letzten Päpste - und besonders Johannes Paul II. - gesprochen haben. Es setzt voraus, daß wir uns im Gebet versammeln und Großes erwarten, Geschenke Gottes, die weit über das hinausgehen, was wir uns ausrechnen. Ehrlich gesagt: Ist diese Haltung nicht die einzig realistische in unserer Zeit, in der wir, rein weltlich gesehen, nicht ein und aus wissen?
Noch steht ein halbes Jahr der Vorbereitung vor uns. Ein Jahr, in dem wir umkehren und neu aufbrechen können, um erneuert das Jubeljahr 2000 zu begehen.
Die Wallfahrt zum Sonntagberg vom 31. Juli zum 1. August (siehe S. 28) ist ein solches Geschehen des Aufbruchs und der Vorbereitung. Darf ich Sie, liebe Leser, noch einmal einladen, mit uns an diesem Wochenende zu feiern und Gott zu loben?
Christof Gaspari