Die drei Versuchungen Christi… Drei Versuchungen des Christen, die beabsichtigen, die Wahrheit zunichte zu machen, zu der wir berufen sind. Drei Versuchungen, die uns zu entwürdigen suchen.
Die erste ist der Reichtum. Wir eignen uns Güter an, die für alle gegeben wurden, und nutzen sie so nur „für mich“ oder „für die Meinen“. Das bedeutet, das „Brot“ zu haben, das der andere im Schweiße seines Angesichts oder sogar unter Einsatz seines Lebens verdient hat. Dieser Reichtum ist das Brot, das nach Schmerz, Verbitterung und Leiden schmeckt. In einer korrupten Familie oder Gesellschaft ist dies das Brot, das man den eigenen Kindern zu essen gibt.
Zweite Versuchung: die Eitelkeit. Dieses Streben nach Prestige, das sich auf die fortwährende und ständige Disqualifizierung derer gründet, die „nicht so wie man selber“ sind. Das verbissene Streben nach diesem kurzen Augenblick des Ruhms, das den „Ruhm“ der anderen nicht verzeiht und, indem es „Brennholz aus dem umgestürzten Baum gewinnt“, bereits zur dritten, schlimmsten Versuchung führt, dem Hochmut. Das heißt, sich auf eine Ebene der Überlegenheit jeglicher Art zu stellen in dem Gefühl, nicht das „gewöhnliche Leben der Sterblichen“ zu teilen, und täglich zu beten: „Ich danke dir, Herr, dass du mich nicht so gemacht hast wie jene da.“
Drei Versuchungen Christi… Drei Versuchungen, mit denen sich der Christ täglich auseinandersetzen muss. Drei Versuchungen, die danach trachten, die Freude und die Frische des Evangeliums zu trüben, zu zerstören und auszumerzen; die uns einschließen in einen Kreislauf der Zerstörung und der Sünde.
Es lohnt sich, dass wir uns fragen: Wie weit sind wir uns dieser Versuchungen in unserer Person, in uns selbst bewusst? Wie weit haben wir uns an einen Lebensstil gewöhnt, der meint, im Reichtum, in der Eitelkeit und im Hochmut liege die Quelle und die Kraft des Lebens? Wie weit glauben wir, dass die Achtsamkeit gegenüber dem anderen, unsere Sorge und unser Einsatz für das Brot, den guten Ruf und die Würde der anderen Quellen von Freude und Hoffnung sind?
Wir haben uns für Jesus entschieden und nicht für den Teufel. Wenn wir uns erinnern, was wir im Evangelium gehört haben: Jesus antwortet dem Teufel mit keinem einzigen eigenen Wort, sondern er antwortet ihm mit den Worten Gottes, mit den Worten der Schrift. Denn – Brüder und Schwestern, prägen wir uns das gut ein! – mit dem Teufel führt man keinen Dialog, kann man keinen Dialog führen, weil er uns immer übertreffen wird.
Allein die Kraft des Wortes Gottes kann ihn besiegen. Wir haben uns für Jesus entschieden und nicht für den Teufel. Wir wollen seinen Spuren folgen, wissen aber, dass das nicht leicht ist. Wir wissen, was es bedeutet, von Geld, Ruhm und Macht verlockt zu werden. Darum schenkt uns die Kirche diese Zeit; sie lädt uns zur Umkehr ein, mit einer einzigen Gewissheit: Er erwartet uns und möchte unser Herz heilen von allem, was entwürdigt, indem es sich selbst oder andere entwürdigt.
Er ist der Gott, der einen Namen hat: Barmherzigkeit. Sein Name ist unser Reichtum, sein Name ist unser Ruhm, sein Name ist unsere Macht, und in seinem Namen wiederholen wir noch einmal mit dem Psalm: »Du bist mein Gott, dem ich vertraue.“
Aus der Predigt im Studienzentrum Ecatepe im Großraum v. Mexico-City am 14.2.16