Ehrlich gesagt, mir vergeht oft schon die Lust, Nachrichten anzuhören und mir in Tageszeitungen einen Überblick über das Weltgeschehen zu verschaffen. Nichts als Meldungen, die bei näherer Betrachtung Grund zu ernster Sorge sind. Eine kleine Kostprobe aus letzter Zeit:
Schreckliche Attentate in Dallas, Bangladesch, Bagdad, Istanbul; Rücktritt der Politiker, die sich für den Austritt Großbritanniens aus der EU stark gemacht hatten, sobald der „Brexit“ feststand; Aufhebung der Bundespräsidentenwahl in Österreich, das sich auf seinen hohen demokratischen Standard viel zugute hält; Muskelspiel der Nato an Russlands Grenzen; anhaltende Meldungen über Christenverfolgung in Pakistan, Syrien, in den Flüchtlingslagern Europas; neue Techniken, die die Manipulation der menschlichen Erbsubstanz erleichtern…
Keine Frage: Die Zeiten des kuscheligen Daseins in Europa neigen sich dem Ende zu. Gespräche im Bekanntenkreis bringen immer öfter Sorgen, „wie es denn weitergehen soll“, zum Ausdruck. Wir Christen sind keineswegs von dieser Verunsicherung ausgenommen.
Und dennoch: Eigentlich wäre das unsere Stunde, nämlich zu bezeugen, dass wir unsere Hoffnung nicht auf rosige Zeiten und einen gesicherten wirtschaftlichen Wohlstand stützen, sondern auf die Zusage, die uns im Evangelium gemacht wird: nämlich dass der Herr uns nahe ist, egal, was rundherum geschieht, dass er die Haare auf unserem Haupt gezählt hat – und dass wir daher unseren Tag nicht mit ängstlichen Sorgen überfrachten sollen. „Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt,“ verspricht uns Jesus am Ende des Matthäusevangeliums.
Weil wir so viele Jahrzehnte Sicherheit und Geborgenheit hinter uns haben, tun wir uns schwer mit dem Gedanken, vielleicht Abschied von diesem Umfeld nehmen zu müssen. Andererseits werden wir aber daran erinnert, dass Menschenwerk eben vergänglich ist, und dass wir Gefahr laufen, unsere Sicherheiten am falschen Ort zu suchen.
Daher mag es doch Sinn machen, sich den schlimmen Meldungen auszusetzen, aber eben mit der für Christen gebotenen Gelassenheit, die daraus resultiert, dass sie ihr Haus auf Fels, auf Jesus Christus, gebaut haben. Und dass dieses Haus auch den ärgsten Stürmen standhalten wird.
Dieses Spannungsfeld, einerseits die Realität ungeschönt wahrzunehmen, und andererseits unser Vertrauen auf den Herrn zu stärken, sehen wir als eine der wichtigen Aufgaben von VISION2000 an. Wir hoffen, dass auch diese Nummer einen Beitrag zu diesem Anliegen leisten wird.
Bleibt mir, Ihnen, liebe Leser, im Namen aller Mitarbeiter einen erholsamen Sommer der Glaubensvertiefung zu wünschen.