Wenn die Menschheit heute so krank ist, liegt es nicht daran, dass das Geheimnis der Frau so missverstanden und zum Gespött gemacht wird – sowohl von den Männern wie von den Frauen selbst?“, fragt sich P. Jean-Miguel Garrigues im Nachwort zu La Grâce d’être femme von Georgette Blaquière. Wenn nämlich die Frau im sozio-ökonomischen Bereich zu den Männern in Konkurrenz tritt, besteht die Gefahr, dass sie ihre besondere Gnadengabe: Innerlichkeit, Selbstlosigkeit, Empfänglichkeit gefährdet, um sich dem Wettlauf um vordergründige Erfolge, wo der Stärkere siegt, zu verschreiben.
Dann gibt es keinen Platz mehr für den Schwachen, keine Liebe mehr unter den Menschen, aber viel Ehre für den Schlauesten und den Schnellsten. Dann wird der Mensch dem Menschen zum Wolf.
„Mehr als der Mann ist die Frau befähigt, Heiliges aufzunehmen, weil es durch das Geschenk des Lebens in sie eintritt,“ betont der Dominikaner. Er läutet die Alarmglocken, damit die Frau ihre Berufung zur „Wächterin des Unsichtbaren“, wie Johannes Paul II. sie genannt hat, wieder entdecke: dem Herrn und dem Nächsten gegenüber aufmerksam, ein Tabernakel Gottes und offen für das Leben zu sein. „Damit die Frau aber wieder zum Herzen des Mannes werde, muss sie ihn auch als Haupt anerkennen, und damit der Mann auch wirklich das Haupt der Frau zu sein vermag, muss er sie als sein Herz entdecken,“ gibt der Ordensgeistliche allerdings im Gefolge des heiligen Paulus zu bedenken.
Hier tut sich ein weites Betätigungsfeld auf, das unsere Zukunft entscheiden wird. Hier kann die Liebe siegen in einem behutsamen Spiel, wo sich der Liebende dem Geliebten gegenüber zurücknimmt, ihm den Vorrang einräumt, wie dies in der Hl. Dreifaltigkeit geschieht.
Auszug aus Famille Chrétienne v. 8.-14.12.12