Der heilige Franz Xaver schloss sich 1533 dem heiligen Ignatius an und ist somit ein Mitbegründer des Jesuitenordens. Zum Nuntius von Asien ernannt, wurde er zum großen Missionar in Indien, Malaysia, den indonesischen Molukken und Japan. Er starb 46-jährig beim Versuch, auch in China zu missionieren. Er pflegte einen intensiven Briefkontakt mit seinem Orden. In einem dieser Schreiben berichtet er von einer dramatischen Reise…
Ich bin nun schon seit acht Tagen in Indien und konnte bis jetzt noch nicht mit den Patres der Gesellschaft zusammentreffen. Darum kann ich Ihnen nichts Neues von ihnen und ihrer Arbeit erzählen, doch werden sie Ihnen, denke ich, selbst ausführlich berichten. - Während der Überfahrt von Malakka nach Indien wurden wir während dreier Tage und Nächte von furchtbarsten Stürmen heimgesucht. So hatte ich es noch nie erlebt! Die Leute rannten schreiend umher, jammerten über ihr nahes Ende und machten in ihrer Angst allerlei Gelübde, der Seefahrt für immer zu entsagen, wenn Gott sie nur von der gegenwärtigen Gefahr noch einmal erretten wolle. Alles Entbehrliche wurde über Bord geworfen, nur um das nackte Leben zu retten.
Als der Sturm seinen Höhepunkt erreichte, befahl ich Gott meine Seele; und dann nahm ich meine Zuflucht zu allen Gliedern unserer gesegneten Gesellschaft Jesu und erwählte sie und alle, die ihr zugetan sind, zu meinen Beschützern.
In diesem Gefolge befahl ich mich und all das Meine in die heiligen Gebete der Braut Jesu Christi, unserer heiligen Mutter, der Kirche, die allezeit vor dem Angesicht ihres Bräutigams Christus im Himmel Erhörung findet.
Alle Heiligen des Paradieses rief ich zu meiner Verteidigung auf, angefangen bei jenen, die auf Erden der Gesellschaft Jesu angehört haben: so gedachte ich zuerst des seligen Pater Faber (27) und danach aller anderen, die gleich ihm der Gesellschaft auf Erden angehört haben.
Niemals, meine Brüder, wird es mir gelingen, Ihnen zu sagen, wie groß die Tröstungen sind, die ich durch die Fürbitte aller Glieder der Gesellschaft – sowohl derer auf Erden als derer im Himmel – empfange!
Inmitten dieser Todesgefahr befahl ich mich zuerst allen Engeln, den neun Chören der seligen Geister, dann allen heiligen Patriarchen, Propheten, Aposteln, Evangelisten, den Märtyrern, Bekennern, Jungfrauen und allen Heiligen des Himmels; ich nahm meine Zuflucht zu Unserer lieben Frau, der allerseligsten Jungfrau, auf dass sie mir von ihrem Sohn Vergebung meiner vielen Sünden erbitte, denn alles, was sie im Himmel von unserem Herrn erfleht, wird ihr gewährt.
Und nachdem ich meine ganze Hoffnung auf die unendlichen Verdienste des Leidens und Sterbens Jesu Christi, unseres Erlösers und Herrn, gegründet hatte, da fühlte ich in mir - geborgen unter dem vielfachen Schutz - noch mitten im Wüten des Sturmes den tiefsten Frieden, und ich glaube, der Trost jener Stunde war größer als der, den ich später nach der Befreiung aus den Gefahren empfand!
Aus: Die Briefe des Francisco de Xavier, Hegner, Leipzig 1939 (S. 107-108)
Still sein in Gott
Meine Seele ist stille in Dir, denn ich weiß, mich hält Deine starke Hand. Auch im dunklen Tag der Angst bist Du da und schenkst Geborgenheit. Meine Seele ist stille in Dir.
Meine Seele ist stille in Dir, Du allein bist der Gott, der gerne hilft. Wer da bittet, der empfängt aus dem Reichtum Deiner Herrlichkeit. Meine Seele ist stille in Dir.
Meine Seele ist stille in Dir, denn ich weiß, Du führst sicher an das Ziel. Du kennst meinen nächsten Schritt und Du weißt um die Gefahr der Nacht. Meine Seele ist stille in Dir.
Gotteslob 892