VISION 20006/2016
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Unendlich plus eins

Artikel drucken Juan Manuel Cotelo, Produzent von „Mary’s Land“, ein Regisseur, der an der Hand Gottes geht (Von Alexa Gaspari)

Man spricht von einer regelrechten Weltrevolution, angestachelt von ganz normalen Durchschnittsmenschen… Sie operieren über­all, auf allen Kontinenten… Sie meinen, dass hinter unserer Existenz ein Schöpfer steht, dass wir weder aus dem Nichts kommen noch ins Nichts gehen… Sie glauben an ein Leben nach dem Tod. Wenn das wahr wäre, die Folgen wären unabsehbar…“ So spricht die besorgte Geheimdienstchefin im Film ‚Mary’s Land’ zu ihrem Untergebenen, der sich als des Teufels Advokat bezeichnet – gespielt vom Regisseur des Films selbst, Juan Manuel Cotelo. Dieser meint humorvoll, Brad Pitt habe abgesagt und ihn losgeschickt, dieser „Weltverschwörung“ auf den Grund zu gehen.
Wer ist der Regisseur dieses tiefsinnigen, berührenden, aber auch humorvollen Films? Wir haben Cotelo zunächst in Heiligenkreuz bei einem Vortrag im Rahmen eines Medienseminars erlebt – und waren sehr angetan von seinem Glauben, den er humorvoll, mit handfesten Beispielen und auf natürliche Art zum Ausdruck brachte. Wenige Tage danach, nach der Premiere von Mary’s Land in Wien, betet er vor einem vollbesetzten Saal, damit sich die Herzen der Zuseher für das Wirken des Heiligen Geistes öffnen mögen. „Denn es geht hier nicht um ein Gefallen des Films, um reine Unterhaltung sondern unser Anliegen ist die Einladung, sich von Gott anrühren zu lassen. Sollte jemand meinen, Gott bitte ihn, Ihn in sein Herz einzulassen, rate ich: Mach die Türe des Herzens auf, denn Er will dir dienen.“ So Cotelo vor dem Publikum. Und es sind mehrere hundert Zuseher gekommen, verteilt auf zwei Säle.
Zwischen diesen beiden Auftritten habe ich ein berührendes und fröhliches Interview geführt. Offen, humorvoll, gespickt mit anschaulichen Geschichten erzählt er mir aus seinem bewegten Leben. Ich staune, als er sagt, er sei 1966 in Madrid als fünftes von neun Geschwistern geboren. „So viele Kinder waren nicht außergewöhnlich,“ erklärt er lächelnd, „Außergewöhnlich fand ich in meiner Klasse den Buben, der nur zwei Geschwister hatte.“
Der Glaube wurde den Kindern zu Hause ganz natürlich vermittelt. „So wie unser Körper mit Essen versorgt wurde, so wurde unsere Seele mit Gebet ernährt: zur Messe gehen, Rosenkranzbeten, Gott für alles danken, mit dem Schutzengel sprechen… Das war alles ganz selbstverständlich.“ Dankbar fügt er hinzu: „Wir waren und sind immer noch eine sehr glückliche Familie.“
Seine Kindheit und Jugend verbringt er in Madrid. Mit 16 kennt er sein Lebensziel: Geschichten erzählen. Mit 18 beginnt er ein Journalismus-Studium, das einzige, das mit dem Geschichtenerzählen zu tun hat. Ein normaler Journalist will er aber nicht werden: Berichte schreiben über Ereignisse, die mit unserem Leben wenig zu tun haben. Nach drei Jahren in einer internationalen Agentur in Barcelona beschließt er daher, eine andere Art zu finden, Geschichten zu erzählen.
Er übersiedelt in die USA: erst nach Los Angeles, dann nach Washington und gründet gemeinsam mit einem Brasilianer eine Company, die Kurzgeschichten, Dokumentarfilme über gewöhnliche Menschen mit interessanten und außergewöhnlichen Lebensgeschichten – höchstens 30 Minuten lang – produziert. „Da kann man unendlich viele finden,“ erinnert sich Juan.
Zurück in Spanien gründet er diesmal eine Gesellschaft, die Drehbücher für Fernsehprogramme produziert. Da er auch an der Schauspielerei interessiert ist, spielt er auch in seinen eigenen Geschichten mit: „That’s life“ heißt die Serie. In ihr wird in humorvoller Art Opfern von Missgeschicken, Unglücksfällen oder Betrügereien Hilfe angeboten. Nach etwa drei Jahren wechselt er zum nationalen spanischen Fernsehen. Im Sommer macht er sich jeweils auf die Suche nach besonderen Geschichten, die viel mit Leid zu tun haben und menschlich berührend sind. „Ich weiß nicht warum, aber mich haben immer schon Menschen fasziniert, die trotz schweren Leids Zufriedenheit und Glück ausstrahlen.“
Bald nach dem Fall des Kommunismus fährt er nach Rumänien: „Die zwei Wochen, die ich dort verbracht habe, haben mein Leben komplett verändert. Ich habe dort eine ganz neue Art zu leben gesehen, ganz außergewöhnlich, eine Lebensart, die weit über meine eigenen Möglichkeiten, ja meine Vorstellungskraft hinausging: so fein, nobel, gastfreundlich, so stark, so glücklich unter so schwierigen Lebensbedingungen.“ Er ist von den Menschen dort so fasziniert, dass er immer öfter hinfährt und schließlich auch eine Rumänin, Simona, heiratet. Mit ihr hat er mittlerweile drei Teenager-Töchter.
Er, der sich eigentlich für einen guten Menschen gehalten hatte, meint nach dieser Zeit: „Ich bin nach Rumänien mit einer überheblichen Haltung gefahren, nach dem Motto: Die Armen dort sind bedauernswert, mir geht es besser! Nach einer Woche habe ich umgekehrt gefühlt: Wie klein fühle ich mich neben ihnen. Wie reich, wie stark und großherzig sind diese Menschen!“
Ich bitte ihn, das zu erklären. Und er erzählt: „Ich habe einen Priester getroffen, der 17 Jahre im Gefängnis verbracht hatte. Es seien die schlimmsten aber auch besten Jahre seines Lebens gewesen, sagte er: ,Wenn diese Zeit dazu beigetragen hat, dass ein einziger Mensch Gott kennengelernt und sich auf Ihn eingelassen hat – und ich weiß, dass es nicht nur einen gab, dann waren es die schönsten Jahre meines Lebens.’ Es war auch die Art, wie mich die Leute behandelt haben: Kam ich etwa in ein Haus und sagte: ,Was für ein schöner Teller!’, haben sie ihn mir sofort schenken wollen. Einmal wurde eine neun Jahre alte Flasche Wein, die für einen besonderen Moment gedacht war, für mich, den ausländischen Gast, geöffnet. Manchmal war ich mir gar nicht bewusst, dass ich im Bett des Hausherrn geschlafen habe, während dieser irgendwo am Boden gelegen ist…“
Das Fazit dieser Zeit für ihn: „Du musst dich ändern, du musst erst lernen zu lieben. Liebe ist keine Theorie. Die Leute haben dich geliebt, ohne dich zu kennen, haben dir alles gegeben, umsonst, ohne etwas zu erwarten. Jetzt bist du an der Reihe. Was wirst du jetzt machen? Dein Kopf ist voll von einer Theorie der Liebe, aber deine Hände sind leer. Du kannst nicht nur ein braver Bürger sein, der seine Steuern zahlt. Das ist nicht genug. Das war der Anfang des großen Wandels.“
Cotelo arbeitet dann noch einige Jahre fürs Fernsehen, macht verschiedene Sendungen, behandelt Wirtschaftsfragen, macht Zeichentrickfilme… „Eines Tages, etwa 2006, stieß ich bei einem Fernsehkongress auf einen Priester, deutlich als solcher zu erkennen, und er hatte eine Videokamera bei sich. Ich fragte ihn, ob er sich verirrt habe. Er lachte: ‚Nein, ich evangelisiere hier.’ ‚Wie bitte? Was tun Sie?’ Das war ein neues Wort für mich. ,Ja ich setze mich vor die Kamera, spreche über Gott und stell das ins Internet.’
Cotelo findet das ein bisschen verrückt. Darauf erzählt der Priester, er sei früher in einer Gang gewesen, in einer Welt voller Gewalt und Drogen. „Das interessierte mich nun, und ich fragte ihn, ob ich ihn interviewen könne? Ja, natürlich. Ich bat ihn, mir ganz ehrlich zu antworten, denn ich wollte ihn über all meine eigenen Zweifel und die meiner ungläubigen Freunde an Gott, Kirche, Glaube  Fragen stellen können.“
Juan hat nun sichtlich Schwierigkeiten, mir zu erklären, wie wichtig dieses auf Video aufgenommene Interview für sein weiteres Leben wurde: „Ich schmiss ihm meine Fragen hin und wie ein Bumerang trafen mich seine Antworten: offen, klar, einfach, wahrhaftig, schonungslos mit sich selbst, so dass ich weinen musste.“ Immer wieder sieht er sich dieses Interview später an: „Und jedes Mal sah ich mich unbewusst beten: Das, was dieser Priester hat, möchte ich auch haben: So lächeln können wie er, den Frieden und die Kraft, die Stärke so ausstrahlen können wie er. Zuletzt erkannte ich: Es geht um einen neuen Weg, meinen Glauben zu leben.“
Und er erläutert: „Nicht nur das Bekennen der Wahrheiten ist wichtig: Ja, ich glaube an Gott, Ja, ich glaube an Seinen Sohn, an die Auferstehung… Das ist nicht genug, denn es geht weniger um Theorie als um Liebe: Gott fragt mich: ‚Wie sehr liebst du mich? Und die Menschen um dich herum, die, denen du begegnest?’ Es ist nicht wichtig, dass du die richtigen Antworten in einem Test an­kreuzt, sondern darum, wie du diese Wahrheiten in deinem Leben umsetzt.“
Innerhalb eines Jahres begegnen ihm weitere Personen, die ihm von ihrer Bekehrung, ihrer „Umwandlung“ erzählen: „Bis zu all diesen Begegnungen hatte ich nicht gewusst, dass dieses Wort auch für mich Bedeutung haben könnte. Ja, wer an nichts glaubt, die anderen, die sollten sich schon bekehren, aber ich? Ich hatte doch so etwas nicht nötig, war doch ein perfekter Katholik – seit meiner Kindheit.“
Es folgen drei Jahre, in denen Gott in seinem Leben immer deutlicher Gestalt annimmt. Eines Tages beschließt er, mit seinen bisherigen Arbeiten aufzuhören und seinen Werken einen neuen Sinn zu geben. Denn „ich hatte einen ganz klaren Auftrag bekommen: Ich sollte meinen Glauben mit allen Menschen teilen. Glaube ist nicht eine persönliche Sache, die du nur daheim in deinen eigenen vier Wänden ausleben sollst, mit deiner Familie. Der Auftrag, den ich von Gott bekam, hieß: Sprich in dem, was du tust, in deiner Arbeit über mich mit allen Menschen. Hör auf, in deinen Filmen Unnötiges zu erzählen. Erzähl die Geschichte meiner Liebe zu jedem einzelnen von euch.“
So gründet Juan Manuel Infinito mas uno (Unendlich plus eins). „Der Name ist ein Geschenk, ich habe ihn mir nicht ausgedacht. Ich war einmal in der Messe, eher abwesend, weil ich nachdachte, wie ich die Firma, die ich gründen wollte, nennen sollte. So bat ich Gott, mir doch einen Namen zu geben und plötzlich hörte ich den Priester sagen: ‚Wieviele Punkte kannst du durch deine eigene Anstrengung gewinnen? Zwei? Vielleicht 100 oder 1.000? Warum schlägst du nicht die Unendlichkeit des Herrn zu Deinem Leben dazu? Unendlich plus eins!’ Da dachte ich: Das ist der Name!“
Wie viele da mitarbeiten, möchte ich wissen. Schwer zu beantworten, höre ich: „Im Büro sitzen vier Leute, aber eine Armee von ,Ver-rückten’ unterstützt uns – mit Gescheiten, Vorsichtigen kann ich nichts anfangen. Auf meine Bitte hin hat mir der Herr mittlerweile überall, in mehr als 26 Ländern verstreut, Menschen gesandt, die uns unterstützen.“
Und was sind das nun für Menschen? „Wir haben alle eine ähnliche Geschichte: eines Tages hat jeder von uns eine innere Einladung bekommen, an dieser Geschichte mitzuwirken. Sie denken nicht lange nach: Was springt dabei heraus? Ist das politisch korrekt? Sie handeln einfach mit Liebe, aus dem Herzen heraus.“
Doch zurück zu den Anfängen der neuen Werke: Was waren die ersten Projekte? Lächelnd meint er, seine ersten Projekte seien nie realisiert worden. Denn: „Wenn wir Gott die Steuerung überlassen, übernimmt Er sie auch. Wenn du Ihm sagst: Ich will nur Deinen Willen tun, dann sagt Er: ,Ich werde dir helfen, meinen Willen und nicht den deinen zu tun. Zuallererst werde ich deine Projekte ändern.’ Und so wurde das erste Projekt ein Film über einen Priester, den ich eigentlich gar nicht kennen lernen wollte.“
Denn damals hatte er ganz allgemein mit Priestern nichts am Hut: „Ein Priester war für mich wie ein Arzt – ich mag da nicht hingehen. Wenn jemand zu mir sagt: ,Geh zu diesem Arzt!’, sage ich: ,Ich bin okay, brauch keinen Arzt.’ Ärzte sind gut für alle anderen, nicht für mich’.“ Lachend spielt er mir den Disput zwischen Gott und ihm selbst vor wie zwischen einem Vater und seinem Sohn, der die angebotene Suppe nicht essen will, obwohl er behauptet, den Vater zu lieben und wie es dem Vater doch gelingt, dem Sohn, fast unbemerkt, die Suppe einzuflößen.
Juans schauspielerisches Talent hat mich zum Lachen gebracht. Auch ich mag ja öfters die angebotene Suppe nicht! Und Gott macht es mit Juans „Suppe“ so: Ein Freund bittet ihn, den Vortrag eines Priesters mit seiner Videokamera aufzunehmen. Juan tut ihm den Gefallen, hört aber bei dem Referat gar nicht zu.
Nur wenige Wochen später erfährt Cotelo, dass dieser Priester in den Bergen abgestürzt sei, weil er seine Begleiterin, die verunglückt war, retten wollte. „Das hat mich sehr bewegt. Mein erster Impuls war, den aufgezeichneten Vortrag seiner Familie zu geben. Doch dann beschloss ich, ein kurzes Video zu drehen: Interviews mit Leuten, die ihn gekannt hatten. Das wollte ich kurz bearbeiten und das war’s. Mein Problem: Die Leute, die ich befragte, um Pablo als großen Theologen und Philosophen vorzustellen, mir nur von ihm als Mensch erzählten. Ich sah, wie sie ihn liebten. Sie weinten. Das war mir gar nicht recht.“
Juan wollte keine weinenden Menschen vor der Kamera haben. „Aber ich fing an zu begreifen, dass sie ihn alle wirklich sehr liebten. Es störte mich, dass sie nur gut über ihn sprachen, es klang übertrieben. Schließlich akzeptierte ich es, konnte aber nicht glauben, dass er ein so wunderbarer Mensch gewesen sei. Kein Mensch konnte so gut sein!“
Nun machten die Schilderungen und Berichte aber eindeutig klar: Pablos Glaube hatte all das Gute bewirkt. Und Juan dachte: „Auch du könntest so gut sein, auch du könntest ein Heiliger sein, nicht auf Grund eigener Anstrengung, sondern, wenn du Gott in dir wirken lässt. Denn genauso war es bei Pablo gewesen. Er hatte Gottes Hilfe akzeptiert, daher war er voll von Gaben, Gnaden. Je mehr ich über ihn hörte, desto mehr wollte ich auch all diese Gaben, diese Geschenke haben. Das hatte eine unglaubliche Wirkung auf mein Leben. Eine neue Beziehung zu Gott entstand: Es geht darum, was du Gott für dich tun lässt. Er ist nicht jemand, dem ich dienen muss, sondern Einer, der mir helfen möchte– unabhängig von meiner Geschichte. Ja, je mehr wir Sünder sind, desto mehr Geschenke und Liebe brauchen und können wir auch bekommen.“
„Was haben denn die Leute über Pablo gesagt?“, will ich wissen. „Es war,“ antwortet Juan bewegt, „als sähe ich ein lebendiges Bild Jesu: Pablo war ein anderer Jesus, ein Priester zu 100 Prozent. Einmal fragte ihn ein Reporter: Sie sind also Philosoph, Theologe und Priester. In welcher Reihenfolge? Seine Antwort: ,Erstens bin ich Priester, zweitens bin ich Priester und als drittes bin ich Priester.’ Er lebte ganz im Dienste an den Mitmenschen – ein ungemein anziehendes Leben.“ Und so wurde aus den ersten Interviews, die Juan geführt hat, zuletzt der Film „La ultima cima“ (der letzte Gipfel). „Zunächst absichtslos gewachsen, meiner Kontrolle entzogen. Ein Film, den ich gar nicht hatte machen wollen.“
Im Juni 2010 wird er zum ersten Mal in Spanien gezeigt. „Wir dachten, in der heutigen Zeit wird er sicher ein Flop. Aber innerhalb einer Woche ist das explodiert. Zuerst haben 66 Kinos ihn übernommen, dann 125 weitere. Sechs Monate ist er gelaufen. Normalerweise laufen die Filme zwei Wochen bei uns. Ein großer Erfolg“. (Wir haben uns den Film auf DVD gekauft und ich kann ihn nur bestens empfehlen. Mehr als sehenswert.) Mittlerweile wurde er schon in 18 Ländern gezeigt: Das war das Werk der „kleinen Leute“, die ihn in ihren Ländern verbreiten wollten, erzählt er froh.
Dann kam der zweite Film: ‚Marys land’, ein Film, der mittlerweile in 26 Ländern gelaufen ist. Zum ersten Mal im Dezember 2013. In Mexico City wurde er in 120 Kinos bis April 2014 gespielt. „Der erste Impuls, den Film zu machen, ist schwer zu beschreiben. Aber ich hatte eine absolute innere Sicherheit. Müsste ich es in wenigen Worten zusammenzufassen dann ist Gottes Auftrag folgender gewesen:
Also wieder ein Auftrag Gottes? Manuel Cotelo versucht ihn so zu beschreiben: „Erzähle, dass es möglich ist, heute glücklich zu sein… Erzähl der ganzen Welt, dass das Rezept für Glückseligkeit gratis ist, für alle gleich, universell… Es ist keine Theorie, es ist bewährt… Es besteht nicht darin, Gott zu studieren, zu verstehen. Lass zu, dass Er Dir dienen will, hör auf stark zu sein. Akzeptiere dass Gott dir die Füße waschen will, versuche nicht dein Leben unter totaler Kontrolle zu haben, schenk dich Ihm und du wirst die Ergebnisse sehen. Gott wird aufhören für dich jemand zu sein, an den man glauben kann, sondern Er wird jemand sein, mit dem du lebst…“
Die Personen, die im Film Zeugnis geben, sind keine Theologen, aber sie können alle über persönliche Glaubenserfahrungen berichten, die ihr Leben total verändert haben. Alle haben sie auch eine persönliche Beziehung zu Maria. Und solche Menschen finde man überall. „Es gibt sie auf allen fünf Kontinenten.“
 „Als ich den Film im Kino gesehen habe, merkte ich, dass es ein autobiographischer Film ist, obwohl das nicht beabsichtigt war. Denn viele Jahre hatte ich Gott nur mit meinem Verstand gesucht. Ich dachte: Nur wenn ich dich, Gott, verstehen kann, nehme ich Dich an. Ich habe immer gefragt: Warum ist das so und nicht anders? So wie des Teufels Advokat im Film. Was ich nun aber verstanden habe, ist: Willst du Gott lieben, dann tu es: liebe Ihn! Erst dann wirst du ihn verstehen. Warte nicht darauf Ihn zu verstehen, um Ihn dann zu lieben. Du musst dich ergeben, du musst dich erobern lassen, dann schenkt dir Gott Einsicht.“
Der dritte Film, den Juan gedreht hat, heißt: „Footprints“. Er zeigt Erfahrungen am Jakobsweg und ist vor wenigen Wochen in Spanien herausgekommen. Mittlerweile läuft er in den meisten südamerikanischen Ländern, in den USA, Polen, Italien… Auch der wird seinen Weg rund um die Erde finden.
„Gab es Schwierigkeiten?“, frage ich. „Wir dürfen nicht zulassen,“ meint Juan, „dass uns der Teufel Angst einflüstert: ‚Pass auf, sei vorsichtig! Du kannst über Solidarität, die Liebe, über den Frieden, das Leben, die Natur sprechen, aber nur ja nicht über Gott und seine Gebote, sag nicht Jesus Christus, denn das bringt Probleme!’ Doch die einzigen Probleme sind in deinem Inneren: der Mangel an Glauben und an Liebe. Wenn du jemanden wirklich liebst, ist es schwieriger darüber zu schweigen, als davon zu reden. Gott sorgt dann dafür, dass sich die Türen öffnen, die sich öffnen müssen.
Reaktionen? „Sehr viele! In Wien, am Flughafen hat mir ein bekannter spanischer Regisseur erzählt, sein Sohn sei ins Priesterseminar eingetreten, weil er den Film über Pablo gesehen hatte. Wir durften viele Bekehrungen durch die Filme erleben.“ Er zählt unter anderen auf: Eine Frau, die abtreiben lassen wollte, hat sich nach dem Film für ihr Kind entschieden. Ein Mann, der vor hatte, sich umzubringen, erkannte durch den Film, dass er geliebt und sein Leben wertvoll sei. Ein laisierter Priester ist wieder zurückgekehrt. „Es gibt viele Katholiken die wie ich dachten, sie hätten eine Umkehr nicht nötig (nur die anderen) und sich nun bekehrt haben .“
Ein Regisseur direkt im Dienst Gottes. Erstaunlich. Für Juan aber ganz klar: „Gott braucht das kleine bisschen von uns, um große Dinge zu wirken – Infinito mas uno eben. Ihm gehört mein Leben. Ich habe es ja nicht gekauft. Wenn ich Ihm das zurückgebe, was Er mir geschenkt hat, so nimmt er das an. Das ist wie ein kleines Kind, das der Mutter eine Blume schenkt und ganz stolz meint: ‚Ich habe sie von meinem Geld für dich gekauft’ .,Ja, wunderbar’, sagt die Mutter und das Kind hat vergessen, dass die Mutter ihm vorher das Geld geschenkt hatte.“
PS: Wer keinen dieser sehenswerte Filme gesehen hat, sollte sich unbedingt den einen oder anderen ansehen bzw. darauf bestehen, dass er in seinem Heimatort ausgestrahlt wird.

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