Die Ehe ist das Schönste, was Gott erschaffen hat. Die Bibel sagt uns, dass Gott den Mann und die Frau erschaffen hat und dass er sie als sein Abbild schuf. Das heißt, der Mann und die Frau, die „ein Fleisch“ werden, sind ein Abbild Gottes.
Ich habe es verstanden, Irina, als du die Schwierigkeiten erklärtest, die oft in der Ehe auftauchen: die Missverständnisse, die Versuchungen… „Nun, lösen wir die Sache über den Weg der Scheidung, und so suche ich mir einen anderen, er sucht sich eine andere und wir beginnen von vorn.“ Irina, weißt du, wer den Preis der Scheidung zahlt? Es sind zwei, die zahlen. Wer zahlt? (Irina antwortet: Alle beide.) Alle beide? Noch mehr! Gott bezahlt, denn wenn man „ein Fleisch“ teilt, beschmutzt man das Abbild Gottes.
Und es bezahlen auch die Kinder, die Söhne und Töchter. Ihr wisst nicht, liebe Brüder und Schwestern, ihr wisst nicht, wie sehr die Kinder, die kleinen Kinder leiden, wenn sie die Streitereien und die Trennung ihrer Eltern erleben! Man muss alles tun, um die Ehe zu retten. Aber ist es denn normal, dass man in der Ehe streitet? Ja, es ist normal. Es kommt vor. Manchmal „fliegen die Teller“. Doch wenn es echte Liebe ist, dann schließt man sofort wieder Frieden. Ich rate den Eheleuten: Streitet, soviel ihr wollt, streitet, soviel ihr wollt, aber lasst den Tag nicht zu Ende gehen, ohne Frieden zu schließen. Wisst ihr, warum? Weil der „kalte Krieg“ am Tag danach äußerst gefährlich ist. Wie viele Ehen retten sich, wenn sie am Ende des Tages den Mut haben, nicht etwa zu einer Rede, sondern zu einer Liebkosung – und schon ist der Friede wieder hergestellt!
Doch es stimmt, es gibt kompliziertere Situationen, wenn der Teufel sich einmischt und dem Mann eine Frau vorführt, die ihm schöner vorkommt, als seine eigene, oder wenn er einer Frau einen Mann zeigt, der ihr tüchtiger zu sein scheint als ihr eigener. Bittet sofort um Hilfe! Wenn diese Versuchung aufkommt, bittet sofort um Hilfe!
Das ist es, wovon du sprachst: den Ehepaaren zu helfen. Und wie hilft man den Ehepaaren? Man hilft ihnen durch Aufnahme, Nähe, Begleitung, Klärung und Eingliederung in den Leib der Kirche. Aufnehmen, begleiten, klären und eingliedern. In der katholischen Gemeinschaft muss man helfen, die Ehen zu retten.
Es gibt da drei Worte: goldene Worte im Eheleben. Ich würde ein Ehepaar fragen: „Habt ihr euch gern?“ – „Ja“, werden sie sagen. „Und wenn es etwas gibt, das einer für den anderen tut, versteht ihr, danke zu sagen? Und wenn einer/eine der beiden eine Teufelei begeht, versteht ihr dann, um Entschuldigung zu bitten? Und wenn ihr einen Plan verwirklichen wollt, (zum Beispiel) einen Tag auf dem Land zu verbringen oder irgendetwas anderes, versteht ihr zu fragen, was der/die andere davon hält?
Drei Worte: „Was meinst du, darf ich?“; „Danke!“; „Entschuldige!“ Wenn bei Ehepaaren diese Worte benutzt werden – „Entschuldige, ich habe einen Fehler gemacht“; „Darf ich das tun?“; „Danke für diese gute Mahlzeit, die du bereitet hast“, also: „Darf ich?“; „Danke!“; „Entschuldigung!“ –, dann wird die Ehe gut weitergehen. Das ist eine Hilfe.
Du, Irina, hast heute einen großen Feind der Ehe erwähnt: Die Gender-Theorie. Es gibt heute einen weltweiten Krieg, um die Ehe zu zerstören. Heute gibt es ideologische Kolonialismen, die zerstörerisch sind: Man zerstört nicht mit Waffen, sondern mit Ideen. Darum muss man sich gegen die ideologischen Kolonialismen verteidigen.
Ansprache bei der Begegnung mit Priestern, Ordensleute, Seminaristen & Pastoralarbeitern am 1.10.15 in Tiflis