VISION 20001/2017
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Nach Brasilien zu den Straßenkindern

Artikel drucken Ein Drogensüchtiger wird Missionar (Don Massimo Poldo)

Ich heiße Massimo und bin 53 Jahre alt. Mit 25 Jahren bin ich in die Gemeinschaft eingetreten, weil ich drogenabhängig war. Ich hatte keine Freunde mehr, nicht mal in meiner Familie. Mein Leben war verloren, alles drehte sich nur noch um die Droge. Eines Tages machte meine Schwester eine Pilgerfahrt nach Medjugorje und hörte dort die Zeugnisse der Burschen über Schwester Elvira. Sie war sehr berührt davon und überzeugte mich, diese Ordensschwester einmal zu besuchen.
Ich erinnere mich gut an den Tag, als ich Mutter Elvira zum ersten Mal traf, an den tiefen Blick ihrer Augen, die sofort meinen Schmerz erkannten. Sie sagte: „Man sieht, du bist müde, du kannst nicht mehr.“ Ich antwortete mit Tränen in den Augen: „lch bin am Ende, Schwester, ich kann nicht mehr!!“ Sie lächelte mich beruhigend an und sagte: „Du wirst sehen, hier findest du echte Hilfe, du wirst ein ganz neuer Mensch werden, stark und mutig.“ Ihre Worte weckten in mir Hoffnung und bald danach trat ich in die Gemeinschaft ein.
Die Gemeinschaft Cenacolo ist eine sehr anspruchsvolle Schule des Lebens, in der man die fundamentalen Dinge des Lebens lernt. Oft sagte uns Mutter Elvira: „Die Wahrheit wird euch frei machen! Das hat Jesus gesagt. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Es hat mir immer gefallen, wenn sie über Jesus sprach, über die Kirche und die Wunder Gottes, und ich habe nie an ihrem Rat gezweifelt, dass ein christliches Leben von der Droge befreit. Bald sah ich die ersten Früchte dieses Weges: Ich wurde geduldiger und verlor die Angst vor der Zukunft.
Nach sechs Monaten habe ich zum ersten Mal einen Ruf des Herrn verspürt. Wir beteten zusammen mit Mutter Elvira die Vesper. Am Ende sagte sie uns: „Jesus hat in seinem irdischen Leben auch diese Psalmen gebetet, nach Jesus beteten sie andere junge Menschen, dann wieder andere und so wurde das Gebet der Psalmen bis zu uns getragen. Heute ist es eure Verantwortung, sie weiterzutragen.“ Als sie dies sagte, war ich wie vom Blitz getroffen und spürte eine große Verantwortung für die Welt und für die Menschen. Aber ich erzählte damals niemandem davon, nicht einmal Mutter Elvira.
Nach drei Jahren beendete ich meinen Weg in der Gemeinschaft und fand sofort Arbeit und eine Wohnung. Zwei Jahre später aber rief Mutter Elvira einige Ehemalige zusammen und machte uns einen Vorschlag: „Seit drei Jahren betet ein amerikanischer Priester mit einer Gruppe von Gläubigen dafür, dass Cenacolo in die Vereinigten Staaten kommt. Sie haben sogar schon ein Haus dafür vorbereitet. Ich brauche eure Mithilfe.“ Ohne zu zögern, habe ich meine Wohnung und meine Arbeit aufgegeben und bin in die Gemeinschaft zurückgekehrt.
Nach sechs Monaten Vorbereitung gingen wir in die USA, und dort bin ich drei Jahre geblieben. Es war eine unglaubliche Erfahrung für alle, und mit Begeisterung haben wir die Grundlagen für die Gemeinschaft in diesem großen Land gelegt. Zurück in Italien, gab es eine neue Überraschung: Gemeinsam mit einigen Ordensschwestern und Missionaren ging ich nach Brasilien, um den Kindern auf der Straße zu helfen.
Es folgten überwältigende acht Jahre, in denen ich viel lernen durfte. Mein Herz veränderte sich, ich wurde aufmerksamer auf die Leiden der Menschen und auf die Stimme des Herrn in meinem Leben. Ich wollte Gott näher kommen und ihm entschiedener folgen. So kam es, dass ich nach Rücksprache mit Mutter Elvira mein Leben Gott weihte.
Das Leben in der Mission erfüllte mich immer mehr. Unsere Kinder sagten mir oft: Onkel Massimo, du wirst sicher einmal Priester werden! Diese einfachen Kinderworte prägten sich meinem Herzen ein und im Gebet hörte ich oft die Worte von Mutter Elvira: „Jetzt seid ihr an der Reihe!“ Ich war nun wirklich bereit, dem Ruf Jesu zu folgen. Gemeinsam mit Mutter Elvira haben wir alles der Gottesmutter anvertraut, und so begann ich mein Theologiestudium. Eine nicht gerade einfache Sache mit 48 Jahren, aber dank des Gebetes vieler Menschen und mit der konkreten Hilfe meiner Mitbrüder schaffte ich es…
Nun darf ich als Priester ganz im Dienste Gottes stehen – was für ein Geschenk! Ich will so noch entschiedener mitarbeiten in dieser wunderbaren Familie Mutter Elviras in der Gemeinschaft Cenacolo…

Aus: Cenacolo, neueste Ausgabe der Zeitschrift.

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