In seinem Buch Der Aposteleffekt sucht der Autor bei den Aposteln nach Anregungen für erfolgreiches Wirken auch in unseren Tagen. Im Folgenden zwei wichtige Tipps für die Weitergabe des Glaubens. Erstens: Komm und schau, was der Glaube bewirken kann! Zweitens: Willst du andere entzünden, musst du selber brennen…
Komm und sieh!“ Das funktioniert offenbar auch heute noch. Mit diesem Leitsatz kann man mehr Erfolge erzielen als mit nervtötenden und belehrenden Debatten. Ein Mensch, der nach Gott sucht, findet nach meiner Erfahrung nur sehr selten über Diskussionen, gelehrte Bücher oder philosophische Schriften zu einem lebendigen Glauben.
Einfacher und wirkungsvoller ist es, einem Menschen zu sagen: Komm einfach einmal mit an einen Wallfahrtsort, wo die Nähe Gottes leichter erlebbar ist als im normalen Alltag! Komm mit in einen Gottesdienst, wo die Menschen begeistert singen und Gott loben oder gespannt einer langen Predigt lauschen!
Komm mit in einen Glaubenskurs, wo Menschen von ihren Erfahrungen mit dem lebendigen Gott erzählen! Komm mit in ein Kloster oder zu einem der großen Welttreffen der Kirche, wo sich eine Million Christen begeistert versammeln und mit dem Papst zusammen beten!
Wer an Gottes Existenz zweifelt, kann es sich eigentlich immer sparen, die fünf komplizierten mittelalterlichen Gottesbeweise zu studieren. Viel einfacher ist es, Gott in einem kurzen Gebet zu fragen, ob er wirklich lebt.
Sehr viele Menschen haben nach einem solchen, auch zweifelnd vorgetragenen Gebet erfahren, wie schnell und überraschend Gott antwortet. Solche fragenden Kurzgebete sind erlaubt. Viele Menschen, darunter der Autor selbst, sind nach einem solchen kurzen Gebet von der Existenz Gottes für immer überzeugt gewesen. Solche persönlichen Schritte des Ausprobierens sind deswegen so unerlässlich, weil sich Gott zwar nicht einfach wie in einem naturwissenschaftlichen Experiment beweisen lässt, aber dennoch sich von jedem Menschen finden lassen will.
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Diese Elf (Apostel, Anm.) und der nachberufene Apostel Paulus legten nicht nur Spuren in der Weltgeschichte, sondern setzten im Laufe weniger Jahre eine Lawine in Gang, die seit 2000 Jahren über die Erde rollt. Fast nie kam in der Kirche etwas in Gang, wenn sich möglichst viele zu einem großen Palaver zusammensetzten, um die Kirche zu reformieren. Die Kirche machte dagegen immer dann wirkliche Fortschritte, wenn sich einzelne Männer und Frauen von der inneren Gemeinschaft mit Gott erfüllen ließen und sie das Feuer des Heiligen Geistes empfingen.
Die großen Gemeinschaften und Orden der Christenheit begannen nie als Massenbewegung, sondern immer als Initiative einzelner Männer und Frauen, wie beispielsweise die Lebenswege der heiligen Benedikt von Nursia, Franziskus und Clara von Assisi, Dominikus, Ignatius von Loyola, Teresa von Avila oder die heilige Mutter Teresa von Kalkutta. Ähnlich wie bei einem Motor, der erst durch den kleinen Funken an der Zündkerze zum Laufen gebracht wird, geht es bei der Ausbildung zum charismatischen Mitarbeiter im Reich Gottes zu.
Zunächst kümmerte sich Jesus nur um einige wenige Schüler, bei denen seine Botschaft gleichsam zünden sollte. In dem Moment aber, wo dieser Funke des Glaubens und der göttlichen Autorität überspringt, können andere Menschen entflammt werden, kann die Kirche in Bewegung kommen und erfolgreich „Menschen fischen“. „Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selber brennen,“ sagte der Kirchenvater Aurelius Augustinus im 5. Jahrhundert.
Auszug aus: Der Aposteleffekt – Lernen von den erfolgreichsten Gründern der Weltgeschichte. fe-Medienverlag. Besprechung siehe Seite 21.