VISION 20002/2017
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Historisch einmalig gut dokumentiert

Artikel drucken Keine ernstzunehmenden Zweifel am Zeugnis vom Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi (Von Peter Seewald)

Allein die Tatsache, dass sich die Zeitrechnung nach der Geburt Je­su richtet, zeigt, wie fundamental dieses Ereignis war und ist. Einmalig auch, wie historisch gut abgesichert und damit glaub­würdig die 2000 Jahre alten Berichte über den Gottessohn sind. Peter Seewald hat den Stand des Wissens in seinem Buch Jesus Christus – Die Biographie anschaulich dargestellt. Zwei Auszüge daraus.

Entgegen der Einwände der Skeptiker wissen wir über Jesus mehr als über jede andere Person der Antike. Und es gibt wohl niemanden in der gesamten Geschichte der Menschheit, der von einer so hohen Zahl von Experten so gründlich untersucht worden ist. Fest steht:
1. Kein einziges antikes Manuskript ist mit Zigtausenden von Abschriften auch nur annähernd so mannigfach überliefert wie die Schriften des Neuen Testaments.
2. Jesus ist nicht nur durch die Schriften der Evangelien dokumentiert, sondern zudem durch mannigfaltige außerbiblische Quellen, die weder Zweifel an seiner historischen Existenz noch an seiner Verehrung als der seit langem erwartete Messias zulassen.
3. Die Autoren des Evangeliums haben als „Diener des Wortes“ und als Augenzeugen mit der absoluten Verpflichtung zur Wahrheit nicht nur eigenes Erleben berichtet, sondern auch hart recherchiert, frühe Texte ausgewertet und Zeugen befragt, ohne dabei aus Angst vor Widersprüchen die Botschaft zu entschärfen. Die überlieferten Details stimmen mit den historischen Realitäten überein und geben eine präzise Beschreibung der jüdisch-römischen Welt vor der Zerstörung des Tempels im Jahre 70. „Alles, was sie berichten“, fasste Pater Lagrange nach fünf Jahrzehnten Forschung in Palästina zusammen, „findet bis in die kleinsten Details genaue wissenschaftliche Bestätigung“.
4. Die Evangelien wurden nicht zeitfern vom Geschehen, sondern bald nach der Passion Christi aufgeschrieben. Erste Aufzeichnungen der Worte Jesu wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits zu Lebzeiten Jesu verfasst und dienten den Verfassern des Evangeliums als Grundlagenmaterial. Damit wurden über keine andere Persönlichkeit der Antike so früh Aufzeichnungen angefertigt, um der Nachwelt ein authentisches Zeugnis zu geben, wie über Jesus von Nazareth. (Die frühesten Schriften über Alexander den Großen beispielsweise entstanden erst 400 Jahre nach seinem Tod – was keinen Wissenschaftler je auf die Idee brachte, diese Biografien in ihrer Glaubwürdigkeit anzuzweifeln).
Wenn das Evangelium nach Lukas um das Jahr 60 entstand (Markus noch früher), ist das so, als würde man im Jahr 1998 einen Bericht über die Studentenrevolte von 1968 verfassen; von einem Autor, der das Geschehen als Zeitzeuge und Betroffener aus nächster Nähe verfolgen konnte und genügend Dokumente und Zeugen zur Verfügung hat, um seinem Beitrag die nötige Tiefe und Objektivität zu geben.
5. Die kritische Überprüfung der „historisch-kritischen“ Aussagen über die Datierung rehabilitiert die Evangelisten als Augenzeugen und als die Mitarbeiter von Augenzeugen. Mit dem Apostel Johannes als Autor der nach ihm benannten Schrift kommt sogar Jesu engster Vertrauter zu Wort, jemand, der lehrt wie Jesus und schreibt, wie Jesus womöglich geschrieben hätte, eingeweiht in die tiefsten Geheimnisse seiner Erscheinung.
6. Der Jesus des Glaubens ist auch der historische Jesus, der Jesus, der Geschichte schrieb. Es gibt keine „Formung“ der Botschaft Jesu in dritter oder vierter Generation. Das „Kerygma“ von Leben, Tod und Auferstehung Jesu reicht unmittelbar an das Datum der Passion Jesu heran. Die Archäologie habe dabei „nie etwas zutage gefördert“, so der Archäologe John McRay, „was in eindeutigem Widerspruch zur Bibel stand“.
7. Die Evangelien wurden nach ihrer Niederschrift nicht verändert, sondern in beispielloser Texttreue überliefert. Zusammen mit namhaften Forscherkollegen versichert der Texthistoriker Ulrich Victor: „Die Evangelien sind in der Form verfasst worden, in der sie uns vorliegen.“ Wer heute das Neue Testament liest, liest es folglich – von Unsicherheiten bei der Übersetzung einzelner Wörter oder Wendungen und stilistischen Fragen abgesehen – genau so, wie es vor 2000 Jahren aufgeschrieben wurde.
Ein beträchtlicher Teil der Unterschiede bei den Synoptikern lässt sich mit Paraphrasen, Kürzungen, erklärenden Zusätzen, Auswahl und Auslassung erklären. Für den deutschen Wissenschaftler Hans Stier sind dabei die Abweichungen sogar ein Beleg für die Glaubwürdigkeit und nicht umgekehrt. Denn erfundene Berichte, so Stier, würden dazu neigen, völlig übereinstimmend und harmonisch zu sein.
Die Sprache der Evangelisten ist sachlich, fast kühl. Triumphalismus und Superlativismus sind ihnen genauso fremd wie frömmlerisches Gefasel. Es gibt keinen Versuch, Szenen auszuschmücken oder umgekehrt zu beschönigen und durch kluge Interpretation und Phantasie glänzen zu wollen. Während Diktaturen Bilder retuschieren oder in Ungnade gefallene Personen – etwa einen „Verräter“ wie Judas – aus ihren Annalen ausradieren, zeigen die Evangelien weder Scheu vor einer unbequemen Wahrheit noch vor Peinlichkeiten.
Allerdings legen sie Wert auf Nachprüfbarkeit. Die Auferstehung Jesu wird so gesehen auch nicht als eine metaphysische „Vorstellung“ oder eine „Interpretation“ aus dem Glauben heraus überliefert, sondern so, wie sie erlebt wurde: als knallharte historische Realität.
Es ist davon auszugehen, dass es keine Evangelien gäbe, wenn Jesus dies nicht gewollt hätte. Und es ist kaum vorstellbar, dass ausgerechnet jene Berufenen und gottesfürchtigen Juden, die als Chronisten dazu bestellt waren, das Leben und die Botschaft jener Erscheinung aufzuzeichnen, die sie als „Messias“ erkannt zu haben glaubten, gegen die Gebote des Dekalogs verstießen, in dem es heißt, man solle weder den Namen Gottes verunehren noch ein „falsches Zeugnis geben“. Es blieb den Exegeten unserer Zeit vorbehalten, alle Passagen der Bibel, die auf die Gottessohnschaft Jesu verweisen, ins Gegenteil umzuinterpretieren oder als Einschübe zu deklarieren, die von verdächtiger Hand später hinzugefügt worden seien.
(…) Zusammenfassend lässt sich sagen: Es gibt in den vier Evangelisten vertrauenswürdige Zeugen. Es gibt die bestmöglichen Aufzeichnungen trotz der vielen Übertragungen in einer etwa 99,5-prozentigen Übereinstimmung mit den Ursprungstexten. Das Ergebnis ist so gesehen auch eine Bestätigung des Zweiten Vatikanums. In dem vom Konzil verabschiedeten Dokument Dei Verbum heißt es, die Kirche habe immer daran festgehalten und halte weiterhin daran fest, „dass die vier Evangelien, deren Geschichtlichkeit sie ohne Bedenken bejaht, zuverlässig überliefern, was Jesus, der Sohn Gottes, in Seinem Leben unter den Menschen wirklich getan und gelehrt hat“.
(…) Schon der älteste Auferstehungsbericht, der im ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther überliefert wird, enthält konkrete Angaben zu den Zeugen. Nach Ansicht der meisten Forscher gibt er die Auferstehungsformel wieder, die sich bereits in den Jahren 32 bis 38 n. Chr. gebildet haben musste, also unmittelbar nach dem Tod Jesu.
Sie ist damit als sehr frühes und daher glaubwürdiges Zeugnis über das Geschehen nach der Passion zu betrachten: „Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln…“
Neben den Aposteln, den Jüngern und den Frauen um Jesus wird in den Evangelien eine Reihe von Menschen genannt, die durch das Zeugnis der Passion und der Auferstehung Jesu eine Kehrtwendung vollzogen. Die namhaftesten unter ihnen sind Nikodemus und Josef von Arimathäa, beide prominente und weithin bekannte Mitglieder des Hohen Rates. Und beide sind zweifelsfrei historische Personen.
Dass etwas Außerordentliches, etwas sehr Bedeutendes und die Welt Veränderndes geschehen sein musste, belegt nicht zuletzt der völlig veränderte Lebensstil der Jünger und ein bislang im Judentum für unmöglich gehaltenes Abweichen von den Gesetzen der Tora. Das bedeutet, dass Jesus nach der Auferstehung ganz in den Status Gottes erhoben wurde.
Auszug aus Jesus Christus – Die Biographie. Von Peter Seewald. Pattloch. 704 Seiten. 24,95 Euro



Wir erkennen nur durch Jesus Christus

Wir erkennen Gott nur durch Jesus Christus, aber auch uns selbst erkennen wir nur durch Jesus Christus. Das Leben und den Tod erkennen wir nur durch Jesus Christus. Außer Jesus Christus wissen wir weder, was unser Leben noch was unser Tod noch was Gott ist noch was wir selber sind.
So erkennen wir nichts ohne die Schrift, die nur Jesus Christus zum Gegenstand hat, und sehen ohne sie nur Dunkelheit und Verwirrung in der Natur Gottes und in der eigenen Natur.
Blaise Pascal,
Gedanken 584

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