Beim Attentat die Beine verloren
Ich vergebe denjenigen, die meine Mutter und mich töten wollten, als ich 12 Jahre alt war. Bei diesem Attentat verlor ich meine Beine und drei Finger. Ich verstehe jeden, der nicht vergeben kann, aber wenn man nicht vergibt, kann man unmöglich glücklich sein. Ich ernte jeden Tag die Früchte des Vergebens.
Irene Villa, para-olympische Ski-Athletin
Mit den Opfern an einem Tisch
Wieviele Menschen sind wegen dir gestorben?
Es handelt sich um 2.500-2.700 direkte Opfer. Ich übernehme die Verantwortung für alle diese Taten. Ich verstand erst, wie viel Leid ich verursacht hatte, als ich mich mit den Opfern an einen Tisch gesetzt hatte. In ihren Herzen kann ich unheilbare Wunden sehen. Aber das lässt mich die Größe Gottes und Seine Liebe verstehen. Weil diese Menschen mir trotz allem vergeben haben. Wenn sie mir nicht vergeben können, kann ich das verstehen. Aber wenn sie mir vergeben, können wir beide Ruhe finden und ein Leben in Frieden führen.
Diego Vecino, Ex-Chef einer paramilitärischen Gruppe in Kolumbien
Was bringt mir
der Hass?
Eines Tages klopfte die Gewalt an meine Tür. Sie haben meine Mutter ermordet. Ich war immer mehr von Hass und Groll erfüllt. Machtlosigkeit. Ich wollte mir selbst Gerechtigkeit verschaffen. Ich weinte immer, bis ich mir sagte: Was bringt mir so viel Hass? Ich fühlte mich, als wäre ein Schwert aus meinem Herzen entfernt worden. Es steckt mir bis zum Griff in der Brust. Und es wurde mir langsam entfernt.
Eine Kolumbianerin
Vergebungsbitte
eines Diktators
Ich bitte alle um Vergebung, die während meiner Regierungszeit (1983 bis 1989) durch mein Handeln oder das meiner Untergebenen in irgendeiner Form verletzt oder geschädigt worden sind. Zu dieser Bitte um Vergebung hat mich das Vaterunser angeregt, das erste Gebet, das man mir zu Hause beigebracht hat.
General Noriega,
Ex-Diktator von Panama
Gott möge ihm
vergeben!
Er sagte mir, er habe meinem Mann sechs Kugeln ins Gehirn gejagt. Es war sehr schwer. Ich war sicher, dass ich ihm niemals vergeben würde. Eher würde ich sterben. Und doch vergab ich Don Ramon, obwohl er mir so viel Leid zugefügt hat. (Er sitzt neben ihr, und sie hält ihn bei der Hand). Das hat mir Ruhe geschenkt. Und mein Leben hat sich total verändert. Ich fühle keinen Hass gegen ihn, und ich bete zu Gott, dass Er ihm auch vergebe. Man muss vergeben. Denn wer sind wir, dass wir nicht vergeben?
Eine Kolumbianerin
Ausschnitte aus Interviews in dem Film Das größte Geschenk – ein Filmprojekt von Juan Manuel Cotelo (Portrait Vision 6/16), der auch die Filme Der letzte Gipfel und Marys Land produziert hat. Das Filmprojekt ist noch nicht ausfinanziert. An seiner Fertigstellung kann man sich durch Spenden beteiligen. Näheres siehe:
https://infinitomasuno.org/dasgroesstegeschenk/