Das Leben ist kostbar – scheint eine triviale Feststellung zu sein. Kaum jemand wird ihr widersprechen. Betrachtet man jedoch die gesellschaftliche Entwicklung während der letzten Jahrzehnte, so stellt man fest, dass sich mehr und mehr eine Kultur der Lebensfeindlichkeit – Papst Johannes Paul II. nannte sie „Kultur des Todes“ – hier in Europa breitgemacht hat.
Jüngstes Beispiel: Der Deutsche Bundestag beschließt die „Ehe für alle“: Auch homosexuelle Paare dürfen somit eine vollgültige Ehe schließen. Unfassbar! Ein seit jeher bestehendes Wissen, dass Ehe nur zwischen Mann und Frau bestehen kann – nur diese Verbindung vermag, fruchtbar zu sein – wird entsorgt. Warum ein Etappensieg für die Kultur des Todes? Weil längst jeder vernünftige Mensch es weiß und es außerdem wissenschaftlich belegt ist, dass Kinder Mutter und Vater brauchen, um zu standfesten Personen heranreifen zu können – und weil die „Ehe für alle“ nur einer der Programmpunkte der Kultur des Todes ist.
Frankreichs Ex-Präsident François Hollande hat auf diesem Sektor einiges vorangebracht: ebenfalls die „Ehe für alle“, die künstliche Befruchtung für lesbische Paare, die Leihmutterschaft, dann die tiefe Sedierung, eine französische Variante der Euthanasie, weiters die Erklärung der Abtreibung zum Grundrecht und das Verbot, sie im Internet zu kritisieren.
Das ist das Umfeld, in dem wir Christen leben. Es beeinflusst unsere Sicht auf wesentliche Fragen, verleitet dazu, Verständnis für Unrecht zu entwickeln, faule Kompromisse zu schließen. Darum ist es so wichtig, immer wieder den Blick freizumachen für die Kostbarkeit des menschlichen Lebens, das uns Gott geschenkt hat. Er will ja, dass gerade in Europa eine neue Kultur des Lebens erblühe. Der folgende Schwerpunkt will dazu beitragen.