Seit 1975 darf man ungeborene Kinder in Österreich während der ersten drei Monate der Schwangerschaft, im Falle einer Behinderung bis zur Geburt straffrei abtreiben, also töten. Wie viele Kinder so zu Tode kamen, ist unbekannt. Diesbezüglich gibt es nur Schätzungen.
Dass laut dieser Schätzungen beinahe jede dritte Schwangerschaft abgebrochen wird, erschüttert mich zutiefst. Dass jährlich über 35.000 ungeborene Kinder ihr Leben lassen müssen, weil ihre Mütter keine Unterstützung oder Hilfe bekommen, kann ich kaum fassen. Diese unerträgliche Situation ist für mich als junge Österreicherin kein Zustand, der bestehen bleiben darf. Was aber können wir dagegen tun?
Ich bin 24 Jahre alt und studiere in Klagenfurt. Dass Abtreibung kein Frauenrecht ist, wie es in den Medien meist propagiert wird, war mir schon vor Jahren bewusst. Wie schwer traumatisiert aber viele Frauen nach einer Abtreibung sind, weiß ich erst seit einem Jahr. Vor einem Jahr habe ich nämlich meinen Weg gefunden, um aktiv und öffentlich gegen das Unrecht der Abtreibung aufzutreten: letztes Jahr wurde ich Mitglied des Vereins Jugend für das Leben (JfdL).
Gemeinsam mit acht weiteren Kärntnern haben wir eine Regionalgruppe gegründet, um unseren Wunsch voranzutreiben: einen Beitrag zu leisten im Kampf für die ungeborenen Kinder und ihre Mütter. Wie aber sieht unser Engagement konkret aus? Zum einen bemühen wir uns um Informationsverbreitung in der Öffentlichkeit durch Straßeneinsätze und Infostände.
Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Infostand erinnern: Ich war erst seit Kurzem bei der JfdL und hatte das Gefühl, viel zu wenig Faktenwissen für offene Diskussionen zu haben. Ich hatte mich auf viele negative, sogar aggressive Reaktionen vorbereitet, und manche Passanten reagierten auch so. Doch in Summe gesehen sind die Reaktionen so verschieden und bunt wie ein Strauß Frühlingsblumen. Vor allem junge Passanten, also Jungs und Mädchen unter 20, sind sehr offen und interessiert für das Thema Lebensschutz. Dass aber gerade die Jugend sehr wenige Fakten zur Abtreibung kennt, schockiert mich immer wieder.
Doch nicht nur die Jüngeren haben Wissenslücken: dass behinderte Kinder bis zur Geburt abgetrieben werden dürfen, ist für die meisten Passanten völlig neu – sogar für manche Ärzte. Von älteren Gesprächspartnern, meist Ehepaaren, habe ich einige Male gehört, dass sie dieses Thema nichts mehr anginge. Sie hätten ihre Kinder bekommen. Auf meine Frage, ob sie in Österreich wahlberechtigt seien, antworten sie dann erstaunt „Ja, warum?“ In diesen Momenten spüre ich, wie wichtig und notwendig unsere Arbeit ist. Der Großteil der Österreicher weiß weder, wie die rechtliche Situation zum Thema Abtreibung ist, noch sind sich viele im Klaren, dass sie über ihre Stimme bei Wahlen mitbestimmen könnten, wie sich die Situation in der Zukunft gestalten wird. Dabei zeigt sich, dass sich viele eine Änderung wünschen würden, aber nicht wissen, wie sie zu einer Verbesserung beitragen könnten. Umso dankbarer bin ich für die Möglichkeit, bei JfdL zu sein und aktiv etwas leisten zu können.
Neben den Infoständen zeichnet die JfdL noch eine zweite zentrale Tätigkeit aus – und zwar Schuleinsätze: Auch in Kärnten haben wir seit einem halben Jahr die Möglichkeit, direkt an Schulen Vorträge zu halten und mit Jugendlichen zum Thema Entwicklung des menschlichen Lebens und Schwangerschaftsabbruch zu sprechen.
Ich war schon bei einigen Einsätzen dabei – und jeder hat mir die Wichtigkeit dieser Aufgabe von Neuem gezeigt. Die eingangs gestellte Frage nach der Anzahl von Abtreibungen ist auch Teil des Schuleinsatzes. Die Schätzungen von 300 bis 1000 Abtreibungen pro Jahr sind noch von kindlicher Unschuld geprägt, aber gleichzeitig zeigen die Kinder, dass sie gut verstehen, welches Unrecht jede Abtreibung ist.
Auch die Frage, wann menschliches Leben beginnt, hängt laut Meinung der Schüler nicht davon ab, ob die Mutter das Kind will oder nicht – diese Antwort habe ich nämlich schon bei einigen Gesprächen auf der Straße gehört. Die schönste Erfahrung bisher war, dass sich in einigen Klassen auch gleich Schüler meldeten, die nicht nur unser Engagement großartig fanden, sondern auch selbst mitmachen möchten. In solchen Momenten habe ich das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.
Pro-Life-Tour 2017
Große Sommeraktion der JfdL unter dem Motto: Wie weit würdest Du gehen, um ein Menschenleben zu retten?
Zu Fuß von Graz nach Wien
Zeit: 5. bis 20. August, ab 3. 8. Aktionstage in Graz, 18.-20. 8, Veranstaltungen in Wien
Info und Anmeldung:
jugendfuerdasleben.at/plt
oder: office@youthforlife.net
Spenden: IBAN: AT69 6000 0000 9216 7339
Empfänger: JfdL
Märsche f. d. Leben ab Herbst: www.marsch-fuers-leben.at