Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern…“ sind Jesu letzte Worte an die Jünger bei Matthäus. Geht! Die Jünger werden auf Mission geschickt – überallhin. Ist es da nicht erstaunlich, dass wir eine Zeit hinter uns haben, in der dieser Begriff auch in der Kirche suspekt war? Man müsse andere Traditionen respektieren, hieß es. Nun, dieser Fehlhaltung will das von P. Karl Wallner, dem Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich, herausgegebene Buch Unsere Mission ist die Liebe entgegenwirken.
In seinem Vorwort erklärt Wallner: Eigentlich müsste jeder, der die Liebe Gottes entdeckt hat, ganz selbstverständlich weitergeben wollen, was dem eigenen Leben Sinn und Rückhalt gibt. Sonst laufe etwas grundsätzlich falsch. Er zitiert in diesem Zusammenhang die französische Denkerin Madeleine Delbrêl: „Wenn wir nicht missionieren, müssen wir demissionieren.“
Selbst wenn es derzeit in Europa den Anschein haben mag, die Kirche sei dabei zu demissionieren, so ist dies auf weltweiter Ebene keineswegs der Fall. Denn sie wächst – in Afrika, Asien, Südamerika, Ozeanien…
Das Buch lädt nun zu einem Blick auf diese wachsende Kirche ein. Es ist keine theoretische Abhandlung, sondern entführt den Leser an Orte, in denen Mission in verschiedenster Form, immer mit viel Liebe stattfindet. Dazu Wallner: „Vieles in den 22 Beiträgen wird Ihr Herz berühren.“
Und das stimmt: Missio-Mitarbeiter berichten von ihren Begegnungen an den verschiedensten Orten der Welt, Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen. Gleichzeitig bekommt der Leser kurz gefasste Hintergrund-Information über die jeweils geschilderte Situation – und wird durch ausgezeichnete, sprechende und ansprechende Bilder in die Ferne entführt.
Zur Illustration greife ich drei Berichte heraus: Da ist etwa Bruder Francis, ein Missionar der Nächstenliebe. Er wirkt in Titagarh/Indien – mitten unter Leprakranken, seit vielen Jahren. „Das ist meine Berufung: Christi Liebe in die Welt zu tragen. Die Liebe kennt keine Furcht,“ erklärt er. Mehr als 200 Leprakranke, die überall ausgestoßen werden, leben und arbeiten an diesem Ort. Jeder erhält dort „medizinische Betreuung, eine sinnstiftende Betätigung und ein geistliches Umfeld, in dem er sich neu als Mensch begreifen lernt.“
In der kongolesischen Stadt Bukavu wiederum lebt die 30-jährige Thérèse Mema. Sie wirkt in einer der für Frauen gefährlichsten Region der Welt. Regionale Milizen, ruandische Rebellen und Regierungstruppen bekämpfen einander – die Zivilbevölkerung leidet furchtbar. Stunde für Stunden werden 48 Frauen vergewaltigt. „Im August 2009 haben wir begonnen, in den Pfarreien Traumazentren aufzubauen,“ berichtet Thérèse. Wie sehr da den Frauen geholfen werden kann, erfährt der Leser durch das Zeugnis von Vumilia Immacculee, einem dieser Opfer…
Nun zur dritten Begegnung, zu der ich Sie, liebe Leser, einladen möchte: Sie führt uns nach Jamaica, über das der Wirbelsturm „Dean“ 2009 hinweggebraust ist. Dort haben Bruder Max und seine Mitbrüder mittlerweile 504-mal mit Bautrupps zerstörte Häuser instandgesetzt. Aber das ist nur eines ihrer Einsatzgebiete. Die 150 Ordensbrüder, die in Kingston wirken, bieten vor allem Hilfs- und Schutzbedürftigen Zuflucht: behinderten Kindern, Obdachlosen, Aids-Kranken, Sterbenden… Eindrucksvolle Bilder dokumentieren die Vielfalt dieser Hilfe. Und die Motivation der Brüder aus aller Herren Länder? „Christus in den Armen begegnen zu wollen.
Ja, die Kirche lebt. Unsere Mission ist die Liebe ist ein überzeugendes Zeugnis davon.
CG
Unsere Mission ist die Liebe. Reportagen aus der Weltkirche.
P. Karl Wallner (HG). Be&Be-Verlag, 352 Seiten, 18,90€
Dieses und alle anderen Bücher können bezogen werden bei: Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Waltherstr. 21, 4020 Linz, Tel.+Fax: 0043 (0)732 788117 oder hurnaus@aon.at