Uns fehlt es an Heiligkeit. An Frauen und Männern, die die Wahrheit als hingebende Liebe leben und deren hingebende Liebe tief von der Wahrheit des Glaubens der Kirche durchdrungen und getragen ist.
Wenn diese Tiefe und Mitte fehlt, entzweit sich die Kirche – sehr karikierend gesagt – in bloße „Dogmatiker“ einerseits und bloße „Praktiker“ andererseits – jeweils in der schlechten Bedeutung des Wortes. Den einen geht es dann um Wahrheit ohne Liebe – und die tendiert zur Grausamkeit oder zur Karikatur ihrer selbst. Und den anderen geht es dann um Liebe ohne Wahrheit – und die tendiert zur großen Beliebigkeit.
Aber in Jesus selbst sind der radikale Wahrheitsanspruch und die radikale Fähigkeit zur Hingabe versöhnt und zwar in der Form wirklicher Freiheit, im daheim-Sein im Vater, eben als Heiligkeit.
Aus einem Interview mit dem Bischof von Passau in Die Tagespost v. 4.1.18