Wir dürfen die große Zahl der Christen nicht vergessen, die in der ganzen Welt, in der 2000-jährigen Geschichte, bis zum Tod widerstanden haben, um die Eucharistie zu verteidigen – und auch nicht jene, die noch heute ihr Leben riskieren, um an der Sonntagsmesse teilzunehmen.
Im Jahr 304 wurde während der Verfolgung unter Diokletian eine Gruppe von Christen aus Nordafrika überrascht, als sie die Messe in einem Haus feierten; sie wurden verhaftet. Der römische Prokonsul fragte sie beim Verhör, warum sie es getan hätten, obwohl sie wüssten, dass es absolut verboten sei. Und sie antworteten: „Ohne den Sonntag können wir nicht leben.“ Das bedeutete: Wenn wir nicht die Eucharistie feiern können, können wir nicht leben, würde unser christliches Leben sterben. Denn Jesus hat zu seinen Jüngern gesagt: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.“
Jene Christen aus Nordafrika wurden getötet, weil sie die Eucharistie feierten. Sie haben das Zeugnis hinterlassen, dass man für die Eucharistie auf das irdische Leben verzichten kann, weil sie uns das ewige Leben schenkt, indem sie uns teilhaben lässt am Sieg Christi über den Tod. Ein Zeugnis, das an uns alle appelliert und eine Antwort darauf verlangt, was es für einen jeden von uns bedeutet, am Messopfer teilzunehmen und zum Tisch des Herrn zu gehen.
Sind wir auf der Suche nach jener „sprudelnden Quelle“, deren Wasser ewiges Leben schenkt? Und die unser Leben zu einem geistlichen Opfer des Lobpreises und des Dankes macht und uns zu einem Leib mit Christus? Das ist der tiefere Sinn der heiligen Eucharistie, die »Danksagung« bedeutet: Danksagung gegenüber Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, die uns einbindet und uns in seine Liebesgemeinschaft verwandelt. (…)
Die Eucharistie ist ein wunderbares Ereignis, in dem Jesus Christus, unser Leben, gegenwärtig wird. An der Messe teilzunehmen bedeutet, „das Leiden und den heilbringenden Tod des Herrn noch einmal zu erleben. Es ist eine Theophanie: Der Herr wird gegenwärtig auf dem Altar, um dem Vater dargebracht zu werden für das Heil der Welt“ (Predigt in der heiligen Messe, Gästehaus Santa Marta, 10. Februar 2014).
Der Herr ist dort mit uns, gegenwärtig. Oft gehen wir dorthin, schauen uns die Dinge an, schwatzen miteinander, während der Priester die Eucharistie feiert… und feiern nicht in Seiner Nähe. Aber Er ist der Herr! Wenn heute der Staatspräsident oder irgendeine wichtige Person der Welt hierherkäme, dann wären wir sicher alle nahe bei ihm und würden ihn begrüßen wollen. Denk daran: Wenn du in die Messe gehst, dann ist der Herr dort! Und du bist abgelenkt.
Es ist der Herr! Wir müssen daran denken. „Vater, die Messen sind doch langweilig“ – „Was sagst du da, der Herr ist langweilig?“ – „Nein, nein, nicht die Messe, sondern die Priester“ – „Dann müssen die Priester sich bekehren, aber der Herr ist dort!“
Verstanden? Vergesst das nicht. „An der Messe teilzunehmen bedeutet, das Leiden und den heilbringenden Tod des Herrn noch einmal zu erleben.“
Auszüge aus der Ansprache von Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 8.11.17