Dem Goliath der gewaltigen Mächte von Finanz und Medien, schwer bewaffnet und bestens abgesichert durch falsche Gewissheiten und neue Gesetze gegen das Leben, erscheint – jedenfalls im Westen – die Kirche des 21. Jahrhunderts als der kleine Rest, von dem die Heilige Schrift spricht. Wie David, so verfügt auch die katholische Kirche nur über den kleinen Stein des Evangeliums des Lebens und der Wahrheit – und dennoch wird sie den Riesen mitten am Kopf treffen und ihn niederstrecken.
Wir wissen es ja tatsächlich nur zu gut – und das ganze Leben von Prof. Lejeune ist ein herausragendes Beispiel dafür –, dass es hier um eine Schlacht geht, einen harten und entscheidenden Kampf, der lange dauern wird und der dem gleicht, was im letzten Buch der Bibel beschrieben wird. Darin geht es um das Überleben der ganzen Menschheit.
Der „Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen“, Prototyp jener Kultur des Todes, die der heilige Johannes Paul II. in seiner Lehre angeprangert hat, steht vor der schwangeren Frau, bereit, das Kind bei seiner Geburt zu verschlingen – ebenso wie uns.
Wir sollten uns bewusst machen, dass die Kirche wieder einmal wie in ihrer langen zweitausendjährigen Geschichte das letzte Bollwerk gegen die Barbarei darstellt: Diesmal geht es nicht um Attila und seine Hunnen, die 451 von der heiligen Genoveva vor Paris aufgehalten wurden, oder um den Kampf der Päpste des 20. Jahrhunderts – von Pius XI. bis zum heiligen Johannes Paul II. – gegen die Totalitarismen, die in Europa und im Rest der Welt Blutbäder verschuldet haben, diesmal geht es um eine im Laboratorium desinfizierte, extrem wirksame Barbarei. Die öffentliche Meinung nimmt sie praktisch nicht wahr, weil sie vom Goliath der Finanzmächte und der Medienwelt betäubt wird.
Ja, es geht um einen Kampf – auf Leben und Tod. Wäre es nicht so, würde denn sonst die Regierung in Frankreich den Versuch unternehmen, die Pro-Life-Organisationen im Internet zum Schweigen zu bringen, indem man ein Delikt der elektronischen Abtreibungsverhinderung erfindet? Während dieses Projekt im französischen Parlament beraten wurde, hat man die Verteidiger des Lebens verbal richtiggehend gelyncht, als sie daran erinnerten, dass Abtreibung keineswegs ein Recht, sondern ein Verbrechen ist und zwar das größte Drama in unseren Tagen…
Liebe Freunde, heute darf niemand gegenüber der unbedingten Verpflichtung, das ungeborene Kind zu verteidigen, gefühllos und gleichgültig bleiben. Es geht da nicht nur um den moralischen Aspekt, der es uns verbietet, irgendein menschliches Leben in Gefahr zu bringen, insbesondere wenn es unschuldig und hilflos ist. Es steht die Sicherung der Zukunft der Menschheit auf dem Spiel.
Der Autor ist Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, sein Beitrag ein Auszug aus dem Vortrag am 25.3.17 anlässlich des Gedenkens an den Todestag des Genetikers und Entdeckers des Down-Syndroms Prof. Jerôme Lejeune, dessen Seligsprechungsprozess 2007 eröffnet wurde.