Anlass für den Schwerpunkt dieser Ausgabe war nicht zuletzt das Ergebnis der Volksabstimmung zum Thema Abtreibung in Irland. Warum? Dass die Iren mit Zwei-Drittel-Mehrheit dafür gestimmt haben, den in ihrer Verfassung verankerten Lebensschutz der ungeborenen Kinder abzuschaffen, ist ein Menetekel, ein Alarmzeichen ersten Ranges. Es ist das erste Mal, dass sich das Volk eines Landes für die Tötung ungeborener Kinder ausgesprochen hat. Bisher war Abtreibung ein konsequent betriebenes Elitenprojekt, gepusht von Medien, internationalen Lobbys und Organisationen, durchgesetzt von Gerichten sowie linken, grünen und liberalen Politikern – oft auch gegen den Willen der Völker.
Das hat sich geändert. Der Wertewandel hat die Basis erfasst. Europa ist neuheidnisches Territorium. Hier werden neue Götter angebetet: der wirtschaftlich-technische Fortschritt, die Selbstverwirklichung, die sexuelle Freiheit, der Konsum, die Gesundheit… Das müssen wir Christen zur Kenntnis nehmen und nicht hoffen, dieser fundamentale Wertewandel ließe sich bei den kommenden Wahlen und mit mehr politischem Einfluss der Kirche rückgängig machen.
Was aber tun? Orte der Hoffnung aufbauen, an denen erfahrbar wird, dass ein Leben an der Hand Gottes eine erstrebenswerte Alternative zum Eingespanntsein in der heutigen Produktions- und Konsummaschinerie ist. In seinem Buch Die Benedikt-Option beschreibt Rod Dreher (siehe S. 13, 20) ausführlich „eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft“.
Dass solche Wege heute schon erfolgreich begangen werden, illustriert der folgende Schwerpunkt anhand einiger Beispiele. Sie sollen Mut machen und uns alle zu Initiativen im eigenen Umfeld anregen.