Es gibt grob gesprochen zwei Sichtweisen: Auf der einen Seite jene, die festhält, dass
es eine Natur des Menschen gibt, und dass es gilt, deren Gesetze zu respektieren. Die andere Sicht entspricht der Vorstellung, der Mensch sei grenzenlos frei in seinem Tun – absolut frei…
Dieser Gewaltmarsch in die Zukunft opfert die menschliche Natur auf dem Altar einer sich selbst schaffenden Freiheit. Zugunsten einer Welt-Bürgerschaft löscht sie die Erinnerung an den Schöpfer-Gott systematisch aus und schleift auch die Grundmauern der Kultur, das Erbe der Nationen. Sie will mehr aus dem Menschen machen, das „Humane“ übertreffen, damit das „Transhumane“ entstehe – auf Kosten der Schwächsten. Unter dem Deckmantel des „Fortschritts“ findet ein enormer Rückschritt des Menschen ins antike Heidentum – in seiner schlimmsten Ausprägung – statt. Wie Plutarch berichtet, warf man in Sparta schwächelnde Kinder in eine Schlucht hinab. In Rom verfügte der „Pater familias“ über Leben und Tod der Neugeborenen. (…)
Die Kultur des Todes, wie wir sie heute kennen (Gendertheorie, Eugenik…), lehnt den Schöpfergott – in Ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir (Ap 17,28) – ab. Wie sich der Phoenix aus seiner Asche erhebt, werde ich, was ich will, ohne mich je anzunehmen mit der Natur, die mir geschenkt ist. In diesem Sinne ist diese Kultur des Todes „elementarer“ als der Marxismus. Dieser hat die menschliche Natur nicht in Frage gestellt, sondern „nur“ versucht, die unterdrückerischen gesellschaftlichen Strukturen umzustürzen.
Trotz der Sünden ihrer Glieder ist die Kirche heute im Westen die einzige geeinte prophetische Einrichtung, welche die zweifelhaften Dogmen dieser Welt in Frage stellt und sie daran hindert, sich in sich selbst einzuschließen. Sie zeigt den Menschen ein Licht außerhalb der Lichtkegel der weltlichen Scheinwerfer. Noch bevor sie das Heil verkündet, versteht sie sich als Hüterin des „geschenkten“ Lebens.
Die Zeit kommt, ja sie ist schon da, in der nur die Diener Christi in Gemeinschaft mit einigen Menschen guten Willens, Hüter der Erde und deren kleinster Kinder sein werden.
Famille Chrétienne v 12.4.17