"Ich habe 30 Jahre lang Gott gesucht - und 30 Jahre lang nicht gefunden. Ich wollte immer wieder glauben und konnte es nicht," schreibt Arnulf Fleißner in seinem neuen Buch über seinen Glaubensweg. Verschiedene Ereignisse in seinem Leben bringen ihn dazu, seine Suche zu intensivieren. So nimmt er an einem Cursillo, einem Glaubenskurs, teil. Ist betroffen. Von dort kehrt er mit einem religiösen Programm heim, das er von da an ganz bewußt einhält. Er wirbt auch für den Cursillo. Immer noch fehlt ihm jedoch der entscheidende Durchbruch. Aber eines Abends...
Bei der Stallarbeit geschieht das Unfaßbare. Ich habe Scheu, darüber zu reden. Aber das wird einem nicht für sich selbst geschenkt - man muß es weitersagen. Ich erlebe Gotteserfahrung - ausgerechnet ich!
Gott nimmt mich ganz plötzlich, überraschend, inmitten der Stallarbeit, bei offenen Augen. Und atemlos, fassungslos vor dieser nie geahnten Glückseligkeit stehe ich - vielleicht minutenlang, ich weiß es nicht - in Seiner Liebe.
Alles menschliche Glück der Erde, alle großartigen Schönheiten dieser Welt - und von einem ganzen Leben zusammengefaßt - wären nur eine kleine, ganz schattenhafte Andeutung von diesen zeitlosen Minuten in Gott... Man möge bitte verstehen, daß ich das menschlich Unvorstellbare und deshalb auch Unaussprechbare nicht erklären kann. Es ist das wunderbarste und intimste Geheimnis zwischen Gott und einem Menschen. Als ich wieder meiner Sinne bewußt wurde, stand ich noch immer mit offenen Augen am Heuwurf angelehnt. Aber die Welt hatte sich inzwischen verändert. Ich war ein neuer Mensch. Ein befreiter, unsagbar glücklicher Mensch, ein wissender Mensch: Gott ist und es ist alles wahr!
Innerhalb der nächsten neun Wochen habe ich dieses "In-Gott-Sein" und das "Vorkosten" der ewigen Seligkeit noch neun Male erlebt. Gott, den mir niemand beweisen konnte, hatte sich in meiner Seele selbst erwiesen! So hatte Gott meine dreißigjährige Suche ans Ziel gebracht und nun war ich auf einmal ein tiefgläubiger Christ.
Um die genaue Wahrheit zu sagen: Ich war vom Moment meiner Gotteserfahrung an ganz selbstverständlich ein Christ nach der römisch-katholischen Glaubenslehre geworden. Seitdem fällt es mir nicht schwer, auf das Lehramt der Kirche, auf Bischof und Papst zu hören.
... Nur Gott weiß, warum und wann Er einen Menschen auf diesen Weg führt. Durch ein solches außergewöhnliches Ereignis bin ich nach langer, vergeblicher Suche auf einmal in einen "vollen" Glauben hineingenommen worden. Jesus Christus hat einmal gesagt: "Wem viel gegeben wird, von dem wird auch viel verlangt werden." Gott allein weiß, ob ein Mensch auch die dazugehörigen außergewöhnlichen Prüfungen und Belastungen ertragen möchte und tragen kann. Wir jedenfalls wissen es nicht!
Jesus hat auch gesagt: "Selig, die nicht sehen und doch glauben." Also noch größer, noch glücklicher werden diejenigen im Reich Gottes sein, die hier auf Erden noch nicht "sehen", nicht "kosten" mußten, um glauben zu können. Deshalb sollte niemand für sich einen anderen Glaubensweg begehren, als Gott ihn gehen läßt. Denn Gott allein weiß, was für uns am besten ist.
Arnulf Fleißner
Auszug aus "... wie die Rückseite Gottes" von Arnulf Fleißner (Preis öS 200.-). Zu beziehen bei: Arnulf Fleißner, Emberg 17, A-9761 Greifenburg, Tel: 04712 272