Wirklich unglaublich, dass meine zierliche Freundin Dr. Heidi Burkhart, aus Kindheitstagen, die ich allerdings viele Jahre aus den Augen verloren hatte, so mutig, risikofreudig und unternehmerisch ist. Wie sie mir da in der neuen Stella-Volksschule gegenübersitzt und ganz entspannt, ja fast nebenbei die abenteuerlichsten Geschichten aus ihrem Leben erzählt, komme ich aus dem Staunen nicht heraus, nicht zuletzt weil ich erkenne, welch starker Glaube und wie viel Freude sie durch ihr bewegtes Leben tragen.
Heidi wird in Wien in einer Musikerfamilie als zweites von drei Geschwistern geboren. Als Schülerin waren ihre Lieblingsbeschäftigungen, wie sie lächelnd erzählt: Tanzen, Geige- und Klavierspielen. Beim Tanzen haben wir uns im Wiener Konservatorium, beide zunächst noch Volksschülerinnen, kennengelernt: eine schöne, prägende Zeit, an die auch sie sich gerne erinnert. Da gab es Aufführungen für das Theater der Jugend, Tourneen durch Deutschland, eine Reise nach Sizilien zu einem internationalen Tanzwettbewerb (den wir Österreicherinnen gewonnen haben!)…
Ihr Elternhaus bezeichnet Heidi als normal katholisch. Die Mutter sehr gläubig, „eine großartige Frau“, der Vater, Musiker habe seinen Glauben eher verhalten gelebt und erst später zu praktizieren begonnen. Jeden Sonntag Messe war ihr immer schon wichtig, erinnert sie sich. Schon als Teenager geht sie eine zeitlang täglich in die Maiandacht, fragt sich, was Gott von ihr will, wohin ihr Leben hinführen soll. Ein Ordensleben ist es jedoch nicht.
Heidis Bruder Ernst, der Jus studiert hatte, später aber Priester wird, hat schon als junger Mann einen großen Einfluss auf seine jüngere Schwester. Gerne erinnert sie sich: „Ich hatte meinem Bruder zugeschaut, wie er lebt. Seine Art zu leben, hat mir unglaublich imponiert. Er war eine attraktive junge Persönlichkeit: sportlich, g‘scheit, interessiert, von Freunden geschätzt – und das nicht nur, weil er ein gutes Naturell hat, sondern weil er ein tiefgläubiger Mensch ist. Ich habe viel von ihm gelernt, ohne dass er viel erzählt hätte.“
Sie ist 16, als sie, in der Küche beim Palatschinken-Backen, von ihm über das Opus Dei hört: die Botschaft, Gott im Alltag zu begegnen, Ihn im Zentrum zu haben und das Leben auf Ihn auszurichten. Das trifft sie tief im Inneren, „wie ein elektrischer Schlag. Das ist Meines, habe ich erkannt,“ weiß sie noch heute. Bei Exerzitien erzählt auch ein Missionar vom Opus Dei. Schon wieder das Opus Dei?
Immer öfter nimmt sie sich Zeit, mit Gott zu reden und jeden Tag in die Messe zu gehen. Sie ist 17, als sie eine Lebensentscheidung trifft: Sie sieht klar, dass sie keine Familie gründen, sondern alleine bleiben wird, um sich Gott zur Verfügung zu stellen, dorthin zu gehen, wo Er sie brauchen kann. „Diese Entscheidung war richtig, war gut.“ Sie lächelt und fügt hinzu: „Man ist dann einfach freier verfügbar.“ So tritt sie dem Opus Dei bei (dessen Mitglieder übrigens in der Mehrzahl verheiratet sind). Durch dieses Werk habe sie gelernt, „im turbulenten Alltag Gott nicht aus den Augen zu verlieren, Ihm den ersten Platz einzuräumen und alles andere um Ihn herum zu ordnen.“
Daraus ergeben sich Antworten auf die Fragen: Wo werde ich gebraucht, wo bin ich wirklich gefragt, was ist richtig zu tun, worauf muss ich verzichten? Wo ist da der Wille Gottes? Dafür „bin ich unendlich dankbar, fühle mich reich beschenkt. Das Weitergeben der Freude, die ich dabei erleben durfte, war für mich immer eine logische Konsequenz.“ Die Aufgabe des Opus Dei? „Mein Gewissen, meinen Glauben so zu bilden , dass ich frei entscheiden kann. Das ist das Rüstzeug, das ich bekam, damit ich mich dann ,auf freier Wildbahn’ bewähren kann. In meinem Beruf bin ich dann allein dafür verantwortlich, was ich tue.“ Wir werden sehen, dass „die Wildbahn“ zum Teil wirklich wild wurde.
Nach der Matura studiert Heidi am Konservatorium Geige und schließt mit Diplom und Staatsprüfung ab. Es folgt die Meisterklasse auf der Musikakademie. Sie denkt daran, Geigerin zu werden, hat aber noch viele andere Interessengebiete. Kammermusik und im Orchester zu spielen, betreibt sie künftig „nur“ als Hobby. Damals unterrichtet sie auch an einer Musikschule. Das ganze Gebiet der Pädagogik interessiert sie sehr. Nachdem sie ein Stipendium erhält, geht sie mit 26 für drei Jahre nach Rom und macht ein Doktorat in Philosophie und Pädagogik.
Aus Rom zurück widmet sie sich beruflich der außerschulischen Jugenderziehung, baut ein Jugendzentrum für Mädchen in Wien auf, das dem Opus Dei anvertraut war. Mit viel Begeisterung und Freude stürzt sie sich in diese Arbeit. Hier geht es darum, den jungen Menschen eine gute außerschulische Erziehung angedeihen zu lassen. „Wir wollten ihnen zu einer wertvollen christlichen Persönlichkeit verhelfen. Es war uns auch wichtig, ihnen einen guten Freundeskreis zu vermitteln.“ Hunderte Mädchen – zwischen erster und achter Klasse Gymnasium – nützen dieses Angebot.
In dieser Zeit, Ende der 70er Jahre, lernt sie bei Recherchen für ein Projekt das Niederösterreichische Hilfswerk kennen. Dort lädt man sie bald als Referentin für Themen wie Familie, Erziehung, Gesellschaft ein. „Diese frische, neue „Non-Profit-Organisation war sehr professionell im Sozialbereich aufgebaut. Das und deren Menschenbild haben mich gleich angezogen.“ Die Arbeit, zunächst hauptsächlich in Niederösterreich, wird bald intensiv und auf ganz Österreich ausgeweitet. Heidi organisiert und hält Kurse verschiedenster Art: z.B. in Hauskrankenpflege und Elternbildung.
Was denn das Hilfswerk genau sei, interessiert mich. In Niederösterreich sei es ein gut organisierter Sozialbetrieb gewesen, der Hauskrankenpflege, organisierte Nachbarschaftshilfe, Jugendbetreuung – die Tagesmutter kam dazu – und Lernbegleitung anbietet – mittlerweile eine der großen privaten Trägerorganisationen im Sozial- und Gesundheitsbereich.
Heidi interessiert sich für den Management-Bereich, die Art, wie man etwas aufbaut, was einem sozialen Zweck dient. 1988 wird sie gefragt, ob sie auf Bundesebene für das gesamte Hilfswerk den Posten einer Generalsekretärin annehmen würde. Alternativen zu stationärem Krankenhausaufenthalt, also die mobile Pflege, waren schon damals und sind nach wie vor sehr gefragt. Sie gehören nun zu Heidis Aufgaben.
1989 wird beschlossen, falls notwendig, auch im Ausland Hilfe anzubieten. Als der eiserne Vorhang fällt, wendet sich Polen bald an Österreich um Hilfe für arme polnische Familien. „Wir haben dann eine tolle Weihnachtsaktion gestartet mit -zig Lastwagen mit Hilfsgütern nach Polen. Das war die Geburtsstunde des internationalen Hilfswerks.“
„1990 wurde die Katastrophe von Tschernobyl publik. Da haben wir in Weißrussland ein großes Kinderkrebsspital gebaut. Unsere Aktionen waren immer, schnell humanitäre Hilfe zu bringen, aber mit dem Blick, langfristig dort Menschen auszubilden und mit den Behörden und Institutionen zu kooperieren.“ 1991 folgen wichtige Einsätze während der Balkankriege und auch in Albanien, Bulgarien, dann 2003 der Irakkrieg, 2004 der Tsunami: Hilfe für Sri Lanka, Indonesien, Indien, Thailand…
Es geht Schlag auf Schlag „Wir waren als Player in der internationalen Szene drinnen.“ Ich unterbreche Heidi, um sie zu fragen, ob sie in diese Krisengebiete gefahren ist: „Ich bin überall hingefahren, war sicher in 50 bis 60 Ländern,“ erzählt sie ganz selbstverständlich: am Balkan, in Südamerika, Afrika, Indonesien… Sie hat nichts ausgelassen.
„Die Devise in meinen 25 Jahren als Geschäftsführerin vom internationalen, bald vom nationalen abgekoppelten Zweig war: Wir helfen, wenn irgendwo ein Krieg, eine Krise war oder wo es darum ging, Menschen, die wieder ihr Leben in die Hand nehmen wollten, zu unterstützen: Wiederaufbau, Gesundheit, Soziales, Arbeitsplatzbeschaffung, Erziehung. Wenn also die ,Internationalen’ gefordert waren, habe ich mich sofort ins Flugzeug gesetzt und bin hingeflogen. Nur vor Ort konnte ich beurteilen, welche Hilfe nötig ist. Wenn ich mein Team informieren und anleiten soll, muss ich doch wissen, wovon ich rede. Oft waren auch Medienleute mit, damit unsere Arbeit bekannt wird – und um Geldspenden von Privaten zu ereichen oder größere Förderungvon der EU oder Ländern anzusuchen.“ Zurück in Wien wird überlegt, welche Hilfe im je besonderen Fall organisiert werden muss. „Unendlich viele Anträge wurden geschrieben. Viel Fundraising, viele Interviews.“
So haben sich weltweit viele Kontakte ergeben. Auch mit Kirchen in den diversen Ländern? „Ja, ich gehe ja möglichst jeden Tag in die Hl. Messe,“ erzählt Heidi lächelnd, „und habe auch auf meinen wildesten Reisen, in den wahnsinnigsten Gegenden versucht, das beizubehalten. In 99% der Fälle ist mir das auch gelungen. Die katholische Kirche ist wirklich unglaublich.“ Nach dem Tsunami, am obersten Zipfel von Indonesien, ein Kriegsgebiet, wo es die ärgsten Schäden gab, schlägt sie sich durch, bis sie auf einen alten italienischen Priester stößt. Außer ihr waren noch drei Leute bei der Messe. „Man muss sich schon sehr bewegen, googeln, anrufen, bis man zu einer Messe kommt.“
Wirklich erstaunlich, was sie ganz entspannt erzählt: „Auch im Iran, Irak oder Pakistan bin ich zu einer Messe gekommen. In Bagdad – es war eine dramatische Zeit im Irak – hatte ich ein berührendes Erlebnis: Ich habe mich durchgefragt und gehört: Es gibt dort einen Bischof. Bei der Kathedrale frage ich einen Priester, der sich als Bischof von Bagdad entpuppt hat. Er hat mich mitgenommen und mit mir allein in der Bibliothek die Messe halb auf Latein, Englisch und Französisch gefeiert.“
Heidi hat dann noch ein längeres Gespräch mit ihm und übergibt ihm die Enzyklika über die Eucharistie, die sie mithatte. Eine große Freude für den Bischof, dem abgeschirmten Hirten einer Handvoll Katholiken, der das Dokument noch nie gesehen hatte und sehr berührt von dieser Frau war, die nichts unversucht gelassen hatte, um zu einer Hl. Messe zu kommen.
Heidi erzählt weiter: „In Tiflis, in Georgien, ein damals fast geschlossenes Land, ich kannte niemanden, gehe über die Straße und sehe eine Schwester der Mutter Teresa. Ich sprach sie an und bin dann jeden Morgen um 6 Uhr zur Wohnung der Schwestern gefahren, wo Messe gefeiert wurde...“
„Du bist sehr mutig,“ sag’ ich. Heidi sieht das gar nicht so. „Ich habe mich nie gefürchtet, irgendwohin zu fahren, habe das immer toll gefunden. Abenteuerlich war es schon sehr.“ Ich jedenfalls bewundere meine, doch eher zerbrechlich aussehende Freundin für ihren inneren Frieden und staune, als sie ergänzt, sie habe sich in jeder noch so heiklen Lage nicht nur behütet und geführt gefühlt, sie sei es auch tatsächlich gewesen: keine Vergiftung, kein Fieber, keinerlei Erkrankung, keine Überfälle? „Naja, ich war in mehreren Kriegsgebieten (z.B. in Tschetschenien, Afghanistan, Kolumbien, im Irak, während des Bosnien-Krieges…); das war nicht gerade gemütlich – meist umgeben von Waffen tragenden Menschen, in gepanzerten Autos, mit kugelsicherer Weste im Irak etc. Viel mehr kann ich dazu nicht sagen, außer dass ich bemüht war, professionell zu entscheiden, Gott bei meinem Handeln immer um Hilfe zu bitten und vor allem auch für die Menschen um mich zu beten.“
Viele schöne Begegnungen, bei denen sie selbst auch reich beschenkt wurde, hat sie in all diesen Jahren: „ Nach dem Tsunami in Indonesien, wo alles verwüstet war, wollten wir ein Spital bauen, hatten aber nicht genug Geld. Wir besprachen das mit dem Bürgermeister. Er schenkte uns ein Reisfeld, das aber auch das ungarische Rote Kreuz haben wollte. Statt zu streiten, konnten wir uns einigen, stellte sich doch heraus, dass die Ungarn mehr Geld und wir mehr Know How hatten. Wir taten uns zusammen und es wurde ein tolles Projekt.“
Sie erzählt weiter: „Man kann sich ja nicht vorstellen, was es heißt, dass 250.000 Menschen durch den Tsunami ihr Leben verloren haben, wenn man nicht vor Ort war und mit den Menschen gesprochen hat. Etwa mit dem Gesundheitsdirektor der Region. Er hat mir erzählt: ‚Ich habe meine Frau, meine vier Kinder und 100 Mitarbeiter, Ärzte, verloren.‘ Was für ein Leid!“
Leid mitzutragen, ist ein Teil von Heidis Erfahrungen, Dankbarkeit erleben ein anderer, etwa in Inguschetien bei ihrem Einsatz im Tschetschenien-Krieg: Eisiger Winter in einem Lager, wo die Flüchtlinge in Zügen untergebracht waren. Nach der Besichtigung kann sie konkrete Hilfe bringen. Da spricht sie eine Frau an: „Jetzt habe ich mein Vertrauen auf Gott und die Menschen wiedergefunden. Denn bis jetzt sind nur Menschen gekommen, die Fotos machten, dann aber fort waren. Ihr seid wieder gekommen und habt uns geholfen.“
Schöne Erfahrungen auch in den arabisch sprechenden Ländern, etwa in Libyen: „ Das Lybia Youth Center in Tripolis war eines unserer schönsten Projekte: Dort betreuten wir vom Krieg und der Gewalt im Land traumatisierte Jugendliche ohne Perspektive, wie das Leben weitergehen sollte. Wir bauten das Zentrum mitten in der Stadt und betreuten sicher über 1000 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 25, die sich zum Teil durch die Waffen, die sie tragen, identifizieren. Wunderschön war es, wenn es immer wieder gelang, dass sie sich selbst schließlich ganz neu sehen konnten und die Waffen abgegeben haben,“ erinnert sich Heidi gern zurück.
Unbedingt erzählen muss ich noch, was Heidi von ihren Erfahrungen im bettelarmen Albanien, wo mehrjährige Förderprogramme gelaufen sind, berichtet hat: „Mit dem dortigen Sozialminister, einem Moslem – seine Tochter wurde übrigens mit 17 katholisch –, habe ich viel zusammengearbeitet. Er hat mich viel herumgeführt. Er hat dafür gesorgt, dass ich jeden Tag ein Auto bekam, das mich zu nachtschlafender Zeit zu einer Messe geführt hat. Einmal holte er mich selbst ab und saß dann während der Messe hinten in der Kirche. Nachher hat er mir sehr ergriffen gestanden, er habe nun verstanden, dass alles wirklich wahr sei, was da in der Messe geschieht. Weißt du, die Menschen sind überall suchend,“ schließt Heidi die Erzählung ab. Und ich denke: Allein durch ihr Engagement und ihr Bekenntnis zu Christus, das in ihren täglichen Messbesuchen zum Ausdruck kam, hat Heidi sicher vielen Menschen bei dieser Suche geholfen.
„Ich habe das sehr gerne gemacht. Wenn wir auch nicht immer so sehr viel materielle Hilfe bringen konnten, so haben die Menschen verstanden: Da meint es jemand ernst, wir können vertrauen, denen sind wir nicht gleichgültig. Wenn die Einheimischen gesehen haben, dass sie sich auf uns verlassen konnten, wollten sie oft auch selbst, für die eigenen Leute, so verlässlich werden. Das Schönste war es, wenn wir nach einigen Jahren sahen, dass die Menschen dort das Management selbst übernommen, ein lokales Hilfswerk gegründet haben.“
Im Rückblick auf die 25 Jahre kommt Heidis Dankbarkeit zum Ausdruck: „Mit diesem Job, der mir wahnsinnig gut gefallen hat, fühle ich mich reich beschenkt. Dabei hatte ich mir ihn gar nicht ausgesucht. Es hatte ihn ja vorher gar nicht gegeben. Er hat mir jedoch total entsprochen. Es war faszinierend, das Ganze wachsen zu sehen, und selber wächst man auch mit. Ich hatte dort auch große Vorbilder und habe es als besonderes Privileg empfunden, dabei sein zu dürfen.“ Und lachend: „Ich bin halt auch ein risikofreudiger Mensch, ein Unternehmertyp, schnell im Überlegen – das aber gründlich – und im anschließenden Hineinstürzen. Daher bin ich unendlich dankbar, dass sich dieser Job so ergeben hat.
Vor drei Jahren gab Heidi die Geschäftsführung an einen jüngeren Mitarbeiter ab, ist aber weiterhin als freiberufliche Konsulentin tätig. Wer meint Heidi Burkhart würde sich nun, berechtigterweise auf ihren Lorbeeren ausruhen, irrt gewaltig. Schon während der Zeit beim Internationalen Hilfswerk hat sie Workshops abgehalten. Seit einigen Jahrenhat sie sich als Unternehmensberaterin selbständig gemacht und ist nun freiberuflich als zertifizierte Trainerin und Konsulentin im FranklinCovey-Leadership-Institut tätig, eine der besten Schulen in der Unternehmensberatung, wie Frau Dr. Burkhart meint. In Workshops bildet sie nun die Führungsriege von Firmen und Organisationen in Management, Unternehmenskultur, Teamführung usw. weiter. In nächster Zeit, erzählt sie mir, sei sie in Sizilien, Zürich, München und Bangladesh im Einsatz. „Das Ganze beruht auf einem sehr vernünftigen Menschenbild und bringt die Teilnehmer zum Nachdenken über ihre Prioritäten und Ziele, über den Sinn ihres Lebens…“
Bei ihrer neuen Tätigkeit kommt ihr zugute, dass sie selbst 25 Jahre Erfahrung hat und weiß, wie die Dinge in der Praxis aussehen. Das passt also gut zusammen. Als Trainerin kommt sie nun wieder mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen. Und viele ächzen unter den gleichen Lasten: „Oft sind diese Menschen so von Notwendigkeiten getrieben, sie müssen leisten und leisten, so dass sie oft schnell im Burnout landen... Immer wieder wird von den Leuten zuviel verlangt, weil sie gar nicht die Ausbildung und Ressourcen für ihre Aufgaben haben. Wir wollen den Menschen zeigen, dass sie zwar viel von äußeren Einflüssen abhängen, dennoch aber freie Menschen sind, die trotz allem die Wahl haben auf Dinge, Ereignisse, Anforderungen so oder anders zu reagieren: Du bist kein Gejagter, sondern sitzt am Steuerrad.“
Mancher Leser hat sich vielleicht gefragt, warum ich mit Heidi Burkhart in einer Schule sitze. Eltern, die vor Jahren einen Stella-Kindergarten gegründet hatten, haben sie vor zwei Jahren gefragt, ob sie bei der Gründung einer Schule helfen könnte. Schließlich habe sie einen pädagogischen Hintergrund und Erfahrung mit der Organisation von Projekten. „Ich habe das faszinierend und toll gefunden, in Österreich so etwas zu entwickeln. Da habe mich gerne einspannen lassen. Eine innovative Schule die in einem christlichen Geist geführt wird, ist offensichtlich etwas was sich viele Eltern wünschen.“ (Näheres siehe Vision 4/18)
Heidi ist ein wunderbares Beispiel für ausgewogene Gottes- und Menschenliebe, wenn sie sagt: „.Meine letzte Adresse ist einfach Gott. Ich habe Talente bekommen, die ich zur Ehre Gottes verwenden möchte, so gut ich es kann. Und der Kontakt mit den Menschen, sei es im Hilfswerk, als Trainerin oder in der Schule war und ist mir besonders wichtig. Das hat sich eben alles sehr schön ergeben“.
Wäre sie Geigenspielerin geworden, wäre ihre Motivation die gleiche gewesen, meint sie: „den Menschen Freude bereiten, möglichst gut und zur Ehre Gottes.“