Ja, es gibt das Höllenfeuer, das Feuer des Teufels. Aber es gibt auch das Feuer Gottes. Es gibt ein zerstörerisches Feuer, das alles verschlingt, was es erreichen kann. Aber es gibt auch ein heiliges Feuer, das reinigt und heiligt:
Das Feuer des brennenden Dornbusches, das brennt und nicht verzehrt. Das göttliche Feuer, das die Worte der Propheten entzündet und das Herz der Heiligen entflammt. Das Feuer von Pfingsten, das alles erleuchtet und verklärt, insbesondere jene erbärmlichen Sünder, die trotz allem berufen sind in die Freude ihres Herrn einzutreten: dich und mich! „ Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! (Lk 12,49)
Es ist das Feuer der Liebe. Und wir werden nach der Liebe gerichtet werden. Anders gesagt: Wir werden alle durch das Feuer gehen müssen (vgl Mk 9,49, 1Kor 3,13). Man verzeihe mir – über dieses Thema zu reden, ist heute katholisch nicht korrekt! Man täuscht jedoch die Leute – und sich selbst –, wenn man die Worte Christi über das Gericht zensuriert.
Gott sei Dank erinnert die Liturgie die Gläubigen einmal im Jahr daran, dass es ein Ende der Welt geben wird. Wie Papst Benedikt XVI. in Spe salvi lehrt, ist die Perspektive des Endgerichts jedoch eher ein Grund zur Hoffnung als zur Angst: Das Gute und das Böse werden nicht ewig gleich-gültig sein, es wird Gerechtigkeit hergestellt. Endlich!
In letzter Konsequenz stellt sich nur eine Frage: Hast du die Liebe geliebt? Und darauf gibt es nur drei Antworten. Die Antwort der Heiligen: „Ja, von ganzem Herzen, mit allen meinen Kräften, bis in den Tod – zumindest bis hin, mir selbst abzusterben.“ Ganz entflammt sind sie schon im Himmel.
Dann die Antwort Satans und seiner Clique: „Ich liebe nur mich, bete nur mich an.“ Die Verdammten versuchen, die Liebe auszulöschen. Aber diese Liebe ist unauslöschlich. Je mehr man sie ablehnt, umso mehr brennt sie. Das ist die Hölle. Ein ewiger Selbstmord.
Und schließlich die Antwort der Lauen: „Ich habe ein wenig geliebt, zu wenig.“ Das Fegefeuer ist das Feuer der Barmherzigkeit, schmerzhaft. Früher oder später aber öffnet es den Weg dorthin, wo man mit den Engeln zu tanzen wird.
Famille Chrétienne v. 14.11.14