Vor kurzem haben wir eine Parte in der Post vorgefunden: die Todesnachricht von einem lieben Bekannten mit der Mitteilung, wann und wo die „Auferstehungsmesse“ stattfinden werde. Mir wäre das Wort nicht weiter aufgefallen, wenn ich nicht vor kurzem das Buch „Das Ziel vor Augen – Auferstehung der Toten und das ewige Leben“ mit großem Gewinn gelesen hätte. Darin geht sein Autor, Christoph Haider, Pfarrer im Tiroler Oberhofen, auf viele Fragen rund um die „letzten Dinge“: Tod, Gericht, Fegefeuer, Himmel, Hölle… ein.
Unter anderem weist er eben auch darauf hin, wie wichtig es sei, zwar einerseits die Perspektive der Auferstehung von Toten ins Bewusstsein zu heben, andererseits aber auch die Trauergemeinde zum Gebet für die Verstorbenen aufzurufen. „Eine frühe Heiligsprechung tut den Verstorbenen nichts Gutes. Bestimmt warten viele von ihnen auf unsere Unterstützung.“ Also Requiem und nicht Auferstehungsmesse.
Pfarrer Haider – er ist auch Programmdirektor von Radio Maria Südtirol – hat eine besondere Begabung, den Glauben in einer Sprache zu verkünden, die jedermann verstehen kann. Und da er sein Buch in relativ kurze Kapitel zu einzelnen Themen gegliedert hat, wird der Leser auf ansprechende Weise mit diesem eher schwierigen Thema vom Tod und dem Leben danach konfrontiert – und zwar im Sinn der Lehre der Kirche. Und das ist heute bemerkenswert, da viele Theologen wie einst Herbert Haag „Abschied vom Teufel“ genommen haben.
Das bedeutet keineswegs, dass Betrachtungen über die Hölle im Zentrum des Buches stehen. Vielmehr beschäftigt sich eine Reihe von Kapiteln mit Fragen, die uns eigentlich alle bewegen sollten:
– die Frage nach dem Tod: „Erlöst der Tod?“, „Wie kann Gott das zulassen?“, „Wir leben nur einmal“…,
– die Frage nach der Art, wie man sich auf den Tod vorbereiten sollte: „Ein plötzlicher Tod“, „Versehen mit den heiligen Sterbesakramenten“…
– die Frage der Gestaltung von Begräbnisfeiern: „Requiem oder die Oma mit den besten Marillenknödeln“, „Die Bestattungsart“…
Christoph Haider lässt keinen Zweifel daran, dass nach dem Tod ein Gericht stattfindet: „Der Gedanke, dass Gott auch gerecht ist und dass ihm nichts egal ist, ist im allgemeinen Bewusstsein zurückgedrängt,“ kritisiert der Autor eine heute verbreitete Sichtweise. Und er verweist auf den Hebräer-Brief, in dem es heißt: „Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt…“ (Hebr. 9,27) Außerdem sei es die Hoffnung „ganz vieler Menschen, vor allem in den ärmsten Ländern der Erde“, dass es einen gerechten Gott gibt.
Nur auf Gottes Gerechtigkeit zu schauen, sei jedoch zu wenig, stellt Haider klar. Denn: „In Gott sind Liebe und Gerechtigkeit eins. Er schaut mit zärtlicher Liebe auf uns.“ Und daher sei, „mit Gottes Gnade möglich, was mit dem sogenannten rechten Schächer am Kreuz geschehen ist.“
Sehr ausgewogen sind die Kapitel über die Hölle und das Fegefeuer. Da ist keine Spur von Panikmache. Für beide Themen wird ausführlich die Heilige Schrift und die Lehre der Kirche zitiert. Gut gefallen hat mir eine Überlegung zum Fegefeuer: „Gerade weil Gott barmherzig ist, macht der Glaube an ein Fegefeuer Sinn. Wenn wir nämlich in dem Zustand in den Himmel eingehen würden, in dem viele von uns beim Sterben sind, wäre der Himmel recht armselig. All die sündigen Schwachstellen, unter denen wir zeitlebens leiden, wären auch im Himmel noch nicht aufgearbeitet…“
Natürlich mit besonderer Freude las ich, was Pfarrer Haider über das Leben bei Gott schreibt. Er habe das Kapitel am 8. September, dem Geburtstag der Gottesmutter verfasst, sagt er: „Von ihr lasse ich mich inspirieren, über das Unaussprechliche zu reden, ,was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, was in keines Menschen Herz gedrungen ist, was Gott denen bereitet, die ihn lieben’…“
Was Maria dem Autor dabei eingegeben hat, sollten Sie, liebe Leser, in Das Ziel vor Augen selbst nachlesen.
Das Ziel vor Augen – Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Von Christoph Haider. Verlag A. Weger, 164 Seiten, 14,50 €.