VISION 20004/2019
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Da öffnen viele Junge ihr Herz

Artikel drucken Das Fest der Jugend in Salzburg (P. Stefan Kitzmüller OFM)

Das bekannte Treffen für Jugendliche in Salzburg feierte heuer zu Pfingsten sein 20-jähriges Bestehen. Veranstalter ist die österreichweite Loretto-Bewegung unter der Leitung von Georg Mayr-Melnhof. Was 1998 als ein kleines Gebetstreffen begann, ist mittlerweile eine Großveranstaltung, die in diesem Jahr zirka 10.000 Teilnehmer verzeichnete.

Die Jugendlichen kommen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und nehmen teilweise sehr lange Anreisen in Kauf. Viele kommen privat mit ihrem Freundeskreis, andere im Rahmen von Fahrten, die durch Pfarren oder Bewegungen organisiert werden. Als Franziskaner nehme ich mit anderen Mitbrüdern seit einigen Jahren an diesem Treffen teil. Hier schildere ich einige persönliche Eindrücke.
Mir fällt immer wieder auf, dass Jugendliche im Kontext christlicher Events für Glaubensthemen leichter ansprechbar sind als sonst. Hier ist Kirche kein unattraktiv wirkendes Randphänomen, sondern die ganze Salzburger Altstadt ist voller junger Menschen, die christliche Lieder singen, Heilig-Geist-Armbänder tragen (anstelle einer Eintrittskarte) und trotzdem „cool“ daherkommen. Priester und Ordensleute mischen sich unter die Leute, essen mit den Jugendlichen Eis und sind spontan ansprechbar.
Der Dom wirkt plötzlich nicht mehr wie ein Museum, sondern wie ein zum Bersten gefülltes Gotteshaus, dröhnend von den Rhythmen der neuesten, christlichen Songs und innen in den schrillsten Farben beleuchtet. Die groß aufgebaute Tribüne für die Lobpreisband hat ziemlich style Hintergrundelemente; alles wirkt hypermodern und professionell.
Wenn in diese Umgebung und Atmosphäre zu Beginn der Hl. Messe unzählige Priester, die liturgische Assistenz und am Sonntag auch der Bischof bei rockiger Musik einziehen, dann wirkt das auf die Jugendlichen plötzlich nicht mehr wie aus der Zeit gefallen. Selbst das uralte Symbol des Weihrauchs erscheint nun als so etwas wie Partynebel. Wenn dann die Worte der Predigt noch unter die Haut gehen und mehr als fromme Flos­keln sind, öffnen viele Jugendliche ihr Herz, das ist zumindest meine Beobachtung. Zuhause erleben sie ja mancherorts, falls sie in die Kirche gehen, das absolute Gegenteil all dessen, was ich geschildert habe.

Katholische Vielfalt
Auffallend ist die reiche Vielfalt an Institutionen, Gruppen und Orden, die am Fest der Jugend präsent sind. Die Liste der Workshop-Anbieter zeigt dies sehr schön: Die Katholische Jugend ist darauf ebenso vertreten, wie die Legionäre Christi, alte Orden genauso wie junge Gemeinschaften. So unterschiedlich wie die Anbieter sind auch die Themen. Auch hier reicht die Palette von spirituellen Themen, über Schutz der Schöpfung, gesellschaftliches und karitatives Engagement bis hin zu kreativen Tätigkeiten. Das Verbindende ist, dass es immer um den Glauben an Jesus Christus geht, die Beziehung mit ihm und um die Umsetzung seines Evangeliums in der Nachfolge. Auch die Jugendlichen sind sehr unterschiedlich, jede und jeder für sich ein Unikum, auch im Hinblick auf den persönlichen Glauben. Das Spektrum reicht von Nichtgetauften, die unversehens irgendwie bei diesem Treffen gelandet sind, bis zu solchen, die täglich in die Hl. Messe gehen. Über die Jahre fällt mir auf, dass dieses Treffen in Salzburg nicht spaltet, sondern zusammenführt und integriert, also im besten Sinne des Wortes als katholisch bezeichnet werden kann. Die Veranstalter sind sich ihrer Loretto-Spiritualität bewusst. Trotzdem oder gerade deshalb schwimmen sie nicht im eigenen Saft, sondern lassen nach guter Prüfung auch andere, ergänzende Einflüsse zu. Meine Beobachtung ist auch, dass manche, auch junge Menschen mit dieser Art zu beten und den Glauben zu leben nichts anfangen können. Das spricht nicht gegen das Fest der Jugend, sondern dafür, dass es daneben auch andere Angebote braucht. Die manchmal geäußerte Kritik, hier würden Jugendliche zu weltfremden „Halleluja-Schlümpfen“ erzogen, kann ich nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil: Diejenigen, mit denen ich Kontakt hatte, waren vielfach mitten im Leben stehende, hellwache, auch außerkirchlich engagierte junge Menschen.  

Schönheit und Reichtum des Christlichen
Auffallend war für mich schließlich auch, wie sehr die unterschiedlichen Redner aus dem Erfahrungsschatz der christlichen Tradition schöpften, zugleich aber die Lebenswelten der Jugendlichen gut kennen. So über Jesus, die Taufe, das Gebet oder die Eucharistie zu sprechen, dass Jugendliche merken wie relevant das alles für sie sein kann, ist eine Gnade. Bewähren muss sich der Glaube ohnehin außerhalb von Großveranstaltungen, im mühevollen Alltag. Wie schön, wenn jungen Menschen auf diesem Weg gute, geistliche Nahrung mitgegeben wird.

 

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