Noch nie konnte man so klar und eindeutig erkennen, welches Wunder sich im Mutterleib abspielt, sobald eine Frau wahrnimmt, dass sie ein Kind erwartet: Bildgebende Verfahren ermöglichen es den Eltern, eine dreidimensionale Darstellung ihres Kindes zu bewundern. Und es ist schon in der achte Schwangerschaftswoche eindeutig als Kind zu erkennen. Mittels Ultraschallgerät kann man sein Herz hören, das zu dieser Zeit schon ein paar Wochen schlägt…
Es besteht also überhaupt kein Zweifel, dass bei der Zeugung ein Kind, ein Menschenkind entsteht. Und dass es also ab diesem Zeitpunkt um zwei Personen geht, um die Mutter und das Kind.
Und daher ist auch der von Befürwortern der Abtreibung so oft wiederholte Slogan „Mein Bauch gehört mir“ zwar einerseits zutreffend: Der Bauch bleibt der Bauch der Mutter. Andererseits ist dieser Bauch zur Heimstätte ihres Kindes geworden, einer eigenen Person, über dessen Leben sie in diesem Stadium ebenso wenig verfügen darf wie Jahre später, wenn das Kind drei oder 13 ist.
Was für ein unfassbarer Skandal, dass das massenweise Umbringen von Kindern immer noch als „reproduktives Recht“ von den westlichen Regierungen, internationalen Organisationen und mächtigen Geldgebern propagiert wird.
Denn das Leben des Menschen ist heilig. Interessanter Weise haben sich die alliierten Richter beim „Hadamarer Euthanasie-Prozess“, der 1947 gegen Nazi-Ärzte stattfand, genau dieser Terminologie bedient. Diese Ärzte hatten -zig Tausende von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in einer Gaskammer, durch tödliche Injektionen, Medikamente oder Verhungern-Lassen ermordet. Im Prozess beriefen sie sich dann darauf, im Rahmen der zu Kriegszeiten geltenden Gesetze gehandelt zu haben.
Bemerkenswert und eins zu eins auf unsere Zeit zu übertragen ist, wie das Gericht der Siegermächte dazu Stellung nahm:
„Es gibt ein über den Gesetzen stehendes Recht, das allen formalen Gesetzen als letzter Maßstab dienen muss. Es ist das Naturrecht, das der menschlichen Rechtssatzung unabdingbare und letzte Grenzen zieht. ... Diese letzten Rechtssätze im Naturrecht sind zwingend, weil sie unabhängig vom Wandel der Zeit und vom Wechsel menschlicher Anschauungen durch die Jahrtausende gegangen sind und über alle Zeiten hinweg den gleichen Bestand und die gleiche Gültigkeit besitzen. (…) Einer dieser in der Natur tief und untrennbar verwurzelten letzten Rechtssätze, ist der Satz von der Heiligkeit des menschlichen Lebens und dem Recht des Menschen auf dieses Leben, das der Staat nur fordern darf auf Grund eines Richterspruches oder im Kriege.“
Man halte fest: Die weltlichen Richter der vier Alliierten Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich argumentierten mit der Heiligkeit des Lebens! Für alle, die sich an diesem Wort stoßen mögen: Für die Richter war das Leben dieser durchaus beeinträchtigten Personen absolut tabu.
Gibt es irgendeine Besonderheit in unserer Zeit, die diese Feststellung obsolet machen würde? Hätte man den Ärzten ihre Verbrechen nachgesehen, wenn sie damit argumentiert hätten, dass die „Lebensqualität“ ihrer „Patienten“ ungenügend gewesen sei, wie man heute gern argumentiert, wenn Kinder im Mutterleib irgendwelche Defekte erkennen lassen? Wohl kaum. Denn, wie gesagt, das Leben ist absolut tabu.
Ähnlich deutlich sagt es die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ aus 1948: „Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ (Art. 3)
Auf diesem Hintergrund wird deutlich, welchen Rückschritt unsere heutige Gesetzgebung gegenüber diesen jedermann einleuchtenden Grundsätzen darstellt: Es schützt eine Gruppe von Personen, nämlich die ungeborenen Kinder nicht mehr vor der Tötungsabsicht ihrer Väter, Mütter, Großeltern, Ärzte, usw., sondern lässt sie gewähren – ja, unterstützt sie zum Teil sogar bei ihrem Vorhaben.
Dass dies möglich war, hängt damit zusammen, dass eine gezielte, gut koordinierte Propaganda-Maschinerie in Gang gesetzt wurde, die auf Lügen aufbaute (siehe S. 6-7), die verschleierten, worum es eigentlich ging: das Töten von Menschen. Was wurde da nicht alles an Terminologie strapaziert? Da war die Rede von: Schwangerschaftsunterbrechung, werdenden Müttern, schwangeren Frauen, werdendem Leben, befruchteten Eizellen, Föten, Embryonen, Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen …
Nur eines durfte man nicht: Das Kind beim Namen nennen.
Lesen wir, was Abby Johnson (Portrait Vision 4/15), führende Ex-Mitarbeiterin in der Abtreibungsindustrie und jetzt engagierte Kämpferin für die ungeborenen Kinder aufgrund ihrer Erfahrungen zu dem Thema sagt: „Ich habe mir nicht viel bei diesen Abtreibungen überlegt. Es war ja legal, und es schien, als ob Frauen das Recht hätten, darauf zurück zu greifen. Wir verhalfen den Frauen eben zu diesem Recht. Ich dachte, wir würden ihnen da etwas Gutes tun. Über die ungeborenen Kinder dachte ich nicht viel nach. Die Rechte der Frauen wurden viel höher bewertet als deren Rechte. Wir sollten uns keine Sorgen um die Babys – sie wurden ja nie als solche bezeichnet – machen, so hieß es immer. Wichtig waren die Frauen und ihr Recht, über ihr Leben und das ihrer Kinder zu entscheiden.“
Und genau hier gilt es anzusetzen, bei unseren Bemühungen, eine Wende herbeizuführen: In unseren Gesprächen die Dinge beim Namen zu nennen, also von Müttern (mit der Empfängnis ist die Frau Mutter – sie wird es nicht erst!) und von Kindern zu sprechen (werdendes Kind ist ein Unding). Damit ist schon viel gewonnen, weil damit klar wird, dass es sich bei der Schwangerschaft um das Geschehen zwischen Mutter und Kind handelt.
Und dann gilt es, bei der Verbreitung der Kultur des Lebens klarzumachen, dass Kinder wunderbar, ein Geschenk Gottes sind. Im tiefsten Inneren weiß das eigentlich jeder, vor allem jede Frau, obwohl die moderne Kultur es ihr ausreden will. Weichen wir daher Gesprächen, die dieses heikle Thema berühren nicht aus. Durch gute liebevolle Gespräche lässt sich die Kultur des Lebens verbreiten. Es geht nicht darum, harte Urteile über Menschen, die in die Abtreibung verstrickt waren – und von ihnen gibt es heute sehr viele! – zu fällen, sondern vor allem für sie zu beten.
Hören wir wieder Abby Johnson, wie man wirklich helfen kann: „Durch Liebe, durch Wahrheit in Liebe. Durch das Gebet, durch Barmherzigkeit. Du musst die Frauen, die abgetrieben haben, die Menschen, die in den Kliniken arbeiten, lieben, für ihre Seele beten, damit sie sich bekehren und erkennen, was sie da tun oder getan haben. Es geht um eine Botschaft der Hoffnung für sie. Nur so können wir diesen Kampf gegen die Kultur des Todes gewinnen.“
Wir können dies zuversichtlich tun. Denn, wer für das Leben eintritt, ist auf der Seite der Sieger, weil die Wahrheit letztlich den Sieg davontragen wird. Das hat sich bisher bei jedem Unrechtsystem herausgestellt. Als Christen können wir darauf vertrauen, dass der Herr selbst an unserer Seite kämpft. Er ist es ja, der uns ins Leben ruft, im Leben leitet und begleitet und der uns am Ende heimholt. Und das ist der eigentliche Grund, warum das Leben jedes Menschen , vom ersten bis zum letzten Moment unantastbar ist.
Und wir sehen schon die ersten Früchte: Die Zahl der „Märsche für das Leben“ (siehe S.15) nimmt ebenso zu, wie deren Teilnehmer. In Frankreich, der Slowakei sind es bereits -zig Tausende, in Argentinien, den USA sogar Hundertausende. Und in den USA hat die „Pro life“-Bewegung erreicht, dass das Thema so stark in der Öffentlichkeit präsent ist, dass es die Kandidaten bei Wahlen zwingt, in dieser Frage Position zu beziehen. Auch mehrt sich die Zahl der Politiker, die zusagen, Abtreibungen einzudämmen. Und in Italien nimmt die Zahl der Gynäkologen zu, die sich weigern, Abtreibungen durchzuführen. In der Provinz Lazio soll der Anteil der Verweigerer sogar bei 90% liegen!
Fazit: Es geht um eine Bewusstseinsveränderung, an der wir alle mitwirken können. Und noch einmal: Mut, denn der Herr kämpft auf unserer Seite.