Die Abtreibungslobby besitzt einen Geburtsfehler. Sie liebt die Lüge. Belege dafür gibt es wie Sand am Meer. Zu den folgenreichsten zählt hierzulande, dass viele der 374 Frauen, die 1971 ihre Unterschrift unter die Stern-Kampagne „Wir haben abgetrieben“ setzten, in Wirklichkeit nie gegen den § 218 Strafgesetzbuch verstoßen hatten. Und auch „Jane Roe“, die in Wirklichkeit Norma McCorvey hieß und deren „Fall“ vor dem US-Supreme Court zur Legalisierung vorgeburtlicher Kindstötungen in den USA führte, war weder vergewaltigt worden, noch wollte sie abtreiben.
Wer weiter zurückgeht, landet bei Ernst Haeckel. Der Zoologe, Eugeniker und Wegbereiter der NS-Rassenhygiene, suchte mit gefälschten Darstellungen seine heute widerlegte „biogenetische Grundregel“ zu stützen. Ihr zufolge wiederholten Lebewesen während ihrer embryonalen Entwicklung „gedrängt und gekürzt“ die „Stammesentwicklung“. Da aber die Wirklichkeit bisweilen zurückschlägt, Lügen aufgedeckt werden und 3D-Ultrallschalltechnik heute sichtbar macht, dass bei einer Abtreibung weder „Schwangerschaftsgewebe“, noch eine Froschlurche beseitigt, sondern ein Mensch getötet wird, benötigt die Abtreibungslobby neue „Narrative“, um ihr Ziel – die Akzeptanz von Abtreibung als Mittel der Geburtenregelung – zu maskieren. Deswegen rückt sie Lebensrechtler jetzt in die „rechtsextreme Ecke“… Das wäre fast lachhaft.
Denn welcher Nazi würde – wie Lebensrechtler dies tun – alle Hebel in Bewegung setzen, um etwa einer schwangeren Migrantin zu helfen, ihr Kind in Deutschland zu bekommen? Die bittere Pointe ist nur: Es ist umgekehrt. Pro Familia in Deutschland und Planned Parenthood in den USA wurzeln in der „American Birth Control League“, gegründet 1921 von Margaret Sanger, einer Eugenikerin, die für Geburtenkontrolle und Zwangsterilisationen eintrat.
Die Tagespost v. 19.9.19