Was Abtreibung bedeutet, wird deutlich, wenn Betroffene von ihrem Elend erzählen. Das Buch Auferstehung zeigt vor allem aber auch, welche Befreiung sich einstellt, wenn Heilung die Last der Schuld beseitigt.
Statistische Erhebungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) kommen zu dem Ergebnis, dass es jährlich weltweit mehr als 50 Millionen Abtreibungen gibt. 50 Millionen! Und wir erschrecken gar nicht wirklich bei dieser Nachricht, weil wir pausenlos mit großen Zahlen verschiedenster Art konfrontiert sind: mit Budgetdefiziten, Firmenpleiten oder Unwetter-Katastrophenschäden in Millionenhöhe, mit Rüstungsausgaben oder Vermögenswerten in Milliardenhöhe…
Aber welch unfassbare Katastrophe sich hinter den 50 Millionen Abtreibungen verbirgt, wird vor allem dann erkennbar, wenn einzelne Schicksale aus der Anonymität der nüchternen statistischen Zahl Konturen annehmen. Und genau das bietet das Buch Auferstehung – Frauen und Männer berichten über ihre Heilung nach Abtreibung.
Frauen – und auch Männer – erzählen also ihre Geschichte (siehe auch Kasten unten). Und dabei wird deutlich, welches Elend über Menschen kommt, die an der Tötung ihrer ungeborenen Kinder schuldig werden. Sie erzählen ihre Geschichte, weil sie andere davor bewahren wollen, ähnliches Leid zu erfahren. Vor allem aber ist es ihnen wichtig zu bezeugen, welche Erlösung es für sie bedeutet, von der Last ihrer Schuld befreit zu werden. Denn genau das geschieht bei dem Heilungsprogramm „Rachels Weinberg“.
Wer das Buch zu lesen beginnt, wird es nur schwer wieder aus der Hand legen, so packend sind die Zeugnisse, die hier gesammelt wurden – und so spürbar groß ist die Freude, wenn die Last der Schuld der Betroffenen von ihnen abfällt. Eben Auferstehung – vom Tod ins Leben, aus der Finsternis ins Licht.
Weil Abtreibung so alltäglich geworden ist, sind wohl die meisten Menschen heute wohl laufend mit Betroffenen konfrontiert, denen man das Leiden, von dem im Buch die Rede ist, nicht anmerkt. Dann liegt der Schluss nahe: Es wird schon nicht so arg sein. Mit der Zeit kommt man eben auch über eine Abtreibung hinweg. Eines der Zeugnisse im Buch hält aber ausdrücklich fest, dass dies ein Trugschluss ist.
Andrea aus Wien schreibt: „Wenn mich vor 4 Jahren jemand gefragt hätte, ob ich leide, weil ich 1977 und 1997 eine Abtreibung gehabt habe, hätte ich gesagt: ,Heute nicht mehr, es ist mehr als 30 Jahre her. Es ging damals nicht anders. Ich kann nichts mehr daran ändern, und es ist vorbei.’ Ich habe es auch für mich so formuliert: ,Ich habe eine Abtreibung gehabt’, ähnlich wie ,Ich habe einen Autounfall gehabt’, und ich wäre vor 4 Jahren eine jener Frauen in den Statistiken gewesen, die ,gut’ nach einer Abtreibung zurechtkommen und ,nicht darunter leiden’. Es gibt Statistiken, die das von vielen Frauen behaupten, und ich hätte mit voller Überzeugung von mir das Gleiche behauptet. Heute habe ich etwas ganz anderes zu sagen! Aber das ist eine Geschichte, die Gott mit mir gemacht hat.“
Verdrängen ist offensichtlich möglich – aber nicht auf Dauer. Und wenn dann das Leid doch zum Durchbruch kommt, ist nicht Verzweiflung die unausweichliche Endstation, sondern es gibt die im Buch so überzeugend geschilderte Auferstehung. Das sollten möglichst viele erfahren, die noch in der Schuld verstrickt sind. Aber auch alle anderen, die Betroffenen Mut machen könnten, den beschriebenen Weg der Auferstehung zu beschreiten.
Auferstehung – Frauen und Männer berichten über ihre Heilung nach Abtreibung. Manfred M. Müller (Hg.). Immaculata Verlag, 116 Seiten, Preis: 9€. Bestellung bei office@immaculata.at.