Die enorm große Zahl der Abtreibungen hängt wesentlich auch mit der Sexualisierung des Lebens im vergangenen Jahrhundert zusammen. Schon Kindern wird vermittelt, sexuelle Beziehungen gehörten zum Leben wie Essen und Trinken. Entsprechend leichtfertig werden diese Beziehungen dann eingegangen – und eben dann auch mit „Folgen“. Was die Mann-Frau-Beziehung anbelangt, bedarf es dringend einer Wende. Papst Johannes Paul II. lieferte dazu die Grundlage mit seiner „Theologie des Leibes“. Eine neue Initiative will zur Verbreitung dieser Lehre beitragen.
Wer bin ich? Wohin gehen wir? Warum sind wir als Mann und Frau auf der Welt? Was ist die tiefe Bedeutung des Leibes und die Würde der menschlichen Sexualität? Warum ist es so schwer, so zu lieben wie Gott uns liebt - frei, bedingungslos, treu, lebensspendend und so diesen Höhenweg der Liebe zu gehen? Diese und viele andere Fragen stellt sich wohl jeder Mensch einmal im Leben.
Diese und viele andere Fragen beantwortet die Theologie des Leibes, und das in Form des französischen Programmes „Forum Wahou!“ erstmals in Österreich. „Wahou“ ist „Wow!“ auf Französisch und beschreibt den Ausruf Adams, als er im Paradies vom Schlaf erwacht und Eva erblickt.
Es beschreibt diesen Moment, als der Mensch endlich ein Gegenüber vorfindet, dem er sich verschenken kann, seine eigene Würde und die Würde der Frau in der Gottesabbildlichkeit erkennt. Er ist überwältigt von dem Geschenk, das Gott ihm macht. Mit dieser Frau kann er endlich Gott loben und sich an sie verschenken.
Jeder von uns ist aufgerufen, diesen Gedanken einmal nachzugehen. Das Forum Wahou! führt den suchenden Menschen an nur einem Wochenende tief hinein in das Denken des heiligen Johannes Paul II, und somit in den Anfang. Er hat prophetisch die Katechesen geschrieben, um dem Menschen wieder klar zu machen, worauf es im irdischen Leben ankommt: Geschenk sein für den anderen, egal ob verheiratet oder zölibatär lebend um des Himmelreiches willen, jeder an seinem Platz. „Der Mensch kann sich nur selbst finden, indem er sich verschenkt“.
Man lernt an diesem Wochenende, warum der Leib Ausdruck göttlicher Liebe ist, und wie wir im Leib Gott finden können. Wir lernen, warum es nicht egal ist, wie wir uns kleiden, was wir zu uns nehmen und wie wir unsere Sexualität leben. Alles hinterlässt Spuren in unserem Innersten, in unserer Seele.
Durch das Zurückführen in den Anfang lernen wir wieder, wie Gott uns ursprünglich gedacht hat, vor dem Sündenfall. Damals, als wir noch ganz leicht Gott loben konnten, mit ihm in engstem Austausch waren, und den Nächsten und auch uns selbst vollkommen lieben konnten.
Das alles haben wir durch den Sündenfall verlernt und müssen es wieder erlernen, an der Hand unseres Herrn, der uns in den Anfang zurückführt, und des Papstes Johannes Paul II, der es uns zeigt. Dieser hatte sich schon in seiner Jugend in die „Schönheit der menschlichen Liebe“ verliebt und sein ganzes Pontifikat dazu verwendet, die Liebe, das Ehesakrament und die Familie ins Licht zu holen.
Die Theologie des Leibes hat er für die „Heiligung des Alltags“ geschrieben, um das Evangelium in den Alltag zu bringen. Prophetisch ist die Theologie des Leibes auch deshalb, weil heute vor allem die Jungen, durchgebeutelt durch die Verwirrungen der Ideologie, nach Antworten suchen, auch über die Identität der Geschlechter. Die Theologie des Leibes gibt Antworten auch darauf, ohne jemals drohend den Zeigefinger zu erheben.
„Ich kann nur noch einen Mann heiraten, der die Theologie des Leibes kennt,“ sagte mir einmal eine Studentin. Ist es nicht genau das, was wir heute brauchen? Wir haben diese Schätze in unserer Kirche, sie müssen nur gehoben werden. Die „tickende Zeitbombe“ (Papst Biograph G. Weigel) steht kurz davor gezündet zu werden. Wenn es gelingt, dann könnte es ein Evangelisierungsprogramm werden, um die Menschen, die Gott so sehr liebt, von seinem Licht berühren zu lassen.
Ein Angebot
Am ersten Adventswochenende werden im „Cafe Caspar“, dem coolen Jugendcafé in der KHG (Katholischen Hochschulgemeinde Wien), erstmals im deutschsprachigen Raum, Topreferenten aus Frankreich, Deutschland und Österreich die Theologie des Leibes vortragen. Das Programm ist so aufgebaut, dass mit Zeugnissen, Austauschgruppen und Zeit der Vertiefung, diese Botschaft ganz ins Herz sinken kann. In sogenannten Ateliers lernt man an diesem Wochenende auch noch, wie man dieses neue Denken an seine Kinder, an Gleichaltrige, an Verlobte oder Ehepaare weitergeben kann, damit sich die Anthropologie verbreitet.
Infos siehe: https://christlichefamilie.at/forum-wahou/