Ein Video, das am Tag nach Weihnachten von der Terrorgruppe „ISIS West African Province“ (ISWAP) veröffentlicht wurde, zeigt die augenscheinliche Enthauptung von zehn Christen am Weihnachtstag, die von der Gruppe als Geiseln gehalten wurden.
Ein elfter Mann, der als Muslim identifiziert wurde, wurde erschossen. „Wo bleibt die moralische Verurteilung dieser Tragödie?“, fragte Bischof Matthew Kukah aus Sokoto in Nigeria in einem Gespräch mit der päpstlichen Stiftung „Kirche in Not“.
„Dies ist nur ein kleiner Teil eines viel größeren Dramas, mit dem wir täglich zu tun haben“, sagte der Bischof. Er fügte hinzu, es sei „sehr schwierig nachzuvollziehen, warum die Regierung bei der Bewältigung der Krise keine Fortschritte erzielt.
Einmal werden 30 Menschen getötet, ein anderes Mal 59 Menschen, und es kommt stets nur zu einer rein formellen Verurteilung durch die Führung des Landes, ohne den nötigen Willen zur Durchsetzung des Urteils.“
Laut dem Bericht Nigeria Security Tracker der privaten US-Denkfabrik Council on Foreign Relations haben die Aufstände in den letzten zehn Jahren mehr als 36 000 Menschen, darunter Zivilisten, Boko Haram-Kämpfer und nigerianische Militärangehörige, in Nigeria das Leben gekostet.
Die ISWAP gab bekannt, dass die Morde die Vergeltung waren für den Tod des IS-Führers Abu Bakr al-Baghdadi und des Sprechers der Gruppe, Abul-Hasan Al-Muhajir. Beide wurden Ende Oktober durch US-Spezialeinheiten getötet. Am Weihnachtsabend griff Boko Haram, also die islamistische Organisation, von der sich ISWAP abgespalten hatte, ein Dorf in der Nähe der Stadt Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno an und tötete sieben Menschen.
Im Jahr 2014 entführte Boko Haram in Chibok 276 Schulmädchen, von denen noch immer 112 in Gefangenschaft sind.
Kath.net v. 1.1.20