Nordkorea gilt als der gefährlichste Ort für Christen und weist laut Berichten die weltweit schlechteste Bilanz in punkto Religionsfreiheit auf. Staatsbürger müssen der Herrscherfamilie Kim und dem Regime gegenüber Ergebenheit zeigen. Vermutete Untreue – hierzu zählt auch das Bekenntnis zum christlichen Glauben, der als „westlich" gilt – wird schwer bestraft. Überläufer schilderten, dass Christen, wenn sie erwischt werden, gefoltert werden.
Viele werden in Internierungslager für politische Gefangene, sogenannte Kwan-li-so, geschickt. Zwischen 50.000 und 70.000 Christen dürften sich in diesen Lagern befinden. Sie machen somit beinahe die Hälfte der Internierten aus. Eine Schätzung besagt, dass 75% der Christen an den Folgen der harten Behandlung im Lager sterben. Es gibt Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren, Zwangsarbeit, Folter, Verfolgung, Tod durch Verhungern, Vergewaltigung, Zwangsabtreibung und sexuelle Gewalt. Gläubige wurden „an einem Kreuz über dem Feuer aufgehängt, unter einer Dampfwalze zerquetscht, von Brücken geworfen, totgetrampelt.“
Auch nachdem Kim Jong-un als Oberster Führer die Macht übernommen hat, werden weiterhin Menschen hingerichtet. Berichten zufolge wurden im November 2013 80 Menschen wegen verschiedener Vergehen exekutiert, darunter auch Christen wegen des Besitzes von Bibeln.
Nordkoreas „Songbun"-System – das Menschen nach ihrer Regimetreue in Kategorien einteilt und den Zugang zu notwendigen Dingen, wie zum Beispiel zum Gesundheitswesen, bestimmt – stuft Christen als „feindlich“ ein. Die vier offiziellen Kirchen in Pjöngjang gelten als Vorzeigekirchen für ausländische Besucher.
Quelle: Kirche in Not – Verfolgt und vergessen?