In einem kürzlich bei Media Maria erschienenen Buch nimmt der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun in unterschiedlich langen Kapiteln zu verschiedenen aktuellen Themen Stellung. Eine kleine Auswahl:Die Gender-Ideologie, Fragen zum Islam, Amos Hölle, Die Beichte, Reformstau, die Krise… Wer den Bischof kennt, weiß dass diese Stellungnahmen sich mit gängigen Meinungen auseinandersetzen und sie mit Antworten aus der Sicht der kirchlichen Lehre konfrontieren. Im Folgenden eine Kostprobe, das Kapitel „Verlobung“:
„Gute Nachrichten,“ stand im Betreff der E-Mail: „Lieber Andreas! Mein Verlobter und ich sind so dankbar für die Möglichkeit, in Heiligkeit durch die Ehe zu wachsen. Bitte, bete für uns, jetzt da wir uns vorbereiten, dieses wunderbare Sakrament zu empfangen.“
Viele Paare, auch Christen, leben vor der Ehe längst zusammen, gute Katholiken tun das noch nicht und würden auf die Frage, warum sie heiraten wollen, vielleicht antworten: „Damit wir endlich mit gutem Gewissen zusammenleben können.“ Das Nachdenken über die Ehe als Sakrament überlassen sie wohl dem Priester oder Diakon bei der Trauung.
„Heiraten, um heilig zu werden,“ ist wohl selten. Man könnte sagen, „heilig werden“ ist für das ganze Leben die Antwort schlechthin! Denn es beschreibt den Sinn des Lebens in jedem Beruf und in jeder Situation: „Gott und den Nächsten lieben und einmal in den Himmel kommen“ – das ist es, das ist der Sinn des Lebens für jeden Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Rasse, Beruf, Gesundheit, Erfolg oder was es sonst sein mag, was das Leben eines bestimmten Menschen charakterisiert. (…)
Aber zurück zu Verlobung und Ehe: Schaufel und Küchengeschirr als solche sind nicht Mittel zur Heiligkeit, wohl aber sind es das Stundengebet und die Sakramente und eben auch das Sakrament der Ehe. Natürlich stehen manche Ehen auch im Zeichen des Kreuzes durch ein besonderes Unglück in Form von Krankheit oder Laster bei einem Partner oder einem Kind, aber von Gott wurde die Ehe für das Glück der Eheleute „erfunden“, für die Heiligkeit durch die Liebe zu Gott und die Liebe zum Partner und die Liebe zu den gemeinsamen Kindern. Der selige Kaiser Karl sagte zu seiner Frau Zita vor der Hochzeit: In unserer Ehe müssen wir uns gegenseitig helfen, heilig zu werden. So möge es sein bei vielen jungen Menschen – und vielleicht verloben sich viele auch heute genauso wie die amerikanische Braut, die mir ihre Verlobung mitteilte (sie ist übrigens sehr schön und kann wunderbar singen) und die sich wie das Kaiserpaar nach ihrem Verlobten und nach Gott sehnte.
CG
Gegen den Zeitgeist. Von Andreas Laun. Media Maria, 142 Seiten,14,95€.