Die brutalen Angriffe auf Papst em. Benedikt und Kardinal Robert Sarah wegen ihres Buches "Aus der Tiefe des Herzens" verdunkeln einen der zentralen Punkte, die diese hervorragenden Gestalten der Kirche zu betonen versuchten: nämlich, dass das Priestertum weltweit in der Krise steckt, weil es allzu oft eher als Anhäufung von Funktionen gesehen wird, als dass man es als Berufung zu einer einmaligen Beziehung zu Jesus Christus, dem ewigen Hohepriester des Neuen Bundes begreift und lebt.
Dieses funktionale Denken zeigte sich bei der Amazonas-Synode, als einige Bischöfe den Eindruck erweckten, geweihte viri probati (bewährte Laien, Anm) seien eine katholische Variante des örtlichen Schamanen: ein älterer Mann, der nach weltlichem Verständnis Magisches vollzieht. Diese dümmliche Herabwürdigung des Priestertums (…) ist weltweit ein Problem in der Kirche.
Es ist ein Problem in Seminaren, die Ausbildungslager für ein klerikales Kastensystem sind. Es ist ein Problem dort, wo, Priester zu sein, als Emporklettern auf der sozialen Leiter in ärmeren Ländern angesehen wird. Es kann zum Problem werden, wo Priester durch ihre vielen Aufgaben so überfordert sind, dass sie in Versuchung geraten zu vergessen, was sie sind: eine Ikone von Christi Priestertum.
Daher muss jede ernsthafte Diskussion über eine Reform des Priestertums damit beginnen, tief in die kirchliche Theologie des Weihesakraments einzutauchen, statt Diskussionen zu starten, wie man „die Sache verbessern könnte“. Solche Debatten sind wichtig. Aber sie sind zweitrangig für eine wirklich katholische Reform des priesterlichen Dienstes.
Auszug aus: The Catholic World Report v. 19.2.20