Dieses spannende Buch erzählt die Geschichte des Priesters und Märtyers Jerzy Popiełuszko, der 2010 im Beisein von 100.000 Gläubigen in Warschau selig gesprochen wurde. In Polen wird dieser mutige Priester, der sein Leben aus Liebe zu Gott, zur Wahrheit und zur Freiheit seines Heimatlandes gab, wie ein Heiliger verehrt. Mehr als 800.000 Gläubige pilgern jedes Jahr zum Grab des Märtyrerpriesters, das sich im Warschauer Stadteil Żoliborz befindet. Berühmte Persönlichkeiten wie Papst Johannes Paul II., Papst Benedikt XVI., George H.W. Bush oder Margret Thatcher haben das Grab neben der Hl. Stanislaus-Kostka-Kirche schon besucht.
Jerzy kommt 1947 in dem Dorf Okopy bei Białystok im Norden Polens zur Welt. Seine Eltern sind einfache Bauern, die die Religiosität des kleinen Buben, der auf den Namen Alfons getauft wird, stark prägen. Im Priesterseminar lässt Alfons seinen Taufnamen auf Jerzy (Georg) ändern, der wie die Verfasserin Anna Meetschen schreibt, zu einem passenden Markenzeichen für ihn wird. Denn: Der Drache des Kommunismus, der Lüge und Hetze jagt dem Priester keinen Schrecken ein.
Im Juni 1965 tritt Jerzy ins Warschauer Priesterseminar ein. In dieser Zeit ist er von Maximilian Kolbe fasziniert. So wie der heilige Maximilian in seinen Schriften Einspruch gegen die Lügen und Verbrechen der Nazis erhob, wird Jerzy Popiełuszko in gleicher Weise im Widerstand gegen den Kommunismus stehen. Während seiner Zeit im Priesterseminar muss Jerzy seinen Wehrdienst in einer gefürchteten Sondereinheit für Priesteramtskandidaten ableisten.
1972 wird er von Kardinal Stefan Wyszyński in Warschau zum Priester geweiht. Nach seiner Priesterweihe wird Popieluszko in verschiedenen Warschauer Pfarreien als Seelsorger eingesetzt, u.a. auch als Studentenseelsorger. Während der historischen Pilgerreise von Papst Johannes Paul II. in seine Heimat ist der junge Priester während der Papstmessen für das medizinische Personal verantwortlich. Im Mai 1980 wird Jerzy Popiełuszko in die Pfarre des hl. Stanislaus Kostka in Warschau versetzt.
Als die kommunistischen Behörden im Juli 1980 enorme Preiserhöhungen für Lebensmittel einführen, kommt es zu großangelegten Streiks. Jerzy beginnt Messen für die streikenden Hüttenarbeiter zu feiern. Nach dem Verbot der Gewerkschaft Solidarność wird die Stanislaus-Kostka-Kirche zum Treffpunkt der oppositionellen Bürgerrechtler. Die sogenannten „Messen für das Vaterland“, in denen Popiełuszko kraftvoll predigt, ziehen Massen an gläubigen Arbeitern und Künstlern an. In seinen Predigten stützt sich der Priester vorwiegend auf Texte von Papst Johannes Paul II. und Kardinal Stefan Wyszyński. Ihre Aussagen über die Freiheit bringt Jerzy in einfacher Weise den versammelten Gläubigen nahe.
So kommt Popiełuszko ins Fadenkreuz des staatlichen Sicherheitsdienstes. Er wird verhört, eingeschüchtert und bedroht. Nachdem ein Anschlag durch den Sicherheitsdienst mittels eines Steinwurfs auf sein Auto scheitert, stoppen drei Offiziere des kommunistischen Geheimdienstes am 19. Oktober 1984 Jerzys Auto. Der Priester wird von den Offizieren entführt, geschlagen, ermordet und in den Weichsel-Staussee geworfen.
Nach Auffinden seiner Leiche wird Jerzy Popiełuszko am 3. November 1984 in der Stanislaus-Kostka-Kirche beerdigt. 800.000 Menschen versammeln sich zu einer eindrucksvollen Glaubenskundgebung. Schon bald nach seinem Tod wird der Priester in Polen wie ein Heiliger verehrt.
Wie der Publizist Martin Lohmann in einer Einleitung zu dem Buch schreibt, verstand es Popiełuszko, sein katholisches Christsein mit einem aufgeschlossenen Patriotismus zu verbinden. Lohmann lobt Popiełuszkos Mut zur Wahrheit und stellt den Seligen als leuchtendes Vorbild hin, weil er jeder Versuchung zum Abfall und zur Relativierung der Wahrheit widerstanden habe. Gerade in einer Zeit der Relativierung aller Werte kann uns der Selige in seinem unerschütterlichen Glauben und in seinem Bekennermut ein Vorbild sein.
Anna Meetschen, Fe-Medienverlag, 126 Seiten, 10,30€