Eine Gruppe von Lebensschützern war an mehreren Universitäten in Florida im Einsatz gewesen. Sie versuchten, dort mit Studenten und Professoren über das Thema Abtreibung ins Gespräch zu kommen. Am Ende kamen sie zu einem Erfahrungsaustausch zusammen. Im Folgenden ein Bericht über die dort gemachten Erfahrungen der Teilnehmer:
Sie erzählten von Studenten (oft auch von deren Professoren), die bereit waren, die erstaunlichsten und widerlichsten geistigen Verrenkungen anzustellen, um ihre moralisch und wissenschaftlich unhaltbaren Positionen zu verteidigen. Einige Studenten würden darauf beharren, dass das Kind im Mutterleib ein Parasit sei und nicht etwa ein Sohn oder eine Tochter. Andere wieder sagten, weil das Baby von seiner Mutter abhängig sei, könne es umgebracht werden, nach Lust und Laune jener, die das Kind am meisten lieben sollten. Viele erklärten, es bestehe eine Wertekonflikt zwischen Mutter und Kind – dem des Rechts auf Leben des Kindes und dem der Mutter, sich seiner zu entledigen.
(…) Nach dem zweiten Tag unserer Diskussionen mit den Studenten hat mich ein Gedanke besonders bewegt: Lächerliche und abstoßende Ideen führen die Intellektuellen viel früher in die Irre als die Normalverbraucher. Ein Großteil der Gehirnakrobatik der Studenten waren verzweifelte Versuche, Abtreibung mit bizarren Argumenten zu rechtfertigen.
Am häufigsten war es ein hässliches Nützlichkeitsdenken, mit dem man praktisch jedes Menschenrecht hätte aushebeln können. Auch das „Trans“-Thema kam zur Sprache, als ein Student zuletzt erklärte, auch Männer könnten schwanger werden, und daher sei Abtreibung nicht mehr nur ein Frauen-Thema.
Das ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die akademische Kultur Menschen schafft, die Dinge glauben, die ganz offensichtlich unwahr sind. Ein Akademiker mit zwei Doktoraten mag meinen, das Geschlecht sei wandelbar, aber ein Landwirt würde sich den Luxus einer solchen Dummheit nicht leisten. Die Realität mag an der Lehrkanzel für „Queer Studies“ ausgeblendet werden, aber nicht im Stall und auf der Weide, wo die Natur unabhängig von der neuesten intellektuellen Modeerscheinung einfach zur Geltung kommt. (Daher wird die Transgender-Ideologie der Gesellschaft von oben nach unten verordnet und nicht umgekehrt. Die meisten Menschen wissen instinktiv, wenn nicht auch vom Intellekt her, dass Frauen keinen Penis haben. Die Tatsache, dass es heute beleidigend ist, so etwas laut zu sagen, ist ein übler Scherz.)
Tatsache ist, dass unsere Universitäten heute Überstunden machen, um den Geist der Studenten zu vergiften, sie von ihrer Tradition loszulösen und sie so bearbeiten, dass sie Ideen akzeptieren, die wir früher einfach als unsinnig angesehen hätten, die Idee etwa, dass unsere Nachkommenschaft Parasiten seien oder das Geschlecht beliebig. Der Solschenitzyn-Biograph Joseph Pearce, den ich letzte Woche interviewen durfte, meinte: Wenn man heute davon redet, jemand sei gebildet, (…) so heiße das, dass man ihm nichts von Theologie, Philosophie, Geschichte und den großen Werken der Zivilisation vorgesetzt habe. Es bedeutet, dass wir nichts aus den großen Debatten lernen könnten, die die Zivilisation seit drei Jahrtausenden bewegen. (…) Man behandelt die größten Geister und genialsten Schriftsteller der Geschichte mit Geringschätzung, weil sie nicht so „gebildet“ seien wie wir. Kurzum, gebildet zu sein, ist nicht nur gleichbedeutend mit Unwissen, sondern auch noch mit der Arroganz des Unwissens.
Das bringt die Sache auf den Punkt: Die Philosophie dient heute vorrangig der Rechtfertigung dafür, dass wir egoistisch, frei und autonom zu sein haben – obwohl all das in die verzweifelte Traurigkeit führt, die wir auf den Gesichtern so vieler Studenten angetroffen haben. Viele von ihnen glauben, Kinder seien eher eine Last als ein Geschenk. Im Gespräch mit ihnen hätte ich ihnen manchmal gewünscht, sie könnten ein eigenes lachendes und gurrendes kleines Mäderl oder einen kleinen Buben sehen, etwas ganz Normales und doch so Schönes, dass das Herz fast zerspringt und die Liebe in dir so stark aufblüht, dass sie zu einer Liebe wird, die Familien, Gemeinschaften und die Zivilisation selbst aufgebaut hat. Man bringt ihnen bei, sie hätten das Recht alles zu tun, was sie glücklich macht und belügt sie, wenn es um die Quelle wahren Glücks geht.
Und das gilt heute als gebildet.
Der Autor ist Pro-Life-Aktivist und Schriftsteller. Sein Beitrag ist ein Auszug aus LifeSiteNews v. 19.2.20