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Mission unter Teenagern

Artikel drucken Das YOU! Magazin (Michael Cech)

Immer früher werden heute Kinder und Jugendlichen mit dem Thema Sex konfrontiert. Wie wichtig, wenn es da für diese Altersklasse Angebote gibt, die ihnen die katholischen Lehre  auf ansprechende Weise nahebringen. Das YOU! Magazin bemüht sich seit 25 Jahren darum. Ein Zeugnis.

Es ist so wertvoll, was ihr den Jugendlichen da mit auf den Weg gebt!“, so schrieb mir vor kurzem eine Frau aus Salzburg. Und sie fügte hinzu: „Auch vielen Erwachsenen wurde der katholische Glaube nie so wunderbar erklärt, wie ihr es in eurem Magazin tut. Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich tausende YOU!Magazine kaufen und in ganz Österreich verteilen.“
Vor über 25 Jahren, im Herbst 1992, hatten wir die verrückte Idee, ein „katholisches Jugendmagazin“ zu starten. Wir, das waren eine Familie irgendwo im tiefsten Weinviertel. Sechs Teen­ager-Kinder, der Vater Diakon und Grafiker, die Mutter Religionslehrerin. Heute ist aus dem Familienprojekt ein Verein geworden, mit mehreren Angestellten, zwei Magazinen, einem katholischen „Rockfestival“ und einem Café im 1. Bezirk in Wien mit mehr als 200 Gästen täglich. Und ich darf Ihnen heute unsere Geschichte erzählen.
Das, was unser Herz so erfüllt hat, der Glaube, die Kirche, das Wissen, dass Gott unser Leben trägt, das war damals wie heute ja nicht gerade das erste Lebensziel eines durchschnittlichen jungen Menschen. Es ist nicht unbedingt „cool“, Christ zu sein. Heute kommt noch hinzu, dass manche christliche Haltungen in der Gesellschaft sogar als intolerant gelten. Wir erleben ja die vielen Diskussionen und Angriffe zu den bekannten Themen wie Ehe, Verhütung, Zölibat usw. usw. Wer will als Jugendlicher schon gern freiwillig ein Außenseiter sein?
Als meine Schwester damals von einem Besuch in Amerika ein modern aufgemachtes Jugendmagazin mitbrachte, konnten wir es nicht glauben. Das war katholisch? Es war so mitten in der Welt, traf die Lebenswirklichkeit von uns Jugendlichen und war dennoch zu 100% katholisch. Das begeisterte uns: Coole Bands und Stars, die zu ihrem Glauben standen, mutige Aufrufe, das ungeborene Leben zu schützen, Berichte von jungen Leuten, die mit Sex bis zur Ehe warten wollten. So ein Magazin wollten auch wir machen.
Und so sammelten wir in unserem Freundes- und Bekanntenkreis Geld – „Crowdfunding“ gab es damals noch nicht – und begannen mit der deutschsprachigen Ausgabe des YOU!Magazins.
Sechs Jahre später war meine Schwester mit ihrem Studium fertig und ich als „kleiner Bruder“ übernahm 1998 von ihr die Leitung, auch als Freizeitbeschäftigung neben meinem Maschinenbaustudium. Dieses verzögerte sich aus diesem Grund natürlich um einige Zeit, aber ich wollte die Ausbildung unbedingt abschließen. Bei meiner Diplomprüfung waren die Professoren sehr enttäuscht, dass ich nachher zum Journalismus wechseln wollte. Es war zwar spannend für mich, neue Motoren mit zu entwickeln, aber ich spürte, dass es für mich das Richtige war, bei unserer Mission für die Jugendlichen voll einzusteigen. Und ich bin Gott wirklich dankbar dafür, das machen zu dürfen. Seit damals haben wir Zigtausende Jugendliche erreicht, zum Nachdenken provoziert, für eine echte Entscheidung zum Glauben motiviert, im Alltag und Glaubensleben begleitet.
„Meine Tochter hat kürzlich das Bravo gelesen, jetzt habe ich für sie das YOU! bestellt.“ So hörten wir einmal von einer Mutter. Es sind vor allem die Eltern oder Großeltern, die das Magazin für ihre Kinder abonnieren. Immer wieder sagen mir das junge Leute, dass sie YOU! zu Hause bekommen haben und dass sie das durch ihre Jugendzeit begleitet und bestärkt hat.
Gegenwind erhalten wir leider manchmal von Leuten innerhalb von Pfarren, vor allem, weil sie mit der kirchlichen Sexuallehre nicht einverstanden sind. Als Teenagermagazin ist natürlich Sexualität ein wichtiges Thema. So erhalten wir regelmäßig Fragen an unsere „Helpline“, die wir persönlich beantworten und teilweise im Magazin abdrucken.
In letzter Zeit werden auch häufiger Fragen über Homosexualität und Transsexualität gestellt. Wir sagen uns, wer, wenn nicht wir als Jugendmagazin müssen solche Themen aufgreifen. Und manchmal scheint mir, dass wir fast die Einzigen sind, die für Jugendliche Klartext in Bezug auf Liebe und Sexualität sprechen. Wichtig ist uns dabei, eine liebvolle Sprache zu verwenden und gute Argumente zu bringen, die ein junger Mensch verstehen kann.
Bei unserem KEY2LIFE Festival hatten wir einmal einen Workshop zum Thema „Warten bis zur Ehe“. Im Anschluss kam ein 17-jähriges Mädchen zu unserer Vortragenden und sagte, dass sie so froh über den Work­shop war. Noch nie hätte sie gehört, dass es etwas Schönes sei, sich bis zur Ehe aufzuheben. In ihrer Klasse wäre sie die Einzige, die noch nicht mit jemandem geschlafen hätte. Das hätte ihr so zu schaffen gemacht, dass sie sich schon gedacht hatte, dass sie sich umbringen würde, wenn sie es noch nicht gemacht hat, bis sie 18 ist!
Dieser Bericht hat uns ziemlich betroffen gemacht. Wir wissen oft gar nicht, was die Fragen und Nöte der Jugendlichen wirklich sind, und verschweigen viel zu oft, welchen Schatz die Kirche mit ihrer Lehre zu geben hat! Das hat uns ermutigt und bestärkt, hier weiterzumachen, auch wenn unser YOU!Magazin dadurch von manchen Verantwortlichen abgelehnt wird.
Wie können wir noch mehr Jugendliche erreichen? Das ist eine Frage, die uns gerade beschäftigt. Trotz der Digitalisierung hat ein Magazin aus Papier den großen Vorteil, dass man es einem jungen Menschen direkt in die Hand geben kann. So wie die eingangs erwähnte Frau aus Salzburg uns schrieb, würden auch wir gern an tausende junge Menschen YOU! verteilen. Wir haben daher gerade mit einigen Pfarren einen Test gestartet und senden ein Jahr lang jedem einzelnen katholischen Jugendlichen der Pfarre ein YOU!Magazin. Wird das etwas bewirken? Ich bin überzeugt davon.

Der Autor ist Chefredakteur und Leiter von YOU!Magazin.
Er ist erreichbar unter der Mail-Adresse: m.cech@youmagazin.com

Weitere Informationen: www.youmagazin.com

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