VISION 20002/2020
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10.000 Beichten pro Jahr in Marienfried
Auszug aus einem Gespräch mit dem Rektor der Gebetsstätte Marienfried in Deutschland:

Wie sieht es mit dem in den Pfarrgemeinden vielfach vergessenen Sakrament der Beichte bei Ihnen aus?
Rektor Georg A. Oblinger: ,,Vergessen“ ist das richtige Wort. Dieses Sakrament der Versöhnung ist in den Pfarrgemeinden tatsächlich weitgehend vergessen sowohl von den Gläubigen als auch von den Priestern, die es oft versäumen, darüber zu predigen und zur Beichte einzuladen.
Warum ist das Bußsakrament Ihrer Meinung nach weitgehend aus der Pastoral gestrichen und verdrängt?
Oblinger: Wahrscheinlich vor allem deshalb, weil es von den Gläubigen einiges an Selbstkritik und Eingeständnis eigener Fehler abverlangt. Auch muss in diesem ganzen Zusammenhang wieder von Sünde gesprochen werden. Aber wenn man das Wort Sünde komplett aus dem Sprachgebrauch der kirchlichen Verkündigung tilgt, dann braucht man auch keine Sündenvergebung, also keine Beichte mehr. Deshalb müssen wir den Menschen wieder das Heilsame des Bußsakraments deutlich machen.
In vielen Pfarrgemeinden wird kaum noch Beichtgelegenheit angeboten. Zurück zu Marienfried, wie sieht es damit dort konkret aus?
Oblinger: Das ist bei uns in Marienfried anders. In jeder Woche gibt es bei uns zahlreiche Beichtgelegenheiten. Ich sorge dafür, dass während der monatlichen Sühnenacht alle acht Beichtstühle in unserer Kirche besetzt sind. Wir haben wirklich viele gute Beichtpriester. Im vergangenen Jahr hatten wir ca. 10.000 Beichten. Es wird also auch heute noch gebeichtet, und alle, die das Heilende einer Beichte erfahren haben, schätzen dieses wertvolle Sakrament auch.
PUR-magazin 2/20
Auch in der Wiener Innenstadt wird in mehreren Kirchen Beichte angeboten und gern angenommen. Viele, die in Medjugorje waren oder durch Erneuerungsbewegungen zum Glauben zurückgefunden haben, wissen um die heilsame Wirkung der Beichte. Dass Vergebung rundum heilsam ist, entdeckt nun auch die Wissenschaft:

Körperliche Heilung durch Vergebung
Ob es sich nun um einen einfachen Konflikt mit dem Ehepartner oder um einen langjährigen Groll gegen ein Familienmitglied oder Freund handelt, ungelöste Konflikte können sich tiefer im Inneren auswirken, als man sich vorstellt, sie können die physische Gesundheit beeinflussen.“ Das erklärte nicht etwa ein Prediger oder ein Priester, sondern die „John Hopkins Medicine“, eines der bedeutendsten Krankenhäuser und Universitätseinrichtungen der USA.
Das wirklich Neue liegt darin, dass eine weltliche Einrichtung wie diese verkündete, es gäbe auch „eine gute Nachricht: Die Studien hätten gezeigt, dass der Akt der Vergebung äußerst vorteilhaft für die Gesundheit sein könne, indem er das Infarktrisiko senke; den Cholesterinspiegel vorteilhaft beeinflusse und den Schlaf verbessere; Schmerzen lindere, den Blutdruck ebenso senke wie das Ausmaß der Sorgen, der Depression und des Stresses. Die Untersuchung lässt einen Anstieg des Zusammenhanges zwischen Vergebung und Gesundheit erkennen.“
La Nuova Bussola Quotidiana v. 9.2.20

Der Vater muss nicht männlich sein
Der französische Senat hat ein von Präsident Macrons Regierungspartei forciertes Gesetz verabschiedet, das die künstliche Befruchtung auch für alleinstehende Frauen und lesbische Paare ermöglicht. Bemerkenswert, wie der Präsident selbst das sieht:
Es ist ein kleiner surrealistischer Satz, der einem Schauer über den Rücken laufen lässt. Kürzlich anlässlich des 30. Jahrestages der Internationalen Kinderschutzkonvention im Elysee-Palast eingeladen, kann die Präsidentin der Vereinigung katholischer Familienverbände Pascale Morinière, immer noch nicht glauben, was sie gehört hatte. „Ihr Problem ist es,“ erklärte ihr der Präsident der Republik, „dass Sie immer noch glauben, der Vater müsse unbedingt männlich sein.“ (…) Für den Staatspräsidenten gibt es da kein Problem, da die väterliche Funktion zwei Aspekte habe: Einerseits der biologische Vater der künstlichen Befruchtung, dessen Identität die Kinder erfahren können, wenn sie dies wollen (…) und andererseits der symbolische Vater. Und da ist alles möglich! Die Gesundheitsministerin Agnès Buzyn hat schon öffentlich erklärt, dass „Onkeln“, „eine Frau“ oder auch die „Großmutter“ diese symbolische Funktion übernehmen könnten…
Famille Chrétienne v. 4.2.20
Wohin die Entwicklung geht, sobald die Schleusen für diese Unmenschlichkeit geöffnet werden, zeigt das Geschehen in Großbritannien, das bei der bioethischen Liberalisierung eine Vorreiterrolle hat:

Ein Kind im Bauch  zweier „Mütter“
Erstmals wurde ein lesbisches britisches Paar Eltern von einem Kind, das beide Frauen im Bauch getragen hatten: ein Markstein der Verfahrens „geteilter Mutterschaft“. Jasmine Francis-Smith brachte vor zwei Monaten Otis, ihren Sohn, zur Welt. Verwendet wurde eine Eizelle, die nach künstlicher Befruchtung eingesetzt worden war, nachdem es zunächst von ihrer Frau Donna vorgebrütet worden war. Das von der „London Women’s Clinic“ angebotene Verfahren bezieht eine Partnerin ein, die die Eizelle bereitstellt und vorbrütet, während die andere den Fötus dann austrägt. Während mehr als 100 Babys von lesbischen Frauen durch künstliche Inkubation geboren wurden, geht diese Methode einen Schritt weiter und beteiligt beide Partner. Korporal Donna Francis-Smith (…) erklärte The Telegraph: (…) „Das hat uns emotional noch näher gebracht. Wir sind ohnedies ein vertrautes Paar, aber wir haben auch eine besondere Verbundenheit mit Otis, die durch die Art unterstützt wurde, wie wir es getan haben.“
www.telegraph.co.uk v. 3.12.19

Grenzen der Toleranz
Die neue Rechte sei die größte Gefahr für unser friedliches Zusammenleben, erklären die Medien fast unisono. Vor ihr warnt auch Andreas Speit in seinem neuen Buch Die Entkultivierung des Bürgertums. Interessant dabei: Nun fürchten die etablierten 68er Ideologen um ihre Errungenschaften, die sie mit jenen Methoden errungen haben, die sie heute der Rechten vorwerfen:
Der Hamburger Journalist und Autor Speit analysiert darin auf 100 Seiten schonungslos die Verschiebung des öffentlichen Diskurses nach rechts und erklärt, dass der Gesinnungswandel uns alle betrifft. Es sei die Mitte, die sich auf die „Kulturrevolution von rechts“ einlasse, sich aber nicht als „Neue Rechte“ verstanden wissen will. (…) ,,Diese Neue Rechte kennzeichnet idealtypisch aus, dass sie im vorpolitischen Raum durch die Befeuerung von Debatten und Umdeutung von Begriffen eine Delegitimierung demokratischer Werte und emanzipatorischer Vorstellungen vorantreiben möchte,“ schreibt Speit, ,,um Sie und mich anzusprechen, wird eine vermeintlich moderate Rhetorik mit neuen Begriffen verwendet, wobei zudem eine angeblich klare Distanz zum Nationalsozialismus behauptet wird.“
 (…) Natürlich müsse man Position beziehen und alle außer den intoleranten Menschen tolerieren. Die Toleranz ende zudem dort, wo Vereinfachungen und Verallgemeinerungen, Hass und Hetze beginnen, sagt Speit und fordert eine Neuaushandlung der Grenzen des Gesagten. Speit zitiert Umberto Eco, wenn er schreibt: ,,Um tolerant zu sein, muss man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen." Was vor Jahren noch ein absolutes No-Go war und undenkbar erschien, werde heute nicht nur bloß gedacht, sondern auch gesagt.
Die Furche v. 9.1.20
Die Sprache zu manipulieren, wurde seit Jahrzehnten gezielt und erfolgreich von der „Linken“ praktiziert, wie folgende Meldung zeigt:

Abtreibung: Mit Begriffen Meinung bilden
Die Art und Weise, wie in den Medien über Abtreibung berichtet wird, beeinflusst in einem hohen Maße die Einstellung der Menschen zu dem Thema. The Times nahm neulich Bezug auf einen von der irischen „Abortion Rights Campaign“ (ARC) veröffentlichten Leitfaden für Journalisten und Behörden mit dem Titel „Wie berichtet man über Abtreibungen“. In dem Leitfaden werden die Adressaten angehalten, bei der Berichterstattung zum Thema „Abtreibung“ gewisse Begriffe zu verwenden und andere zu verwerfen. Die verwendete Ausdrucksweise im Zusammenhang mit der Abtreibung sei immens wichtig, so die Autoren, da sie die Art und Weise, wie die Leser die Informationen aufnehmen, beeinflusse.
Fötus statt Baby
In den konkreten Anweisungen schlagen die Autoren der Leitlinien beispielsweise vor, nicht vom „ungeborenen Kind oder Baby“ zu sprechen, was beim Leser „unzutreffende Bilder“ hervorrufen könnte, sondern vielmehr den medizinischen Begriff „Embryo“, „Fötus“ oder einfach „Schwangerschaft“ zu verwenden. Außerdem sollte man vom „Recht auf Leben der Frau“ oder der „schwangeren Person“ sprechen anstatt vom „Recht auf Leben des Fötus“.
Weiter heißt es in dem Dokument, dass Abtreibungsbefürworter eher als „Verfechter von Abtreibungsrechten“ oder „Befürworter sicherer Abtreibungen“ oder einfach “Pro-Choice“ bezeichnet werden sollen. Bei der Beschreibung der Gegenseite sollte man hingegen auf Ausdrücke wie „Pro-Life“ oder „Pro-Familie“ verzichten und stattdessen von „Anti-Choice“ oder von „Abtreibungsgegnern“ sprechen. Damit würde man vermeiden, dass nur diese Gruppe mit „Leben“ und „Familie“ in Verbindung gebracht wird.
IEF-Nachrichten v. 28.1.20

Sterbehilfe in
Deutschland ok
Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat am Mittwoch in einem Grundsatzurteil die geschäftsmäßige „Sterbehilfe“ erlaubt und festgestellt, dass es ein Recht auf „selbstbestimmtes Sterben“ gäbe und damit auch die Freiheit inkludiert sei, sich das Leben zu nehmen. „Das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst als Ausdruck persönlicher Autonomie ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Dieses Recht schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen, hierfür bei Dritten Hilfe zu suchen und, soweit sie angeboten wird, in Anspruch zu nehmen,“ erklärte der Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle am Mittwoch in Karlsruhe. Allerdings folge laut dem Urteil nicht, dass es dem Gesetzgeber untersagt sei, die Suizidhilfe zu regulieren.
Kath.net v. 26.2-20
Ein skandalöses Urteil – und das nach den Erfahrungen Deutschlands mit der Euthanasie unter den Nazis! „Selbstbestimmtes Sterben“ und „Hilfe suchen“ klingt gut, ist aber zynische Sprach­akrobatik, die beschönigt, was tatsächlich geschieht: Statt verzweifelten Menschen beizustehen, ermutigt man sie, einen Mord, nämlich einen Selbstmord zu begehen. Das öffnet dem Miss­brauch Tür und Tor. Über Kurz oder Lang wird man Alten und Langzeit-Kranken die „Hilfe“ aufdrängen.

Zensur in Frankreich
Alliance Vita hat in Paris mit Plakaten für die Bedeutung der Vaterschaft und das Lebensrecht behinderter Kinder geworben. Anne Hidalgo, Bürgermeisterin der Stadt, setzte darauf hin alle Hebel in Bewegung, um die politisch nicht korrekte Kampagne zu unterbinden:
Die Bürgermeisterin verlangte von „ExterionMedia“ und „Mediatransports“, diese Plakate sofort zurückzunehmen. Was – ohne Vorankündigung – auch in zwei von drei Fällen geschah. (…) In diesem homerischen Kampf hat die Entscheidung des zuständigen Pariser Gerichts vom 4. Jänner etwas Luft verschafft. Der Richter kam zu dem Ergebnis, ,dass Plakatieren in Freiheit zu geschehen habe und dass die umstrittenen Plakate in keiner Weise sittenwidrig seien’. (…) Dieses Gerichtsurteil vom 4. Jänner ist ein Meilenstein. Das beweist auch die irritierte Reaktion von Anne Hidalgo auf Twitter: „Große Überraschung wegen dieser Entscheidung, welche die Fortsetzung dieser Kampagne gegen Leihmutterschaft und die Abtreibung anordnet. Ich ermutige ≠Mediatransports alle möglichen rechtlichen Schritte einzuleiten, um dieser Kampagne ein Ende zu bereiten.“
Famille Chrétienne v. 11.-17.1.20
Die Aktion der Pariser Bürgermeisterin illustriert, wie die „Grenzen der Toleranz“ heute gezogen werden. Wie einfach ist es doch zu behaupten, Andersdenkende machten sich der „Vereinfachung, Verallgemeinerung, des Hasses und der Hetze“ schuldig!

Polen: Wo der Glaube noch sehr lebendig ist
Ein stabiles Niveau: 38,2 Prozent der katholischen Christen Polens besuchen nach aktuellen Angaben des nationalen kirchlichen Statistikinstituts die Sonntagsmesse. Diese Zahl sei im Herbst 2018 erhoben worden. 2017 waren es 0,1 Prozentpunkte mehr gewesen. Die meisten Kirchgänger verzeichnete 2018 die südpolnische Diözese Tarnow mit 71,3 Prozent. Schlusslichter waren die nordwestpolnische Erzdiözese Stettin-Cammin (Szczecin-Kamien) mit 24,1 Prozent und das zentralpolnische Erzbistum Lodz mit 24,5 Prozent. Zur Kommunion gingen landesweit 17,3 Prozent der Katholiken. Im Jahr zuvor waren es 17,0 Prozent.
Die Tagespost v. 9.1.20
Die polnische Kirche hat unter dem Kommunismus gelernt, dem Zeitgeist Widerstand zu leisten. Das kommt ihr heute zugute, da es gilt, dem Druck zur Verweltlichung in der nachchristlichen Welt zu widerstehen:

Der Welt gefälllig sein
Wir leben nicht so sehr in einer nichtchristlichen als in einer nachchristlichen Welt, voller Menschen, die der Kirche übelnehmen, dass sie ihnen Wahrheiten in Erinnerung ruft, die sie aufgegeben haben. Viele Leute in der Kirche verunsichert das. Sie suchen nach Gelegenheiten,  ihren Einsatz für die Kirche zu zeigen, indem sie die Sexualmoral, den Zölibat und alles, was Anstoß erregen könnte, über Bord werfen. Die Gegner des Zölibats befriedigen damit nicht etwa ein pastorales Bedürfnis als einen Wunsch des Klerus, mit der Welt in Frieden zu leben – nach den Spielregeln der Welt. Weil die Welt sich wünscht, dass wir ihren Fürsten und Mächten gehorchen, hasst sie den Zölibat, weil er ein Zeichen des radikalen Gottgehorsams ist.
First Things 13.1.19


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